"Mich hat der Herrgott wohl vergessen", sagt Olivia Hofmann und sorgt damit für Gelächter in ihrem Wohnzimmer in Mellrichstadt. Zu ihrem 100. Geburtstag sind am Montag nicht nur ihre Kinder, Enkel und Urenkel gekommen – auch Vertreter aus Politik und Kirche beglückwünschten die vitale Frau. "Sie dürfen stolz auf sich sein", sagte der stellvertretende Bürgermeister Frank Vetter und überreichte ihr ein Schreiben des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Zu den Gratulanten gehörten außerdem der stellvertretende Landrat Josef Demar und die Schwestern Eberharda und Meinrada vom Orden der Franziska-Streitel-Schwestern in Mellrichstadt.
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Sieben Kinder, sieben Enkel, zwei Urenkel
"Ich bin wirklich sehr dankbar", sagt Olivia Hofmann, die sich sichtlich über die vielen Glückwünsche freut. Auf die Frage, wie sie so fit bleiben konnte, antwortet sie: "Es ist die Familie, die jüngeren Menschen, die mich jung halten." Die Hundertjährige hat sieben Kinder zur Welt gebracht und freut sich über sieben Enkel und zwei Urenkel. Für die drei Monate alte Sophia übernahm die Urgroßmutter kürzlich sogar das Amt der Taufpatin.
Olivia Hofmann stammt aus Unterwaldbehrungen und zog mit 15 Jahren nach Schweinfurt. Dort war sie im Krankenhaus als Küchenhelferin angestellt. Hier lernte sie ihren Mann, den Schlosser Kaspar Hofmann, kennen. In Kriegszeiten ausgebombt, fand die Familie zunächst in Unterwaldbehrungen ein Zuhause. "Im Krieg musste ich den ganzen Hausrat mit dem Fahrrad umziehen", erinnerte sich Hofmann an die über 50 Kilometer lange Strecke. 1961 bezog die Familie Hofmann ihr neu erbautes Haus in der Uhlandstraße in Mellrichstadt. Schmerzlich erinnert sich Hofmann an den Tod ihres Mannes 1996. Auch zwei ihrer Kinder verlor sie aufgrund von Krebserkrankungen. "In dieser Zeit half es natürlich, dass wir als Familie zusammenstanden", so Hofmann.
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"Die aktuelle Regierung regt mich so auf"
Rückblickend zeigt sich Hofmann "sehr zufrieden" mit ihrem Leben. "Sie will alles wissen, alles sehen", sagt Tochter Maria, die im gleichen Haus wohnt. Vor allem für Politik interessiere sie sich. So sitze sie jeden Abend bis in die Nacht am Fernseher und verfolge Politik-Sendungen. "Die aktuelle Regierung regt mich so auf, da kann ich nicht gleich schlafen", sagt die Hundertjährige, die sonst gerne in ihrem Kräutergarten arbeitet. Vor allem für die Umwelt müssten die Politiker endlich etwas tun und nicht nur darüber sprechen.
Ihre große Leidenschaft ist der Fußball. Schon immer, so beteuert Hofmann, sei sie großer Fan des FC Bayern München. Wann immer es möglich ist, verfolge sie ihren Verein vom Sofa aus. Mit der aktuellen Saison könne sie jedoch noch nicht zufrieden sein. Und dafür hat die Hundertjährige eine Erklärung. "Die Spieler sind eben auch nicht mehr die Jüngsten, sie werden immer älter."