Gleich drei Experten informierten die Ortsbevölkerung über die Förderungen und Anforderungen eines flächendeckenden Funknetzes. Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner stellte von der Telekom Deutschland Jennifer Pohl, vom Bayerischen Landesamt für Umwelt Marcus de Ridder und vom Landkreis Rhön-Grabfeld Frank Reichert vor. Sie sollten bei dieser Info-Veranstaltung in der Turn- und Festhalle für die nötige Aufklärung sorgen.
Der Gemeinderat hatte sich für die Aktion "Wir jagen Funklöcher" beworben. Von den 539 Kommunen kamen schließlich 100 Orte in die Auswahl. Erst im zweiten Anlauf erhielt Aubstadt die Zusage der Telekom, einen Mobilfunk-Standort aufzubauen. Nachdem die darin festgehaltenen Standorte sofort kritische Stimmen auf den Plan riefen, beschloss der Gemeinderat in einer internen Sitzung über mögliche Alternativen nachzudenken.
Erhebliche Versorgungslücken im Ort
Messungen hatten ergeben, dass im Ort erhebliche Versorgungslücken vorhanden sind, was die Gemeindevertreter als gravierenden Standortnachteil ansehen. Es ist schon etwas paradox: Jeder freut sich über perfekte Sprachqualität mit dem Handy, surft gern blitzschnell durchs Internet und hätte am liebsten immer fünf Balken am oberen Rand des Smartphone-Displays, die starken Empfang signalisieren. Den dafür nötigen Funkmast will aber niemand in seiner Nähe haben. Der Standort am Wasserhochbehälter auf der Blöße wurde durch die Techniker der Telekom verworfen. Mit der Alternative auf der Anhöhe in Richtung Waltershausen, fand man schließlich einen idealen Standort.
Zu einer heißen Diskussion kam es im Anschluss beim Vortrag von Marcus de Ridder, der über die elektromagnetischen Felder im Alltag referierte. Sie gehorchen den gleichen physikalischen und biologischen Gesetzen wie andere Hochfrequenz-Felder. Ihre grundlegende Wirkung sei die Wärmewirkung, so der Referent. Jeder Betreiber einer Anlage brauche eine sogenannte Standortbestimmung durch die Bundesnetzagentur. Das Fazit des Experten lautete: Es gibt keine Hinweise für mögliche gesundheitsrelevanten Wirkungen unterhalb der Grenzwerte.
Mit diesen Informationen gaben sich die Kritiker nicht zufrieden und hatten ihrerseits mit entsprechenden Einwänden ihre Bedenken gegen einen Mobilfunkmasten zum Ausdruck gebracht. Unter den Strahlen hätten vor allen Dingen Kinder zu leiden und es sei vor einem erhöhten Krebsrisiko zu warnen und auszugehen. Die Bürgerinnen und Bürger dürften nicht im Ungewissen darüber gelassen werden, was im wahrsten Sinne des Wortes, über ihren Köpfen installiert wird. Wie man mit den Endgeräten, sprich Handy und dergleichen umgeht, das liege natürlich in der Verantwortung der Nutzer. Marcus de Ridder begrüßte die Absicht von Eltern, dass man gerade den Kindern einen sorgsamen Umgang mit der Technik nahelegen sollte.Teilweise wurde sehr heftig diskutiert und es musste mehrmals zur Ordnung gerufen werden. Aber es wurden auch Töne in die andere Richtung angeschlagen.
Bundesregierung forciert den Ausbau
Informationen zu Funkmasten der Deutschen Telekom gab es im Anschluss von Jennifer Pohl, Kommunalbeauftragte Mobilfunk Bayern. Bevor es um einen Masten-Standort in Aubstadt ging, gab die Referentin einen grundsätzlichen Einblick in den Mobilfunk. Die Nachfrage sei sehr hoch, das Funknetz weise Lücken auf, die Versorgungsqualität müsse verbessert werden und es gebe Versorgungsauflagen der Bundesregierung. Danach dürfe es in den nächsten Jahren keinen Ort ohne Funknetz geben. Pohl ging auf die Grenzwerte ein. Diese würden überall deutlich unterschritten. Und es gebe auch keinen Standort ohne Standortbescheinigung nach der Bundesimmissionsschutzverordnung der Bundesnetzagentur. Pohl erklärte die Sicherheitsmerkmale auf den Masten. Die WHO habe festgestellt, dass die Wirkung elektromagnetischer Felder sehr gut erforscht sei.
Telekom-Vertreterin: In Aubstadt ist mit Mobilfunk nicht viel Geld zu verdienen
Pohl machte klar, dass mit dem Projekt Aubstadt wohl kein großes Geld zu verdienen sei, wie von den Kritikern behauptet wurde. Schließlich sei die Gemeinde an die Firma schriftlich herangetreten und nicht umgekehrt. Sollte das Projekt jetzt nicht zustande kommen, so wäre sie in spätestens in zwei Jahren wieder an gleicher Stelle. Die Anbieter hatten sich alle gegenüber der Bundesregierung verpflichten müssen, das ehrgeizige Ziel nahezu Vollversorgung in allen Gebieten zu erfüllen. Den Schluss bildete Frank Reichert von der Stabsstelle Kreisentwicklung über die Vorteile eines flächendeckenden Mobilfunknetzes. Keiner der Anbieter könne ein flächendeckendes GSM-Netz bieten, so dass nicht überall Notrufe abzusetzen sind. Auch er kam zu dem Schluss, das die fehlende Mobilfunkversorgung ein klarer Standortnachteil für den Ort ist.
Das Schlusswort sprach Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner, der nun mit seinem Gemeinderat über das Pro und Contra in dieser Veranstaltung nachdenken muss, um dann eine Entscheidung zu treffen, die im Interesse der Mehrheit nicht leicht sein wird. Die Kritiker wollen durch einen Bürgerentscheid versuchen, einen solchen Bau zu verhindern. Aber es gibt auch jede eine Menge von Befürwortern – es gilt daher abzuwägen. Dank galt den Referenten, die es bei dieser Info-Veranstaltung nicht leicht hatten.