Wenn das kein gutes Omen ist: Benjamin Schultheis, als Schornsteinfegermeister „im Auftrag des Glücks unterwegs“, war auch unter den Besuchern des Neujahrsfrühschoppens in der Markthalle in Mellrichstadt.
Exklusives Recht
Bürgermeister Eberhard Streit freute sich, dass Mellrichstadt das exklusive Recht der ersten öffentlichen Botschaft des Landrates im Jahr hat. Streit selbst blickte auf einen wunderbaren Sommer zurück. Man habe aber auch die Kehrseite mit Käferholz und Fischsterben kennengelernt. Auch in Mellrichstadt, das derzeit 5564 Einwohner zähle, sei Fachkräftemangel ein Thema. Stabilisierungshilfe gab es 2018 eine Million Euro, an Schlüsselzuweisung nur noch 30 000 Euro. Die Kreisumlage hat einen Höchststand erreicht. Kredite mussten nicht aufgenommen werden, mit sechs Millionen Euro Verschuldung endete der Haushalt und sei damit auf dem Niveau von 2006 angekommen.
Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) wurde im Streutal aufgestellt. Probleme gebe es aber noch bei der Umsetzung. In diesem Jahr soll die Streutalallianz gegründet werden, die für knapp 20 000 Einwohner spreche. Der ÖPNV könne nur gemeinsam auf die Beine gestellt werden. Für die augenärztliche Versorgung sei bis heute keine Lösung gefunden worden. Mühlfeld hat sich für den Wasseranschluss an die Mellrichstädter Gruppe entschieden. Zukünftig soll es nur noch eine Wassersatzung geben. Ein neues Wasserschutzgebiet muss aufgestellt werden. Dabei dankte Streit Landrat Habermann, der sich um gute Lösungen bemüht.
Streit: Thema Asyl gut gemeistert
Das Anwesen Kapellengasse 3 sei am Werden, saniert würde das Haus für Asylbewerber mit Förderungen von 80 bis 90 Prozent. Stolz sei er, dass das Thema Asyl so gut gemeistert werde. Im Moment seien überwiegend allein reisende Jugendliche aus afrikanischen Ländern hier, die freiwilligen Helfer würden gute Jobs machen. Es gibt 146 Asylsuchende, 41 Erwachsene und 29 Kinder seien dezentral untergebracht, 76 Personen wohnen in der GU in der Sondheimer Straße.
Ein Dauerbrenner sei die Staatsstraße zwischen Mellrichstadt und Frickenhausen, die sich verzögert, weil sich ein Grundstückseigentümer weigert, ein Stückchen Land herzugeben. Der Bereich zwischen Hainhof und Frickenhausen müsse neu geplant werden. Auch hier weiß Streit den Landrat an seiner Seite.
Landkreis gibt Grund ab
Diskussionen habe das Loose-Areal ausgelöst. Der Grüngürtel um die Stadt werde nicht angegriffen. An der Stadtmauer ist eine große Freizeitanlage geplant. Gefördert werde dabei, was städtebaulich sinnvoll ist. REWE werde kommen, ob notwendig oder sinnvoll, müsste das Unternehmen entscheiden. Der Landkreis gibt hierbei ein Stück Grund für die vierte Kreiselausfahrt ab.
Landrat Thomas Habermann glaubt, dass Mellrichstadt künftig im Hinblick auf die Entwicklungen an Attraktivität gewinnen kann. Er sprach die gute Entwicklung der Realschule mit viel Mittelfluss von Landkreis- und Landesgeldern an, den guten Breitbandausbau, wo 600 000 Euro investiert wurden und 15 Kilometer Glasfaser in Betrieb sind. Er macht der Bundesregierung den Vorwurf, dass sie die Infrastrukturentwicklung auf diesem Gebiet verschlafen habe. Mellrichstadt habe es in vorbildlicher Weise geschafft, zu investieren und Schulden abzubauen und bei gleichzeitiger Investition die Balance zu halten.
Verbraucherverhalten selbst hinterfragen
Sorgen mache ihm die Stadtentwicklung. Handel und Geschäfte würden Leben in die Innenstadt bringen. Jeder solle sein Verbraucherverhalten hinterfragen in Bezug auf den Internethandel. Insgesamt gebe es im Landkreis eine ausgezeichnete wirtschaftliche Entwicklung. 250 Millionen Euro seien im Bereich Hochbau investiert worden, damit sei das Handwerk ausgelastet. Wichtig sei der Straßenbau, trotz Digitalisierung seien Straßen das A und O. Er sei guter Hoffnung, dass er mit dem neuen Leiter des Straßenbauamtes Schweinfurt auch mit dem Bau der Straße nach Frickenhausen weiterkommt.
Auch der Kreishaushalt stehe gut da. Schulden wurden abgebaut von 31 auf 19 Millionen Euro. Von der Pro-Kopf-Verschuldung im Landkreis könnten andere Bundesländer nur träumen. Der Landkreis sei in den letzten Jahren auch exzellent von der Staatsregierung versorgt worden. Dieselkrise, Digitalisierung, Rentenproblematik - vieles habe die Regierung „verpennt“. Für 2019 wünschte Landrat Habermann, dass sich die einheimischen Bundestagsabgeordneten mit dem Thema befassen und die notwendigen Fragen im Bundestag und im europäischen Parlament stellen.