
Der Schock saß auch bei vielen Rhön-Grabfeldern tief, als in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni das Tierheim Wannigsmühle ein Raub der Flammen wurde und zahlreiche Tiere ums Leben kamen. Obwohl sich das Tierheim im Nachbarlandkreis Bad Kissingen befindet, handelt es sich bei der Wannigsmühle um eine Einrichtung auch für den Landkreis Rhön-Grabfeld.
So ist die Wannigsmühle für Tierfreunde aus Rhön und Grabfeld erster Anlaufpunkt, wenn ein Tier gefunden wird oder abgegeben werden muss. Und natürlich wurden bislang auch viele Tiere aus dem Tierheim an Bewohner und Familien des Landkreises vermittelt. Entsprechend groß ist auch die Spenden- und Hilfsbereitschaft der Rhöner und Grabfelder nach dem Unglück. Das ist auch nötig, denn für den geplanten Wiederaufbau werden wohl enorme Aufwendungen erforderlich.
Aber nicht nur die Bevölkerung, auch die Landkreise und Kommunen wissen, dass Fundtiere in der Wannigsmühle in gute Hände gegeben werden können. Aus Bad Kissingen kamen daher schon eindeutige Signale. "Es wird dort großen Investitionsbedarf geben, dem sollte man sich nicht entziehen", kündigte Landrat Thomas Bold jüngst in einer Sitzung des Kissinger Kreisausschusses entsprechende Unterstützung an, sobald der Bedarf genauer ermittelt ist.
Dass im Tierheim vorbildliche Arbeit geleistet wird, sieht man auch am Landratsamt in Bad Neustadt, wie Sprecherin Julia Weber betont. "Das Tierheim ist aufgrund der örtlichen Nähe unser erster Ansprechpartner, wenn es um die Unterbringung von Haus- beziehungsweise Heimtieren geht". Die Einrichtung habe dem Landkreis in vielen Fällen hilfreich zu Seite gestanden, heißt es aus dem Landratsamt weiter. Entsprechend werde die gute Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt Rhön-Grabfeld "im Rahmen der nach dem Brand zur Verfügung stehenden Kapazitäten und Möglichkeiten fortgeführt."
Fundtier-Pauschale
Die Zahl der über den Landkreis dort abgegebenen Tiere schwanke von Jahr zu Jahr in einer Spanne von null bis maximal zehn Tieren. Diese garantierte Abnahme lässt sich der Landkreis etwas kosten. Nach einem einen entsprechenden Vertrag fließt jährlich eine Pauschale von 8000 Euro an die Tierheim-Stiftung. Übrigens geben auch die Gemeinden ihren Obolus für das Tierheim in Form der sogenannten Fundtier-Pauschale. Der Pauschalbetrag liegt für die Vertragsgemeinden aus dem Landkreis bei 60 Cent pro Einwohner.
Im Gegensatz zum Nachbarlandkreis sind alle Rhön-Grabfelder Kommunen angeschlossen. Die Höhe dieses Pauschalbetrags ist allerdings in der Diskussion. Nicht zuletzt nach dem Brand sind verstärkt Forderungen zu hören, den Betrag zu erhöhen. Allerdings gilt es als fraglich, ob alle Gemeinden dabei mitziehen werden. Die Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetags, Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb, zeigt sich offen für entsprechende Gespräche.
Das Tierheim sei ein wichtiger Partner gewesen, entsprechend hoffe man, dass es weitergehe. Erb erwartet, dass der Verein auf die Gemeinden zukomme, sobald er einen Überblick habe, wie es weitergehe. Dann werde man sehen, so Erb. Bis dahin will sie aber nicht untätig bleiben. Bei der aktuell anstehenden Sitzung des Bezirksvorstands des Gemeindetags will sie das Thema mit ihrem Kollegen aus Bad Kissingen erörtern.
Auch vonseiten des Landratsamts in Bad Neustadt macht man klar, dass das Tierheim auf weitere Unterstützung setzen kann. "Die Zusammenarbeit ist einfach super", begründet dies Sprecherin Julia Weber. Das sehe auch Landrat Thomas Habermann so. Entsprechend habe man schon in der Vergangenheit immer ein offenes Ohr gehabt, wenn die Wannigsmühle auf Hilfe angewiesen war. Man sei sich der aktuellen Situation nach dem Brand bewusst und werde "ganz sicher auch diesmal etwas machen", betont die Sprecherin im Namen des Landrats. Allerdings wolle man zunächst abwarten, wann, wo und welche Hilfe benötigt wird.
Bedarf ermitteln
Das ist auch die Ansicht von Michael Werner. Der Bad Neustädter Bürgermeister weiß die Arbeit des Tierheims ebenfalls sehr zu schätzen und sieht die Notwendigkeit zur Unterstützung. Entsprechend hat die Stadt auch schon eine kleinere Spende gemacht. Daneben steht Werner im engen Kontakt mit Tierheim-Leiterin Ursula Boehm und hat ihr erst in dieser Woche bei einem Gespräch zugesichert, dass die Stadt sich aktiv einbringen werde, wenn klar sei, welche Hilfen benötigt werden. Werner versteht darunter zum Beispiel Anschaffungen, planerische Leistungen oder Unterstützung durch den Bauhof - sei es personell oder mit dem Maschinenpark.
Dabei ist die Kreisstadt nicht die einzige Kommune, die ihre Hilfe angekündigt hat, wie Tierheim-Leiterin Boehm weiß. Sie zeigt nicht nur überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Privatleute, auch Kommunen aus dem ganzen Landkreis von Fladungen bis Bad Neustadt hätten Hilfe angeboten oder Spenden überwiesen. Derzeit sei eine Firma im Auftrag der Versicherung noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Was danach außer Geld benötigt werde, lasse sich jetzt noch nicht genau sagen. Dank der Hilfsbereitschaft aus der ganzen Region ist sie aber sehr hoffnungsvoll, dass dann die erforderliche Unterstützung erfolgt.
Spendenkonto Der einfachste Weg, dem Tierheim zu helfen, ist die Bankverbindung: Stiftung Tierheim Wannigsmühle; IBAN: DE89 7935 1010 0031 1780 64; BIC: BYLADEM1KIS