Beim Endspurt machen alle mit: Vom Kind bis zum Opa sind die Dorfbewohner auf den Beinen an diesem Samstag, der mit seinem sonnigen Wetter geradezu dazu einlädt, im Freien zu werkeln. Aus vielen Höfen ist emsige Betriebsamkeit zu hören. Bei der großen Scheune des Trappstädter Carnevalsvereins haben sich gut 20 Personen versammelt, um letzte Hand an die Motivwagen zu legen. Einige sind damit beschäftigt, Holzbänder an einem überdimensionalen Katzenkopf zu befestigen, anderswo wird kräftig gepinselt an einem Themenwagen für den großen Gauduiwurm, der sich am Faschingssonntag durch das Dorf schlängeln wird.
Allzu gerne lassen sich die Trappstädter freilich nicht in die Karten schauen. Für die zu Tausenden strömenden Besucher sollen die mit viel Mühe, Begeisterung und nicht unerheblichen finanziellen Aufwand über Wochen gefertigten Wagen schließlich eine Überraschung sein. Gezogen werden sie von kleinen, bisweilen vorsintflutlich anmutenden Traktoren, die von der Feldarbeit schon lange ausgemustert sind. Manche kommen nur noch einmal im Jahr zum Einsatz - eben dann, wenn der Zug sich in Bewegung setzt.
Faschingsmuffel gibt es in der 500-Seelen-Gemeinde nicht
Insgesamt 30 Gruppen - darunter acht bis zehn Motivwagen werden es auch heuer sein, wenn der Zug zum 48. Mal stattfindet. Los geht es wieder um 13.30 Uhr. Um die Unkosten in Grenzen zu halten, gibt der Verein einen pauschalen Zuschuss für die Wagen, Kleinwagen und Fußgruppen. Die meisten werden von den Trappstädtern selbst gestellt, nur in Ausnahmefällen dürfen Auswärtige mitmachen. Wagen mit lauter Musik sind tabu. Die Themen reichen quer durch den Gemüsegarten - von Politik bis Märchen ist alles dabei. "Wer beim Zug nicht mitmacht, wird als Helfer gebraucht", sagt Jürgen Markelstorfer im Gespräch mit dieser Redaktion." Und: "Alle sind dabei, wer nicht krank ist und daheim im Bett liegt." Faschingsmuffel in seinem 500-Seelendorf kennt der stellvertretende Vereinsvorsitzende jedenfalls nicht.
Das wird auch bei den Faschingssitzungen deutlich, die so beliebt sind, dass der Verein dafür nicht einmal Werbung betreiben muss. Traditionell beginnt am 6. Januar jeden Jahres um 14 Uhr im Gästehaus der Kartenvorverkauf. Wer sicher gehen will, eine Karte für eine der drei Sitzungen zu ergattern, der muss sich halt im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen. "Die ersten stellen sich schon um 10.30 Uhr an", schmunzelt Markelstorfer. Bis in die 90er Jahre hinein habe es sogar fünf Sitzungen gegeben, zu denen jeweils 330 Besucher gekommen sind.
Die ersten Bratwürste im Jahr
Noch ein weiteres Highlight wartet am Faschingssonntag. "Es gibt die ersten Bratwürste im Jahr vom Dorfmetzger Martin Sauer", sagt Markelstorfer. "Da freut sich jeder drauf", betont er - sofern er kein Vegetarier ist, möchte man noch einschränkend hinzufügen. Nach dem Zug ist vor der Party. Die steigt dann am Sonntag im Anschluss an den Straßenfasching im Gästehaus mit der Gruppe "Obacht". Nebenan im Zelt legen die DJs "Grimbo" und "Daniel" auf. Am Rosenmontag ist dann im Gästehaus Kinderfasching angesagt, bevor am Faschingsdienstag ab 18.30 Uhr mit einem Spanferkelessen die tollen Tage so langsam ausklingen. Ab 19 Uhr steht noch einmal Stimmungs- und Tanzmusik auf dem Programm, bevor um 22 Uhr der Fasching beerdigt wird.
Seit 2016 organisiert der TCV für Besucher des Faschingszuges einen Shuttel-Service vom Busbahnhof Tuchbleiche in Bad Königshofen. Dort fährt der Bus ab 11.30 Uhr alle 20 Minuten nach Trappstadt, wo der Faschingszug um 13.30 Uhr beginnt. Mit dem Bus zurück in die Badestadt geht es dann jeweils zur vollen Stunde von 15 bis 18 Uhr. Haltestelle ist am Torbogen.