Die Stimmung ist gedämpft bei den Strategen in Trappstadt. Dort, wo normalerweise einer der größten Umzüge des Grabfelds im Fasching stattfindet, herrscht Tristesse. Wie könnte es auch anders sein, droht die aktuelle Session nach 2021 ebenfalls wegen der noch immer grassierenden Corona-Pandemie auszufallen. "Es ist noch gar nichts geplant", sagt Roland Umhöfer, der Vorsitzende des TCV (Trappstädter Carneval-Verein), auch noch keine Angebote, die, wie im vorigen Jahr, aufgezeichnet werden und nur im Internet laufen. Im Herbst, als die Zeichen noch auf Entspannung in Sachen Corona standen, gab es die Überlegung, Veranstaltungen auszurichten, zu denen nur Getestete Zutritt haben sollten, um Leute, die nicht geimpft sind, nicht kategorisch ausschließen zu müssen. Angesichts der aktuellen Entwicklung mit der bereits laufenden Omikron-Welle glaubt Umhöfer aber nicht mehr an Präsenzveranstaltungen mit Büttenrednern und Showtanz.
Wohl auch im Freien wäre die Infektionsgefahr zu groß
Auch für Veranstaltungen im Freien sieht er zu große Probleme, obwohl hier die Infektionsgefahr geringer sei. Zeit wäre wohl schon noch genug, um Motivwagen für einen Faschingszug zu bauen, zumal die Session heuer bis zum 1. März geht und somit relativ lange dauert. Die Zuschauerzahl - normalerweise kommen über 5000 Menschen - ließe sich vielleicht auf 3000 bis 4000 beschränken, aber wer könne schon den Mindestabstand garantieren, sagt Umhöfer. "Diesen Stiefel will sich doch keiner anziehen, wenn dann doch etwas passiert."
Und wenn man es den Düsseldorfern nachmacht und den Faschingszug erst im Mai ausrichtet, zu einem Zeitpunkt, an dem die Chance auf eine niedrige Inzidenz viel größer ist? Angesichts des Jubiläums, das der TCV feiert, wäre das schon eine Überlegung wert, den 2022 ist es 50 Jahre her, als in dem damals noch hart an der deutsch-deutschen Grenze gelegenen Dorf die Anfänge für die Zugtradition gelegt wurde. "Es wäre schon schade, wenn das Jubiläum sang- und klanglos vorübergehen würde", sagt Umhöfer, gibt aber auch zu bedenken, dass 1997, als das 25-Jährige anstand, ein Zug im Sommer vom Landratsamt nicht genehmigt wurde.
Hoffnung, dass das heuer klappen könnte, will er niemanden machen. Das müssten dann sowieso erst einmal die gut 230 Mitglieder entscheiden. Allerdings feiert der Wülfershäuser Jugendclub seit 15 Jahren im Sommer Fasching mit einem Zug, weil es den Narren im Februar oder März einfach noch zu kalt ist.
Auch in Aubstadt, bei den Abschter Fosenöchtern, sieht der Terminkalender keine Prunksitzungen oder gar einen Faschingszug vor. Allerdings will der Verein nach der Faschingsausgrabung im November auch die Auftaktsitzung der unterfränkischen Abteilung der Föderation Europäischer Narren Deutschlands (FEN) am 15. Januar in der Festhalle der Faschingshochburg im Grabfeld ausrichten. Wobei aber das Publikum außen vor bleibt. Für FEN-Präsident Heiko Förster steht vor allem im Mittelpunkt, den Aktiven aus ganz Unterfranken wieder einmal eine Plattform zu bieten, auf der sie einen Hauch von Fasching erleben können.
Maximal 100 Personen dürfen gleichzeitig in der Halle sein
Nach dem Stillstand im vergangenen Jahr hätte auch schon für diese Session über die Hälfte der 80 Vereine, die dem FEN angeschlossen sind, die Veranstaltungen abgesagt. Während zu normalen Zeiten bei den Auftaktveranstaltungen vorher ausgewählte närrische Glanzlichter auftreten, soll heuer jeder zum Zuge kommen, der möchte. 18 bis 20 Programmpunkte stehen bereits fest, zwei oder drei könnten laut Förster noch dazukommen. Für die Veranstaltung gilt eine 2G+-Regel. Alle Teilnehmer müssen also geimpft oder genesen sein und einen aktuellen Test vorweisen können. Dafür soll eigens eine Teststrecke aufgebaut werden. Michael Hess, der Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Bad Königshofen, ist involviert. Er betont gegenüber dieser Redaktion, dass maximal 100 Personen gleichzeitig in der Halle sein dürfen. Das gelte natürlich nur, so lange keine Änderungen von der Staatsregierung erlassen werden.
Gerne hätten wir auch mit Verantwortlichen der Abschter Fosenöchter über die Entwicklung gesprochen. Trotz mehrmaligen Versuchen ist es leider nicht gelungen, einen Kontakt herzustellen oder Auskünfte zu erhalten. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und ist ab dem 22. Januar über YouTube, Facebook, Instagram und die Web-Seite des FEN abrufbar.