
Zu einem Stadtbummel gehört auch ein leckeres Schleckeis. Am Marktplatz machte am vergangenen Wochenende die Gelateria Venezia aus Gersfeld Station, um für die Mellrichstädter Eiskugeln in Waffeln zu packen. Denn die örtliche Eisdiele ist seit dem Tod von Betreiber Ugo Dal Pos geschlossen. Während zahlreiche Schleckermäuler das Angebot gerne wahrnahmen, sahen andere das Geschäft von Wirt Damir am Marktplatz bedroht, der ebenfalls Eis verkauft. Und schnell kochten in den sozialen Medien die Gemüter hoch. Shitstorm nennt man das heutzutage. Was also hat es mit dem neuen Eisangebot in der Stadt auf sich? Wir haben nachgefragt.
Brigitte Proß, Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins Mellrichstadt, zeigte sich verwundert, dass ein gut gemeintes Angebot für die Bürger zu einem Ärgernis wird. "Stadt und Aktives Mellrichstadt bemühen sich derzeit intensiv, Interessenten zu finden, die in Mellrichstadt wieder eine Eisdiele betreiben", sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Da kam die Anfrage der Gelateria Venezia aus Gersfeld gerade recht, mit ihrem Eiswagen nach Mellrichstadt zu kommen. Zwar habe man – gerade mit Blick auf die örtliche Gastronomie – einen Verkauf an allen Wochenenden der Saison nicht gutgeheißen, wollte aber auch den Bürgern, Besuchern und Gästen eine Abwechslung und ein zusätzliches Angebot nicht verwehren, so Proß.
Kompromiss mit allen Beteiligten gefunden
Am Ende fand sich ein Kompromiss. Die Vertreter von Stadt und Aktivem Mellrichstadt suchten das Gespräch mit Wirt Damir und das Ergebnis stellte laut Brigitte Proß alle Seiten zufrieden. Die Gelateria Venezia wird künftig an einem Wochenende im Monat Eis am Marktplatz verkaufen. Und zwar neben dem Fontänenfeld, um die Freiflächen für die Gaststätten bei Damir und Pizza Boy nicht zu verstellen, wenn die Außengastronomie wieder öffnen darf.
Diese Erlaubnis, so Proß, gilt nun bis Oktober jeweils für das erste Wochenende im Monat und ist gleichzusetzen mit der Regelung mit der Zuckerbäckerei Keller, die ebenso einmal im Monat (meist am dritten Wochenende) am Markplatz ihr süßes Naschwerk anbietet. Natürlich hoffen die Verantwortlichen weiterhin, dass es in Mellrichstadt auch bald wieder eine Eisdiele geben wird. "Wenn die Inzidenzzahlen wieder eine Außenbewirtung zulassen, können wir dann alle endlich wieder bei Pizza, Cappuccino und Eis zusammensitzen", blickt sie optimistisch nach vorn.
Die kritischen Äußerungen in Facebook und WhatsApp will Brigitte Proß aber dennoch nicht unkommentiert lassen. Auch wenn sie den kleinen Shitstorm als gelebte Demokratie abhakt, äußert sie die Bitte an die Protagonisten, künftig erst die Hintergründe zu erfragen und nicht gleich loszupoltern. "In der jetzigen Regelung mit Eiswagen, Zuckerbäckerei und örtlicher Gastronomie sehen wir jedenfalls eine Win-win-Situation für alle."
Würde eine feste Eisdiele (die man ja haben möchte) etwa keine Konkurrenz darstellen?
Die Argumentation im Artikel gegen die mobile Eisdiele ist derart schwach, dass mir auf Anhieb kein Vergleich einfällt.
Was den Kompromiss angeht, hat der Wirt Damir eine Monopolstellung in Mellrichstadt?
Warum stellt sich der Eiswagen nicht auf den Parkplatz Streuwiese, dann jedes Wochenende, da würden bestimmt viele Autofahrer mit Familie halten, die sonst gar nicht durch die Stadt fahren würden und erst noch die Biker, Platz wäre da genug. Und die, die ein leckeres Eis nach Italienischer Art mögen, gehen dann auch noch die paar Schritte bis zur Streubrücke.