Bessere und mehr Busverbindungen, ein lückenloses Radwegenetz und eine attraktive Altstadt mit einer Fußgängerzone, die diesen Namen auch verdient hat, bedeutet für Autofahrer allem eins: Ihre fahrbaren Untersätze sind in der Altstadt nicht mehr sonderlich willkommen.
Die Maßnahmen, die die Vertreter von R+T Verkehrsplanung dem Bad Neustädter Stadtrat vorgestellt haben, sind ausgerichtet auf eine Mobilität, die weniger klimaschädlich ist und die Fußgängern, Radfahrern und dem ÖPNV mehr Raum einräumt. Die Dominanz des Autoverkehrs würde gebrochen, der Individualverkehr müsste weniger werden.
Weniger Raum für Autos in der Altstadt von Bad Neustadt
Wird die Altstadt entsiegelt und begrünt, gibt es weniger Platz für Autos. Wenn Radfahrer und Fußgänger mehr Raum zur Verfügung gestellt bekommen, werden Autofahrer das Nachsehen haben. Hier hakten einige Stadträte nach.
Bastian Steinbach, Sprecher der CSU-Fraktion im Stadtrat, fragte: "Was sage ich den Einzelhändlern, die die Hohnstraße offen haben wollen?" Diese Einzelhändler würden sich mehr Autoverkehr und Parkplätze in der Altstadt wünschen. Darauf erwiderte Ralf Huber-Erler von der Firma R+T Verkehrsplanung: "Eine qualitative Verbesserung der Innenstadt geht nur mit weniger Autoverkehr." Wissenschaftler hätten herausgefunden, dass für Geschäfte in der Innenstadt die Anzahl der Menschen von Bedeutung sei und nicht die der Autos. "Autos auf Parkplatzsuche machen die Innenstadt unattraktiv", so sein Fazit.
Lösungsansätze für Bad Neustadts Altstadt: Shuttle-Busse und gutes Parkleitsystem
Sein Lösungsansatz: Ein gutes Parkleitsystem, Shuttle-Busse in die Innenstadt, womöglich Verleih-E-Scooter. "Wir müssen das Zu-Fuß-Erreichen der Innenstadt verbessern", schlug Huber-Erler vor. Aus diesem Grund kann er auch einer "Brötchentaste" in der Altstadt wenig abgewinnen: "Brötchentasten verführen dazu, Parkplatz-Hopping zu machen."
Johannes Benkert, Fraktionssprecher der Neuschter Liste, fasste die Problematik so zusammen: "Es ist wichtig, dass die Leute schnell in die Innenstadt reinkommen. Wenn wir die Innenstadt unattraktiv für Autos machen, reißen uns die Leute den Kopf ab."
Die Altstadt Bad Neustadt als Versorgungszentrum
Anne Zeisner machte auf einen weiteren Aspekt der Altstadt aufmerksam: Natürlich sei die Aufenthaltsqualität mit Kneipen, Bänken und viel Grün wichtig. Die Altstadt habe aber auch eine wichtige und zentrale Versorgungsfunktion für alte Menschen. Diese seien oft so immobil, dass sie den Arzt, den Optiker, das Sanitäts- oder Begleitungsgeschäft oder den Lebensmittelladen weder zu Fuß, noch mit dem ÖPNV erreichen können. Sie müssten mit dem Auto vor die Tür gebracht werden.
Sie beobachte häufig, dass solche Senioren bisweilen sogar zwei Begleiter hätten: Einer fährt sie vor das Geschäft und mache sich danach auf Parkplatzsuche, der andere begleite den Senior oder die Seniorin in das Geschäft hinein. "Das muss erhalten bleiben", so ihre Forderung.
Bürgermeister Michael Werner beschrieb das Problem so: "Wir haben exakt zwei Lager in der Stadt: alles raus oder alles rein." Aufgabe der Stadtplaner werde es nun sein, die Einwände und Anregungen aus dem Stadtrat in ihre Lösungsvorschläge einzuarbeiten.
Egal wie viele Studien und Belege man bringt, am Ende schreien trotzdem alle "Aber der Einzelhandel!" "Aber die Rentner!".
Zeigen Sie mir eine Stadt die zu grün und "autofeindlich" wurde und deshalb ausgestorben ist.
Beispiele für Städte die so autofreundlich wurden, dass sie am Ende Menschenfeindlich sind, gibt es genügend.
Bitte macht in NES nicht auch den Fehler!