Der Naturpark Bayerische Rhön erstreckt sich über große Teile des westlichen Landkreises Rhön-Grabfeld. Es gibt aber noch einen zweiten Naturpark, der Flächen im östlichen Landkreis umfasst. 19 Prozent des 80.400 Hektar großen Naturparks Haßberge befinden sich im Grabfeld im Raum Bad Königshofen, Sulzfeld, Sulzdorf und Trappstadt.
Dieser "wunderbare Naturpark", wie ihn Landrat Thomas Habermann bezeichnete, leiste mit seinen Unterschieden zur Rhön einen schönen Beitrag zur Vielfalt im Landkreis. Und er sei eine wichtige Einrichtung im Altlandkreis Bad Königshofen. Einen Einblick in die dort geleistete Arbeit und Aktivitäten des Naturparks, der heuer 50 Jahre alt wurde, gab dessen Geschäftsführer Lukas Bandorf jetzt in einer Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen.
Bandorf legte den Schwerpunkt bei seiner Präsentation auf Projekte im Grabfeld, die sich an den Zielen des Naturparks Naherholung, Naturschutz, Umweltbildung, nachhaltige Regionalentwicklung und Klimafolgenanpassung orientierten. Beispiele, die er dabei anführte, waren unter anderem der freigelegte Schilfsandsteinbruch bei Eyershausen, ein Feuchtbiotop im Sambachswald, das ehemalige Schafbad bei Serrfeld oder die Ruine Wildberg bei Sulzfeld.
20.000 Euro pro Jahr für den Betrieb des Naturparkzentrums
Einer der Hintergründe für die Präsentation dürfte gewesen sein, dass Rhön-Grabfeld künftig mehr Mittel als bislang für den Naturpark zur Verfügung stellen wird. Das liegt zum einen daran, dass der einige Jahre konstante Mitgliedsbeitrag des Landkreises für den 500.000 Euro umfassenden Haushalt von knapp 19.000 Euro auf 27.400 Euro erhöht wird.
Zum andern wurde nach einigem Hin und Her und einem Bürgerentscheid vor wenigen Wochen beschlossen, in Königsberg für knapp vier Millionen Euro ein Naturparkzentrum zu errichten. Während der Neubau vom Freistaat, dem Landkreis Haßberge und der Stadt Königsberg alleine finanziert wird, müssen die weiteren am Naturpark beteiligten Landkreise Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Bamberg einen Anteil an den Betriebskosten tragen. Für Rhön-Grabfeld fällt da jährlich eine Summe von knapp 20.000 Euro an, sobald der Neubau fertiggestellt ist. Der Baubeginn, so Bandorf, soll im nächsten Jahr erfolgen, die Fertigstellung 2027.
Im Ausschuss regte Egon Sturm an, in finanziell schwierigen Zeiten vorsichtig bei derartigen Ausgaben zu sein. Dem wollte Landrat Thomas Habermann nicht prinzipiell widersprechen, relativierte aber die genannten Kosten mit einem Verweis auf die Ausgaben für den Naturpark Rhön. Entscheidender war für ihn aber offensichtlich das Argument, dass in schwierigen Zeiten derartige Naturprojekte ebenso wie Kulturprojekte Dinge seien, die das Leben lebenswerter machen.