
Das altehrwürdige Kurhaus in Bad Neuhaus hat schon bessere Zeiten gesehen. Momentan liegt es recht einsam zwischen Kurpark und Schloßplatz. Einzig durch die Praxen von Dr. Mareike-Christine Noack und Ines Freifrau von und zu Guttenberg kommt ab und zu Leben in das denkmalgeschützte Gemäuer. Leer gepumpt fristet das Solebad sein Dasein, die schicke Lounge daneben wird nicht mehr genutzt.
Alle Behandlungsräume wurden still gelegt. Seit fast zwei Jahren regt sich nichts mehr in Bad Neuhaus und seinem Kurhaus. Ab und zu verirren sich dann doch Einheimische in die große Halle, in der die beiden Heilquellen, die Bonifatiusquelle und die Elisabethquelle, immerfort vor sich hin sprudeln. Gäste gibt es nicht mehr. Nun entdeckte ein Besucher eine etwas kuriose Abdeckung auf dem Wasserhahn der Bonifatiusquelle.
Es war ein Pappbecher aus dem Spender, der an der Wand angebracht ist. Normalerweise kann man mit einem solchen Pappbecher von den Heilquellen trinken und die Gesundheit schmecken. Die Aufschrift "Abgehängt lassen. Stadtwerke. Bitte nicht entfernen" regte dann doch den Besucher sehr zum Nachdenken an. Er meldete sich bei dieser Redaktion mit dem Kommentar, dies sei "ein schlechtes Aushängeschild für die Badestadt Bad Neustadt".
Neuer Eimer samt Erklärung
Die Stadtwerke erklären auf Nachfrage, dass die Heilquellen und der Trinkausschank hinsichtlich der Mikrobiologie und physikalisch-chemischen Zusammensetzung der Mineral- und Tafelwasserverordnung unterliegen würden. Deshalb erfolgen regelmäßig Kontrollen durch ein unabhängiges Institut. Werden bei den Analysen Grenzwertverletzungen festgestellt, ist der Ausschank zu schließen und erst wieder freizugeben, wenn die Analysewerte wieder in Ordnung sind. Dies erfolgt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt. Die Sperrung ist kein Dauerzustand und war auch in der Vergangenheit hin und wieder erforderlich.

Auf den Hinweis hin, der übergestülpte Pappbecher sei jetzt auch nicht so schön anzusehen, reagierten die Stadtwerke umgehend und stülpten nun einen kleinen roten Eimer über den abgehängten Wasserhahn. Außerdem steht jetzt eine schriftliche Erklärung auf dem Eimer und jeder kann sich über die zwar noch sprudelnde, aber doch deutlich sichtbar abgehängte Heilquelle informieren.