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Stetten
Mit dem E-Bike auf Tour in der Rhön: Nur der Akku schwitzt
Sein liebstes Hobby ist das Radeln. Mit 73 Jahren setzt der Rhöner Autor Jochen Heinke nun aufs E-Bike – und stellt 17 spannende und entspannende Touren vor.
Jochen Heinke, Autor von mittlerweile 22 Büchern, hat nun E-Bike-Touren in der Rhön beschrieben.
Foto: Gerhard Fischer | Jochen Heinke, Autor von mittlerweile 22 Büchern, hat nun E-Bike-Touren in der Rhön beschrieben.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 26.02.2024 14:31 Uhr

Entspannung beim Radfahren - und das in der Rhön? Gibt's nicht! Erst dann, wenn Bier, Brotzeit oder Badewanne in Reichweite sind. Wer öfters in der Rhön auf altbewährte Weise per Muskel- und Lungenkraft zum Kreuzberg oder zur Milseburg hochstrampelt, weiß, wovon die Rede ist.

Mittlerweile aber werden die "Bio-Biker" von fröhlich pfeifenden Artgenossen auch an den unwegsamsten Stellen, steinigsten Wegen, steilsten Stellen überholt. Die sind mit E-Motor-Unterstützung meist etwas früher am Rhöner Ziel. Und es werden immer mehr. Auch Jochen Heinke gehört nun zu dieser Radler-Spezies. "Seit fünf Jahren bin ich E-Biker", sagt der ehemalige Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) von Rhön-Grabfeld. "Scheiß drauf, hab ich mir gedacht, als ich mich wieder mal mühsam auf die Lange Rhön hochkurbelte", erinnert sich der 73-Jährige. Nach der etwas quälenden Tour legte er sich ein Pedelec zu. Bequemlichkeit geht vor Beanspruchung, gerade im fortschreitenden Alter.

Was braucht der E-Radler anders als der Normalo-Radler? 

Seither begegnet der Erfinder des Mountainbike-Wegekonzepts im Biospährenreservat immer mehr E-Bikern. Auf dem Elstal- oder Streutalradweg, aber gerade auch auf den Höhen der Rhön. "Du siehst total begeisterte Menschen, die unser schönes Mittelgebirge erst jetzt so richtig kennenlernen", hat der Autor vieler Rad-Führer beobachtet. Und sich überlegt, was bei Radlern mit E-Motor speziell ist, wo sie etwas anderes brauchen als der Normalo-Radler. Im Hinterkopf hatte Heinke da schon die Idee zu einem kleinen Buch.

Als sich auch noch sein Verleger aus Fulda meldete und fragte, ob es eigens ein Streckennetz für E-Radler in der Rhön gebe, war das Konzept schon so gut wie umgesetzt. Heinke, der früher mit Renn-, Reiserad und Mountainbike unterwegs war, schloss die Lücke zwischen den verschiedenen Rad-Profilen. "Der Mountainbiker will nicht auf asphaltierten Wegen fahren und der Reiseradler möglichst auf flachen Strecken. Beim E-Bike fallen diese Schranken weg, man kann wie mit dem Mountainbike die Rhöner Höhen erklimmen, und das vorzugsweise auf Asphalt", konstatiert er.

Reicher Erfahrungsschatz aus 20 Jahren Biken in der Rhön

Die Touren-Vorschläge dazu hatte er in seinem aktiven Gedächtnis abgespeichert. 20 Jahre Radfahren in und um die Rhön ergeben einen reichen Erfahrungsschatz. So wählte der Stettener fünf Gipfel-Touren, drei Rhön-Durchquerungen und neun Themen-Touren für seines neuen Büchlein aus. Der Titel "Lass den Akku schwitzen" wirkt gleichzeitig auffordernd wie beruhigend. "Als ich die Überschrift im Freundeskreis vorstellte, haben alle schallend gelacht!" Heinke war diese Botschaft aber wichtig: Mit dem elektrischen Antrieb geht es leichter voran, jeder kann längere Strecken schaffen und kommt auch in landschaftliche Regionen, die er zuvor mangels Kondition mit dem Fahrrad nie erreichen konnte, sagt Heinke. "Und man kann die Touren so richtig genießen – beinahe ohne zu schwitzen."

Hochen Heinkes 22. Buch: 'Lass den Akku schwitzen' mit 17 Rad-Touren, die in der Rhön mit dem E-Bike zu genießen sind.
Foto: Jochen Heinke | Hochen Heinkes 22. Buch: "Lass den Akku schwitzen" mit 17 Rad-Touren, die in der Rhön mit dem E-Bike zu genießen sind.

Der frühere hessische Polizeibeamte hat seinen Altersruhesitz bewusst nach Stetten in die fränkische Rhön verlegt. Schon früher hatte er erkannt, dass das Mittelgebirge über zehn bequem zu fahrende Flusstal-Radwege und vier beinahe noch besser befahrbare Bahn-Radwege aufweist. "Und trotzdem machen viele Radlerinnen und Radler einen Bogen um das Gebirge", wundert er sich. "Dabei gibt es doch gerade auf den Höhen der Rhön die unvergleichliche Fernsicht!" Mit dem E-Bike könne man nun diese Höhen und Gipfel der Rhön bequem selbst erfahren.

Auf Gipfeln und komplett durch das Mittelgebirge 

Im Buch beschreibt Heinke "Gipfelstürmertouren" über die durchschnittlich 800 Meter hohe Hochfläche der Langen Rhön ebenso wie auf die 950 Meter hohe Wasserkuppe, den 928 Meter hohen Kreuzberg, den 926 Meter hohen Heidelstein und den höchsten Berg im thüringischen Teil der Rhön, den mehr als 800 Meter hohen Ellenbogen. Daneben finden sich drei "Rhöndurchquerungen" (Fulda - Saale, Bad Neustadt - Gersfeld, Main - Werra), die man durchaus auf je zwei Tage verteilen kann.

Neun Themen-Touren, wie die Grenzlandtour mit dem nördlichsten Gasthaus Bayerns oder der Panoramatour zwischen Saale und Milz, überraschen den geneigten Leser und die historisch interessierte Leserin. Heinke weist auf sehenswerte Orte hin - wie auf die Johannisbrücke und das alte Torhaus in Nordheim/Rhön oder den Zwei-Augen-Blick bei Hendungen: linkes Auge sieht die Rhön, das rechte den Thüringer Wald. Oder er erzählt Geschichten von nicht mehr existierenden Dörfern. Da scheint des Autors zweites Hobby durch, das Erforschen historischer Straßen.

Alles Rundtouren, die an einem Tage oder auch mehrtägig zu fahren sind

Jochen Heinke hat in seinem Rad-Führer eine gute Mischung gefunden zwischen anspruchsvollen und leichten E-Bike-Touren in Deutschlands Mitte. Wert hat er darauf gelegt, dass er überwiegend Rundtouren auflistet, die wahlweise an einem Tag, aber durchaus auch als Mehrtagestour zu fahren sind. Alle Strecken verlaufen in einem Netz ausgewiesener und markierter Fahrradrouten, überwiegend auf asphaltierten Wegen.

Im Buch werden die Touren exakt beschrieben mit Übersichtskarten und Höhenprofilen, allerdings ohne Höhenangaben. Für die einzelnen Strecken hält Jochen Heinke auch Daten im GPX-Format fürs Navigationsgerät oder Smartphone vor. "Das erleichtert die Streckenführung enorm", ist sich der Autor sicher. Sie muss man bei ihm per Email (jochen.heinke@t-online.de) eigens bestellen. Umfangreich ist auch der Serviceteil. Er informiert nicht nur über die derzeit bekannten Ladestationen auf den jeweiligen Touren, sondern auch über Rad-Geschäfte, Einkehr- und Kulturtipps.

Das E-Bike-Revier mitten in Deutschland wird auf 200 Seiten von 192 Landschaftsfotos illustriert, die zum allergrößten Teil von Heinke selbst stammen. Wichtig ist ihm der Hinweis. dass die Rhön bequem auf drei Eisenbahnlinien mit dem Zug sowie über drei Autobahnen zu erreichen ist. In einem kurzen Abschnitt erklärt er die Motor- und Akku-Unterstützung bei E-Bikes, die richtige Stufenwahl am Berg und wo man auf den Rhön-Touren seinen Akku am besten laden kann. "Das Ladegerät gehört zum Gepäck wie ein Ersatzschlauch und die Luftpumpe". Sollte man seinen Akku bei einer Einkehrpause in einer Gastwirtschaft an die Steckdose anschließen wollen, empfiehlt er: "Ein Obulus oder ein gutes Trinkgeld ist als Gegenleistung obligatorisch!"

Mit dem Büchlein ausgerüstet hat man gute Voraussetzungen, um entspannte Fahrten auf dem E-Bike selbst über die Höhen der Rhön zu genießen. Und Jochen Heinke kennt mittlerweile auch das Motto der E-Biker: "Lächeln statt hecheln!"

Buchtipp: "Lass den Akku schwitzen ...! Spannende und entspannende E-Bike-Touren in der Rhön" von Jochen Heinke, Parzellers Buchverlag Fulda, 200 Seiten, 14 €, ISBN: 978-3-7900-0548-6.  

Kontakt um GPX-Daten zu bestellen: jochen.heinke@t-online.de

 
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