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Mellrichstadt
Nach der Operetten-Gala in Mellrichstadt legt Professor Ernst Oestreicher den Taktstock endgültig nieder
Die 5. Mellrichstädter Musiknacht war etwas Besonderes. Beim Operettenzauber am Marktplatz erwartete rund 500 Besucher ein klassisches Konzert auf höchstem Niveau.
'Stoßt an' sangen (von links) Christian Huber, Björn Edelmann, Nadia Steinhardt und Serena Hart im Finale.
Foto: Tanja Heier | "Stoßt an" sangen (von links) Christian Huber, Björn Edelmann, Nadia Steinhardt und Serena Hart im Finale.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:43 Uhr

Unter der Leitung von Professor Ernst Oestreicher gelang es dem Philharmonischen Orchester Rhön-Grabfeld, dem Projektchor des Sängervereins Mellrichstadt sowie vier wunderbaren Solistinnen und Solisten, gute Laune und große Gefühle zu erzeugen.

Zum Dahinschmelzen: Das Liebesduett 'Lippen schweigen', interpretiert von Christian Huber und Serena Hart
Foto: Tanja Heier | Zum Dahinschmelzen: Das Liebesduett "Lippen schweigen", interpretiert von Christian Huber und Serena Hart

Refrains bekannter Arien gingen ins Ohr, die Musik ging ins Blut, Füße wippten im Dreivierteltakt. Kein Wunder, denn bei den sorgfältig ausgesuchten Stücken der Komponisten Johann Strauß (Sohn), Franz Lehár, Carl Millöcker, Jacques Offenbach und Carl Zeller drehte sich alles um die schönen Dinge des Lebens: Geselliges Feiern, süffiger Rebensaft, prickelnder Champagner und – wie sollte es anders sein - natürlich die Liebe.

Stimmgewaltiger Projektchor

Ausdrucksstark verstanden es Serena Hart (Sopran), Nadia Steinhardt (Mezzosopran), Björn Edelmann (Tenor) und Christian Huber (Bariton) sowohl stimmlich als auch mittels brillanter Mimik und Gestik mit ihren Darbietungen zu überzeugen. Das Orchester entlockte den Instrumenten die schönsten Töne, stimmgewaltig ließ der Projektchor des Sängervereins Mellrichstadt (Einstudierung Mario Gebert) die Bühne beben.

Sophia Mohr und Guido Böhm führten charmant durchs Programm. Das Duo agierte als eingespieltes, harmonisches Team. Kurze Informationen lieferten Hintergründe über Komponisten und deren Werke.

Das erste Wort gebührte Bürgermeister Michael Kraus. Zusammen mit der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen, dem Verein Aktives Mellrichstadt und der Kulturagentur Rhön-Grabfeld hatte die Stadt Mellrichstadt als Veranstalter die Musiknacht 2022 vorbereitet und umgesetzt. Nach seiner launigen Begrüßung aller Besucher und Ehrengäste "in der Kulturhauptstadt Mellrichstadt" dankte er sämtlichen Sponsoren, durch deren Unterstützung solch ein kostspieliges Projekt überhaupt erst realisierbar sei.

Die 5. Mellrichstädter Musiknacht stand am Sonntag unter dem Motto Operettenzauber.
Foto: Tanja Heier | Die 5. Mellrichstädter Musiknacht stand am Sonntag unter dem Motto Operettenzauber.

Fröhlich, verspielt und mitreißend ging es mit der Ouvertüre aus der Operette "Die Fledermaus" los.  Tenor Björn Edelmann schmetterte die Erkenntnis "Freunde, das Leben ist lebenswert" gen Publikum. Grund dazu hatte er, "Denn die schönste aller Freuen wird vielleicht noch heute mein."

Beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker darf Johann Strauß’ berühmter Kaiserwalzer niemals fehlen. Im schönen Mellrichstadt war es das pure Vergnügen, dem eingängigen Spiel des Orchesters zu lauschen.

Verletzter Stolz brachte Christian Huber in Rage. "Mir ist manches schon passiert, aber so etwas noch nicht", ereiferte sich der Bariton mit seiner Interpretation der Arie "Und da soll man noch galant sein." Kopfschüttelnd verschwand er und angeheitert stolperte Mezzosopranistin Nadia Steinhardt durch die Zuschauerreihen – äußerst überzeugend gab sie das Schwipslied zum Besten. Die Champagner-Polka läutete die Pause ein.

Danach nahm der Projektchor Aufstellung. Stücke aus den Operetten "Die schöne Helena" von Jacques Offenbach sowie Carl Zellers "Der Vogelhändler" eröffneten den hochkarätigen zweiten Teil. Heiter ging es zu beim Auftrittslied des Danilo aus Franz Lehárs "Die lustige Witwe". Bekannt wurde das Werk durch Johannes Heesters. Nahezu jeder kennt den Refrain "Da geh ich ins Maxim." Wer genau hinhörte, der stellte fest, dass manche Passagen auch heute noch aktuell sein könnten. Deshalb macht er Feierabend und frönt Genüssen wie Wein, Weib und Gesang. Mit ihrem Duett "Lippen schweigen" brachten Serena Hart und Christian Huber ein traumhaft schönes Liebeslied zum Klingen – Gänsehaut pur.

Konzertmeisterin Kim Bauer-Heilmann spielte die 1. Geige
Foto: Tanja Heier | Konzertmeisterin Kim Bauer-Heilmann spielte die 1. Geige

Zum Finale erklangen erneut die Gläser, "stoßt an", animierten nun alle vier Solisten im Quartett zu unterschiedlichen Interpretationen aus der Operette "Die Fledermaus" ihre Zuhörer.

Oestreicher legt seinen Taktstock nieder

Nach der 5. Mellrichstädter Musiknacht legte Professor Ernst Oestreicher endgültig den Taktstock nieder.
Foto: Tanja Heier | Nach der 5. Mellrichstädter Musiknacht legte Professor Ernst Oestreicher endgültig den Taktstock nieder.

Die Organisation und Durchführung der 5. Mellrichstädter Musiknacht sei ein Kraftakt gewesen, betonte Michael Kraus am Ende des fulminanten Konzerts zufrieden. Sein Dank galt sämtlichen Künstlerinnen und Künstlern, namentlich sei Konzertmeisterin Kim Bauer-Heilmann genannt. "Danke für Blut, Schweiß und Tränen" wandte sich der Bürgermeister an Brigitte Proß (Geschäftsführerin Verein Aktives Mellrichstadt).

Last but not least würdigte Kraus das Engagement des Maestros. Professor Ernst Oestreicher, ein Mann voller Taktgefühl, traf nicht nur musikalisch den richtigen Ton. Er verstand sein Handwerk, ging völlig darin auf und schaffte es, die Musiker anzuspornen. Beim Abschied gaben alle noch einmal ihr Bestes, um dem Meister Respekt zu zollen. Nach lautstark geforderten Zugaben legte er seinen Taktstock endgültig nieder. Dies sollte bereits 2020 passieren. Oestreicher hinterlässt große Fußstapfen. In der Kulturlandschaft Rhön-Grabfelds wird man ihn vermissen.

Nadia Steinhardt gab stilecht das Schwipslied zum Besten.
Foto: Tanja Heier | Nadia Steinhardt gab stilecht das Schwipslied zum Besten.
 
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Kommentare
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  • weissmi
    Danke, Ernst, für dein hervorragendes kulturelles Wirken in unserer Region .
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