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Aubstadt
Mobilfunk: Was Professor Buchner zur Funkstrahlung sagt
Wie kann man sich vor elektromagnetische Strahlung schützen? Die Aubstädter Bürgerinitiative sucht zukunftsfähige Lösungen, nachdem ein Sendemast im Ort projektiert wird.
Gestalteten den Informationsabend: Dr. Thomas Werner (von links) mit Tochter Lina, Prof. Dr. Klaus Buchner und René Schneider mit Magdalena und Friederike. Die Kinder verabschiedeten den Gast und überreichten Präsente.
Foto: Regina Vossenkaul | Gestalteten den Informationsabend: Dr. Thomas Werner (von links) mit Tochter Lina, Prof. Dr. Klaus Buchner und René Schneider mit Magdalena und Friederike. Die Kinder verabschiedeten den Gast und überreichten Präsente.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:04 Uhr

Viele Zuhörer aus Aubstadt, Eyershausen und Umgebung waren an dem Thema "Mobilfunk mit moderner, zukunftsfähiger Technologie" interessiert, zu dem die Bürgerinitiative "Mobilfunk - aber mit Maß und Ziel" eingeladen hatte. Hauptredner war Professor Klaus Buchner, Physiker und ehemaliger Europaabgeordneter für die ÖDP.

Thomas Werner erinnerte bei der Einführung an das Telekom-Programm "Wir jagen Funklöcher". Die Gemeinde Aubstadt hatte sich beworben und wurde berücksichtigt. Aber als der dazugehörende Sendemast auf die Feuerwehr neben Kindergarten und Schule aufgestellt werden sollte, regte sich Widerstand. Man versuche Lösungen zu finden, die besser sind als diese, sagte Werner.

Wo es schon überall funkt

René Schneider zeigte, wo überall im Alltag schon Geräte funken: Wlan, Bluetooth, mobile Telefone, Funkmasten, Laptop, Drucker, Spielzeug gar Babyphone. Er gab Tipps, wie man Strahlung vermindern könne, besonders das Handy sollte man nie im Auto nutzen – im faradayschen Käfig sei der Suchstrahl zum nächsten Sendemast besonders hoch. Dazu: Wlan nachts ausschalten, Gespräche kurz halten, möglichst mit Headset telefonieren - das sollte selbstverständlich sein, so Schneider.  

Physiker Buchner ging in seinem Vortrag auf den Einfluss der Industrie-Lobbyisten auf die hohen Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung in Deutschland ein, andere Länder haben viel niedrigere Werte, sagte er. Kinder, Senioren, Kranke sowie elektrosensible Menschen - rund sieben Prozent der Bevölkerung - reagieren empfindlich auf hochfrequente elektromagnetische Felder, dies könne Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Depressionen und ähnliches verursachen. Die Krebsrate, besonders Leukämie, Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphome steige mit der Errichtung von Sendemasten, so Buchner.  Die Mobilfunkdienste (GSM, UMTS, LTE und 5G) haben unterschiedliche Sendefrequenzbereiche, die Grenzwerte sind deshalb frequenzabhängig. Der menschliche Körper nimmt hochfrequente elektromagnetische Felder in Abhängigkeit von der Frequenz in unterschiedlichem Maße auf. Sogar die WHO habe inzwischen die Mobilfunkstrahlung als "möglicherweise krebserregend" eingestuft.

Insekten, Nutztiere und Bäume reagieren

Laut einiger Studien reagieren nicht nur Menschen, auch Insekten (Bienen werden orientierungslos und sterben), Bäume (sterben im Sendestrahl ab) und Nutztiere (werden unfruchtbarer, haben mehr Missgeburten), sagte Buchner. Vor 5G warnte er ausdrücklich, hier werde ein wesentlich dichteres Sendernetz, viel höhere Frequenzen und elektrische Feldstärken verwendet. Noch schlimmer sei, was Elon Musk plant: Mobilfunk in allen Gebieten der Erde per Satellit. Er wolle 100.000 Satelliten in die Ionosphäre schicken. Niemand wisse, wie die Erdhülle darauf reagiere, so Buchner. Wlan in Schulen werde von vielen Menschen als Körperverletzung bezeichnet, es gebe jedoch die Lösung, dass man für die Datenübertragung Infrarottechnik anwenden könne, das hat eine geringe Reichweite (innerhalb des Lichtkegels) und ist unschädlich und abhörsicher.

Thomas Werner zählte auf, gegen welche Grundgesetze Mobilfunk verstoße, und forderte einen moderaten Mobilfunk für draußen und Glasfaser, wie sie in Aubstadt schon vorhanden ist, für drinnen. In der Diskussion ging man nochmal auf die Digitalisierung in Schulen ein. Sie unterdrücke die Kreativität und sei eine Fehlinvestition, hieß es. Wer genehmige überhaupt das Musk-Weltraumprojekt, wurde gefragt. Das seien die USA, die haben die Weltraumhoheit, war die Antwort.

Moratorium gegen 5G überall möglich

Auf die Frage nach der Reichweite von normalen Sendemasten, wandte sich Buchner gegen die Behauptung, unter dem Mast sei keine Strahlung. Die sei durchaus vorhanden, am stärksten sei der Strahl nach 100 Metern. 5G ist bereits bundesweit zugelassen und werde nach und nach ausgebaut, so Buchner. Einzelne Gemeinden könnten jedoch ein Moratorium beschließen und den Ausbau verhindern, das haben bereits viele Kommunen durchgeführt. Auch Aubstadt könne sich gegen einen weiteren Mobilfunk-Ausbau wehren. "Sobald eine Genehmigung da ist, kann man sie anfechten", so Buchner.

Weitere Aspekte, die gegen neue Sendemasten sprechen, führte der Professor an: Grundstücke in Mast-Umgebung verlieren ungefähr 30 Prozent an Wert und der Eigentümer, auf dessen Grundstück der Mast steht, hafte für alle Schäden. Gibt es eine Zusammenhang zwischen Mobilfunk und Corona? Das will Buchner nicht ausschließen, denn das Immunsystem werde geschwächt, also sei die Anfälligkeit höher. Er hält die Elektromagnetische Strahlung für einen "Brandbeschleuniger".

 
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