Das könnte ein ehrgeiziges, großes und teures Projekt werden: In der Alten Amtskellerei, dem ältesten Gebäude Bad Neustadts, soll ein kulturelles Zentrum entstehen.
Einen Beschluss hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend nicht gefasst, das Projekt hat er in gewisser Weise dennoch auf den Weg gebracht: Beschlossen wurde die Durchführung eines Architektenwettbewerbs zur Lösungsfindung für die Sanierung und Umnutzung des Gebäudes in der Kellereigase. Kostenpunkt: 200 000 Euro. Erster Schritt wird sein, ein Fachbüro damit zu beauftragen, den Wettbewerb zu managen.
Wie sieht das Konzept aus?
Ein Konzept für das kulturelle Zentrum gibt es noch nicht, das soll im Wettbewerb erarbeitet werden – einige Pläne sickerten allerdings schon durch: So hat die Verwaltung vorgeschlagen, die Stadtbibliothek solle in das neue Zentrum umziehen. Festzustehen scheint auch, dass ein Museum entstehen soll, das die Geschichte der Stadt Bad Neustadt dokumentiert.
Vorarbeiten dafür werden bereits geleistet: Eva Maatz beispielsweise schreibt ihre Doktorarbeit am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg über Bad Neustadt. Die Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart soll die Entwicklungsschritte der Stadt und die Gründe hierfür in den Fokus rücken.
Grundsätzliches Ja
Einmütig kam in der Sitzung des Stadtrats aus allen Fraktionen ein grundsätzliches Ja zu einem kulturellen Zentrum in der Innenstadt. Fraktionsübergreifend war Verunsicherung zu spüren, wie genau das künftige Nutzungskonzept des historischen Gebäudes aussehen soll. Von dem Architektenwettbewerb erwartet man sich Antworten auf die Fragen: Wie sehen ein modernes Museum und eine zeitgemäße Bibliothek aus? Wie stattet man ein solches Museum aus? Welche Zielgruppen will man ansprechen?
Die Bürger ins Boot holen
Stadträtin Anne Zeißner mahnte an, die Bürger bei der Konzepterstellung so früh wie möglich ins Boot zu holen und über Veröffentlichungen oder Informationsveranstaltungen auf dem Laufenden zu halten. Bürgermeister Bruno Altrichter wies darauf hin, dass auch der Stadtrat eng in das Projekt eingebunden sei. Ähnlich wie beim Bau der Stadthalle wird eine Lenkungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern aller Stadtratsfraktionen, eng mit den Planern und der Verwaltung zusammenarbeiten. Die Lenkungsgruppe wird Ende des Monats erstmals zusammenkommen.
Noch keine Kostenschätzung
A propos Stadthalle: Als Bastian Steinbach für die CSU-Fraktion von einem Großprojekt sprach, das finanziell das Volumen einer halben Stadthalle, die seinerzeit 16,9 Millionen Euro kostete, haben könnte, wurden zum ersten Mal die Kosten des neuen Projekts angesprochen. Bürgermeister Bruno Altrichter mochte die Zahl in der Stadtratssitzung weder dementieren noch bestätigen.
Wechselvolle Geschichte
Ins Boot geholt wird bei den Planungen auch das Amt für Denkmalschutz. Es wird bei allen baulichen Fragen ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Denn die Alte Amtskellerei steht unter Denkmalschutz.
Hier befand sich der frühmittelalterliche zentrale Königshof, im 14. Jahrhundert die Stadtburg (Fronveste) und seit 1570 die neue Kellerei mit Weinkellern und Getreidespeichern. Beim großen Stadtbrand 1610 wurde sie ein Raub der Flammen. Im 19 Jahrhundert war dort die bayerische Gendarmeriestation untergebracht. Im 20. Jahrhundert war die Amtskellerei eine Haftanstalt.