
Die Vorstellung ist ein Traum: Mit Photovoltaik die Energie der Sonne tagsüber anzapfen – und sie für den späteren Verbrauch am Abend und in der Nacht auch noch speichern. Stromspeicher machen dies möglich. Wer sich eine Photovoltaik-Anlage anschafft, bestellt solche Speicher zumeist gleich mit.
Auch die junge Familie T. (Name von der Redaktion geändert) aus Bad Königshofen hat dies getan – und sich Ärger eingebrockt. Denn ausgerechnet der Hersteller, auf den der Bad Königshöfer Photovoltaikanlagen-Bauer BSH setzt, ist in die Schlagzeilen geraten. Es handelt sich dabei um das Leipziger Unternehmen Senec. Das hatte in jüngster Zeit zwei Brände seiner Stromspeicher zu beklagen.
Menschen sind nicht zu Schaden gekommen
Menschen kamen durch die Brände glücklicherweise nicht zu Schaden, teils standen die Stromspeicher auch in Garagen. Aber Vertrauen schaffen solche Zwischenfälle freilich nicht. Zwei Senec-Modelle sind nach aktuellem Stand betroffen, das Modell Senec V2.1 und das Modell V3 Hybrid. Letzteres hatte auch die Familie T. erworben für ihren Neubau in Bad Königshofen. "Am Tag, als der Speicher bei uns eingebaut wurde, habe ich von Bekannten von den Brand-Problemen mit diesen Speichern erfahren", erzählt Helene T.
Das sei schon das erste Ärgernis. Denn von dritter Seite über ein Sicherheitsproblem informiert zu werden, sei schon bedenklich gewesen. Familie T. verweigerte kurzerhand die Abnahme des aufgestellten Speichers. Er steht seit gut sieben Wochen ungenutzt im Technikraum des Einfamilienhauses.
Keine Einspeisung ins Netz möglich
Problem Nummer zwei folgt auf dem Fuß. Das gewählte Hybridmodell des Speichers hat den Wechselrichter fest eingebaut, der für die Umwandlung des Gleichstroms der Solaranlage in Wechselstrom für die Netzeinspeisung umwandelt. Wenn aber der Stromspeicher nicht läuft, weil er noch nicht abgenommen ist, bleibt auch die Sonnenenergie ungenutzt, die erst durch den Wechselrichter muss, bevor sie zum Beispiel in ein öffentliches Netz gespeist wird.

Die sonnigen September- und Oktoberwochen haben der Familie T. energietechnisch also nichts gebracht. Und was den rund 10.000 Euro teuren Stromspeicher betrifft, so ist nicht abzusehen, ob er jemals seine volle Leistung erbringen wird. Denn seit die Brände dokumentiert sind, hat Senec die Leistungsaufnahme der betroffenen Geräte auf 70 Prozent beschränkt. Brände gab es nur bei Speichern, die zwischen 70 und 100 Prozent geladen waren. Aus Sicherheitsgründen wurden deshalb die Speicherkapazitäten beschränkt, dieser Sparmodus nennt sich Konditionierungsbetrieb.
Gehen die Speicher jemals wieder komplett ans Netz?
Der Sparmodus ist ärgerlich für die Besitzerinnen und Besitzer, die ja mit der vollen Leistung kalkuliert haben. "Wenn unsere Kinder älter sind, werden sie absehbar auch mehr Strom benötigen", blickt Helene T. in die Zukunft. "Ich gehe eigentlich davon aus, dass die Bundesnetzagentur aus Sicherheitsgründen nur noch den Teillastbetrieb genehmigt", schätzt die Mutter.
Was sie am meisten enttäuscht: "BSH weiß seit 2022 von den Problemen, verkaufen die Modelle aber weiter" fühlt sich Helene T. hintergangen. Auch auf der Facebook-Seite des Grabfelder Unternehmens lassen viele Kommentatorinnen und Kommentatoren ihrem Unmut freien Lauf über den Konditionierungsbetrieb. "Hauptsache fleißig verkaufen. Aber die Kunden, deren Speicher seit Wochen konditioniert ist … da passiert nichts. Am liebsten würde ich den ganzen Schrott einfach zurückgeben. Einfach nur ärgerlich", schreibt ein besonders verärgerter Kommentator.
Landgericht Münster: Urteil gegen einen Händler
Ein ganz aktuelles Gerichtsurteil vom Landgericht Münster lässt nicht nur die Verbraucher, sondern gewiss auch die Händler aufhorchen. Ein Senec-Händler wurde demnach zur Kaufpreiserstattung des Photovoltaik-Heimspeichers verurteilt (Az. 212 068/32). Eine Kundin hatte den Rücktritt vom Kaufvertrag und die Erstattung des Kaufpreises von ihrem Händler verlangt und schließlich eingeklagt. Die Klägerin war aber auch deshalb erfolgreich, weil der betroffene Photovoltaik-Händler einen Fehler in seiner Widerrufsbelehrung gemacht hatte.
BSH-Geschäftsführer Rainer Bötsch rechnet gegenüber dieser Redaktion vor, dass bei rund 130.000 installierten Systemen nur zwei Brandfälle bekanntgeworden sind, das sind nur 0,0007 Prozent. Senec habe mit dem Konditionierungsbetrieb sofort Schutzmaßnahmen ergriffen, so Bötsch. BSH setzt eigentlich auf Senec-Speicher in seinen Photovoltaik-Paketen. Senec ist zu 50 Prozent an BSH beteiligt. Senec wiederum ist eine Tochter des Energieriesen EnBW, klärt der Grabfelder Unternehmer Bötsch auf. "Derzeit bieten wir aber bei Stromspeichern auch andere Modelle an, die nicht von Senec sind", ergänzt der BSH-Chef. Es soll ja zu keinem Stillstand bei neuen Aufträgen kommen.
BSH-Geschäftsführer Bötsch verteidigt Senec
Der empfindet die Ausfallentschädigung, die Senec den betroffenen Kunden zahlt, als sehr kulant. Er nennt einen rechnerischen wöchentlichen Verlust von rund 2,88 Euro vor, Senec zahle aber 7,50 Euro. "Wir haben rund 6000 Anlagen mit den betroffenen Speichern installiert", rechnet der BSH-Geschäftsführer vor. BSH wurde 2004 gegründet, bis 2023 wurden über 12.000 Anlagen installiert, rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind deutschlandweit im Einsatz.
Unterdessen teilt das Unternehmen Senec in Leipzig auf seiner Internetseite mit, dass der Konditionierungsbetrieb für die betroffenen Geräte noch im November beibehalten werde. Die Analysen, wie es zu den Bränden in der Vergangenheit gekommen sei, seien "nun weitgehend abgeschlossen", heißt es aus Leipzig. "Zudem haben wir zusammen mit den Experten eine nachhaltige und dauerhafte Lösung entwickelt, die unseren Kunden wieder die volle Speicher-Kapazität bei gleichzeitig maximaler Sicherheit zur Verfügung stellen soll", heißt es in dem Senec-Schreiben. Zu den Brand-Ursachen selbst äußert sich Senec jedoch nicht.
Juristen diskutieren das Thema ausgiebig im Netz
Das Thema wird auch auf juristischen Internetseiten wie "anwalt.de" diskutiert. Demnach wünsche sich eine Mehrheit der Betroffenen lieber einen kompletten Austausch des Systems anstelle eines weiteren Batteriemoduls im Speicher. Dieses könnte nämlich den Verlust durch den 70-Prozent-Betrieb rein kapazitätsmäßig wieder ausgleichen.
Nach monatelanger Ungewissheit scheint sich nun bei Senec aber etwas zu tun: "Nach der derzeitigen Planung können wir in der zweiten Hälfte des Novembers weitere Umsetzungsdetails mitteilen. Ebenso werden wir dann auch einen Ausblick geben, wie lange die Umsetzung voraussichtlich dauern wird", so Senec weiter. Bis dahin verbleiben die Speicher im Konditionierungsbetrieb.
Nachtrag: In einer aktuellen Mitteilung (vom 24. November) kündigt die Firma Senec ab Mitte 2024 den kostenfreien Austausch der betroffenen Batteriemodule an. Die neuen Module, so die Mitteilung, basieren auf Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Batterietechnologie und sind "auf Basis neuester Erkenntnisse und Standards in Bezug auf Lebensdauer, Performance und Sicherheit entwickelt worden". Nach dem Austausch stehe allen Kunden wieder die vollständige Speicherkapazität zur Verfügung, heißt es bei Senec.
In einer früheren Version dieses Artikels war von einer Ausfallpauschale von 7,50 Euro am Tag die Rede, die Senec betroffenen Kunden bezahlt. Tatsächlich ist es eine wöchentliche Entschädigung. Nach der Erstveröffentlichung wies BSH-Geschäftsführer Rainer Bötsch die Redaktion darauf hin, dass BSH derzeit auch Stromspeicher anderer Hersteller anbietet. Diese Information fehlte in der ersten Version.
BSH GmbH & CO.KG - Geschädigte
Und
Senec Sammelklage!
Kann ich den betroffenen nur empfehlen
Senec 12,6 kWh - ~ 26.000€
Huawei 15 kWh - 13.000€, Wechselrichter fehlt
https://solar24.shop/senec/senec.home-4-hybrid-12-6kwh
Und das Schlimme ist: der Speicher von Huawei hat LiFePo Zellen, die nicht brennen können, so wie das beim Senec das Problem ist.
Kurz: Senec ist - wenn man sich diese Zahlen anschaut- Abzocke!
2 Stk von 130.000 sind 0,001538 %, nicht 0,0007 %
Nur falls mal jemand fragen sollte... -Klugscheißmodus aus-
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management