Bei der Polizeiinspektion Bad Neustadt gibt es in diesem Jahr in der "obersten Etage" einige Veränderungen: Polizeihauptkommissarin Elke Kiesel hat zum 1. Februar ihren Dienst als Stellvertreterin von Polizeioberrat Jan Schubert angetreten.
Sie übernimmt die Stelle von Anton Schlereth, der in den Ruhestand wechselt. Auch Polizeioberrat Jan Schubert wird in diesem Jahr die Dienststelle in Bad Neustadt verlassen und zum Polizeipräsidium nach Würzburg wechseln. Elke Kiesel aus Schönau an der Brend ist damit die erste Frau auf diesem Posten der PI Bad Neustadt.
Jede Menge Berufserfahrung
Schon immer wollte sie den Polizeiberuf ergreifen. Für eine Frau war das damals nicht so einfach bei der uniformierten Polizei, erzählt sie. So wurde sie erst 1992 bei der Bereitschaftspolizei in Würzburg eingestellt, bevor sie zwei Jahre später zur Einsatzhundertschaft nach Eichstätt wechselte.
Neun Jahre war Elke Kiesel bei der Polizeiinspektion Fürth, bildet sich zwei Jahre im Rahmen eines Studiums für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in Sulzbach-Rosenberg weiter. Es folgte eine kurze Zeit in Erlangen, bevor sie zur Kriminalpolizei wechselte.
Mehr als zwei Jahre war sie in Nürnberg im verdeckten Bereich tätig. Später konnte sie Erfahrungen beim Rauschgiftkommissariat und später bei der Dienststelle für organisierte Kriminalität sammeln. Hier gehörten hochwertige und oft langwierige Ermittlungsverfahren zu ihrem Aufgabengebiet.
Erkennungsdienst und Spurensicherung
Nach einigen Jahren wurde Elke Kiesel von ihrem damaligen Dezernatsleiter in den Sachbereich Einsatz geholt, bis sie nach 23 Jahren aus persönlichen Gründen vom Polizeipräsidium Mittelfranken zum Polizeipräsidium Unterfranken wechselte. Hier war sie stellvertretende Kommissariatsleiterin in Schweinfurt im Bereich Erkennungsdienst und Spurensicherung. Schließlich kam die Berufung als stellvertretende Leiterin der Polizeiinspektion Bad Neustadt.
Für ihren neuen Dienstort in Rhön und im Grabfeld natürlich ideal, was die Örtlichkeiten und die Menschen betrifft, schließlich ist es ihre Heimat. Wichtig sind ihr unter anderem die Kolleginnen und Kollegen, die sie auch zu Beginn in ihrer neuen Aufgabe unterstützen und beraten.
Mit Jan Schubert habe sie einen Chef, der viel Wissen und Erfahrung hat und ihr in ihrem neuen Amt zur Seite steht. Schließlich sei der Wechsel von der Kripo zur Schutzpolizei nach so langer Zeit schon eine Herausforderung.
Anton Schlereth blickt zurück
Wenn ihr Vorgänger, Polizeihauptkommissar Anton Schlereth, auf seinen beruflichen Werdegang blickt, nennt er das Jahr 1980, als er als Polizeipraktikant in Bad Neustadt begann. Nach der Ausbildung in Würzburg und Nürnberg war er in einer Einsatzeinheit bei der bayerischen Bereitschaftspolizei in Nürnberg, bevor er 1985 zur Polizeiinspektion Schweinfurt-Land versetzt wurde. Zwei Jahre später wechselte er als stellvertretender Dienstgruppenleiter zur PI Bad Kissingen.
Nach dem Studium an der Beamtenfachhochschule in Sulzbach-Rosenberg wurde Anton Schlereth 1994 Polizeikommissar und übernahm die Stelle des Dienstgruppenleiters bei der damaligen Autobahnpolizeistation in Bad Kissingen-Oberthulba. 1996 wurde er stellvertretender Leiter der zivilen Einsatzgruppe bei der Polizeidirektion Schweinfurt.
Ab 2001 leitete er die zivile Einsatzgruppe in Schweinfurt und übernahm 2006 beim Polizeipräsidium Mittelfranken die Leitung der größten zivilen Einsatzgruppe Bayerns in Nürnberg. 2014 wurde er im Bereich Ordnungs- und Schutzaufgaben in Schweinfurt eingesetzt, bevor er 2019 in seine Heimat, zur Polizeiinspektion Bad Neustadt zurückkehrte.
Fokus auf Prävention
Die Entscheidung für den Polizeiberuf habe er nie bereut, sagt er heute. Schmunzelnd erinnert er sich, dass in den Anfangsjahren noch Schreibmaschinen in den Büros standen. Die tägliche Polizeiarbeit, Fahndungen oder Ermittlungen, wie man sie heute kennt, waren völlig anders organisiert.
Wurde beispielsweise nach einem Unfall nachts der Halter eines Pkw benötigt, fuhr die Polizeistreife zur Zulassungsstelle, suchte aus dem Schrank die entsprechende Akte heraus und schrieb die Daten ab. Dafür war bei der Polizei ein Schlüssel hinterlegt.
Bis das erste Handy auf den Markt kam, waren es die Funkgeräte, die der Verständigung dienten. "Bei Funklöchern, die es immer wieder gab, musste man oftmals erst ein Stück fahren, um Kontakt mit der Dienststelle zu bekommen."
Herausgestellt hat er das professionelle Zusammenwirken und das Engagement von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk. Nicht zu vergessen die gute Zusammenarbeit mit den Zuständigen am Landratsamt sowie der Städte und Gemeinden.
Nach über 43 Dienstjahren sagt Toni Schlereth: "Mein Bestreben war immer, präventiv möglichst alles zu tun, um die Sicherheitslage für alle zu verbessern. Jeder Mensch, der unnötig zu Schaden kommt, ist einer zu viel." Beim Blick in die Zukunft nennt er seinen nun überschaubaren Terminkalender und vor allem die Zeit, die er mit seiner Familie oder beim Fahrrad- und Skifahren verbringen kann.