Die Wehrpflicht ist ein immer mal wieder viel diskutiertes Thema. Besonders seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine werden die Stimmen, die für eine Wiedereinführung sind, lauter. Ein Befürworter der Wehrpflicht ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Dies wurde im Rahmen seiner zur bayerischen Landtagswahl 2023 gestarteten Kinotour wieder einmal deutlich.
Bei seinem Stopp in Bad Kissingen fand er klare Worte: "Wir müssen unsere eigene Wehrfähigkeit wiederherstellen", so Söder. Ihm selbst habe die Wehrpflicht in seiner Jugend nicht geschadet. Doch wie denken junge Menschen über das Thema? Die Redaktion hat vier Männer aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen nach ihrer Meinung gefragt.
1. Tom Buse (19) aus Garitz: "Die Zeit in der Grundausbildung würde den Charakter, die Kommunikation und den Willen vieler junger Menschen stärken"
"Ich bin grundsätzlich für die Wehrpflicht. Zumindest für eine verpflichtende Grundausbildung. Ob man danach dann dort bleibt oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Vor allem, wenn man sich die heutige Jugend anschaut. Wir kommen aus der Schule raus und machen unsere Ausbildung. Viele sind mit ihrer Ausbildung dann schon überfordert, weil sie acht Stunden arbeiten müssen. Wenn stattdessen erst einmal drei Monate Grundausbildung nach der Schule kämen, würden, glaube ich, viele sehen, wie das Leben tatsächlich aussieht. Ich denke, man lernt dort sehr viel über sich selbst und geht mit einer ganz anderen Lebenseinstellung aus der Sache raus. Es stärkt den Charakter, die kommunikativen Fähigkeiten und den Willen. Noch ein Vorteil wäre, dass nach der verpflichtenden Grundausbildung sich vielleicht viel mehr Leute für die Bundeswehr interessieren und sich dann auch länger verpflichten. Dadurch wären schlussendlich viel mehr Leute Teil der Bundeswehr und auf einen ernsten Fall vorbereitet."
2. Lorenz Mangold (25) aus Burglauer: "Man sollte die Wahl haben. Eine Pflicht ist immer irgendwo auch mit Zwang verbunden"
"Beim Thema Wehrpflicht denkt man natürlich immer an Krieg, Wehrhaftigkeit und Verteidigung. Gerade durch den Krieg in der Ukraine wirkt das Ganze sehr nah und greifbar. Ich möchte persönlich selbst nie in einer Situation sein, in der ich einen Menschen töten muss. Die Einführung der Wehrpflicht wäre ein Stück weit ein Schritt in diese Richtung, um es etwas zugespitzt zu sagen. Krieg ist einfach etwas Schlimmes. Deshalb, finde ich, sollte man schon alles tun für eine Entmilitarisierung und Deeskalation. Ich bin politisch eher dafür, dass Nationen sich über andere Wege annähern sollten. Das Militär wieder zurück in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, halte ich für schwierig. Ich bin da sehr zwiegespalten. Einerseits verstehe ich den Punkt, sein eigenes Land, Werte oder Menschen aus Pflichtbewusstsein zu verteidigen, andererseits sehe ich es als problematisch an, auf Militär und Waffen zu setzen. Ich finde, man sollte, so wie es jetzt ist, die Wahl haben. Wer das machen möchte, kann das gerne machen, aber wer nicht, auch eben nicht. Eine Pflicht ist immer irgendwo auch mit Zwang verbunden."
3. Max Schaffelhofer (18) aus Bad Kissingen: "In einer Kriegssituation wären zumindest alle grundlegend ausgebildet"
"Ich bin der Meinung, dass es vielen in unserem Land an Disziplin und Ordnung fehlt. Deshalb sollten alle von 18 bis 21 zumindest einmal die Grundausbildung absolviert haben. Das würde, glaube ich, vielen guttun. Ausgenommen davon sind natürlich Menschen mit gesundheitlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Der größte Vorteil an der Wiedereinführung der Wehrpflicht wäre, dass wenn wir wieder in eine Kriegssituation kommen würde, was ich natürlich nicht hoffe, zumindest alle grundlegend ausgebildet sind."
4. Julius Rauch (22) aus Nüdlingen: "Soldaten und die Bundeswehr würden durch die Wehrpflicht in einem anderen Licht dastehen"
"Ich bin weder positiv noch negativ zu dem Thema eingestellt. Auf der einen Seite denke ich schon, dass es für einige junge Leute gut sein kann. Die Disziplin, die einem dort vermittelt wird, kann für das spätere Leben hilfreich sein. Dadurch würden Soldaten und die Bundeswehr für viele in einem ganz anderen Licht dastehen. Vielleicht gefällt es dem einen oder anderen dann so gut, dass er nach der Grundausbildung Berufssoldat werden möchte, was natürlich hilfreich für die Personalsituation in der Bundeswehr wäre. Auf der anderen Seite kann ich es auch sehr gut nachvollziehen, dass viele der Wehrpflicht nicht so positiv gegenüberstehen. Für viele ist die Tätigkeit, glaube ich, auch einfach nichts. Sie würden sich durch die Pflicht gezwungen fühlen oder haben Angst davor."
Aber dennoch stimmt diese Haltung der Jugend positiv.
All die besserwisserischen Kommentare, die teilweise sehr un erzogen und unreif von reifen Menschen wirken Ziel darauf, irgendjemand und etwas mit Schlamm zu bewerfen.
Die Demokratie sollte sich nicht mit solchen Menschen befassen, sondern mit solchen wie diesen vier jungen Männern, denen ich explizit meine Achtung von dieser Haltung aussprechen möchte.
Ruhig mal mit leerem Blatt auf den Marktplatz stellen, wenn man sich das noch traut.
Erhobene Zwangsdienste sollten bei Wiedereinführung prinzipiell für alle existierende und nicht existierende Geschlechter Gültigkeit haben, und zwar unabhängig davon ob irgendwas quer, gerade oder krumm ist. Ferner sollte die Tätigkeit der Eltern, Vermögen oder Unvermögen sowie politische Einstellung und Vernetzung keinerlei Einfluß auf die Heranziehung zum Frondienst haben.
Bisher war das aber noch nie so.
Wenn Dienst, so sollte dieser sinnvoll sein.
Für Teile des früheren Wehrdienstes kann ich das definitiv ausschließen! Der bestand überwiegend aus sinnlosen, zeitvernichtenden Tätigkeiten gepaart mit "hoch kompetentem Führungspersonal" - "nur die Besten des Jahrgangs verpflichteten sich für 4 oder 8Jahre"
>freie Wahl was, wo
also da ham m.M. die 4 befragten JUNGEN MÄNNER vernünftigeres gesagt, als die meisten von Euch; und gute Nacht!
Wehrpflicht hat mich nur ein Jahr vom Studium abgehalten.
Oder der Bericht der Bundewehrbeauftragten: Nebelkerzen-Debatte
"Das größte Problem der Bundeswehr bleibt: Sie muss auf Vordermann gebracht werden. Denn sie altert und schrumpft: Es gibt 20.000 unbesetzte Stellen, eine Abbrecherquote von mehr als 20 Prozent und zu wenig Frauen.
Aber mit immer noch über 181.000 Soldatinnen und Soldaten hat die Armee weitaus dringendere Probleme als die Wiedereinführung der Wehr- oder gar einer Dienstpflicht. Denn die Truppe hat immer noch zu wenig Panzer, zu wenig Ersatzteile, zu wenig Munition."
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/wehrbericht-bundeswehr-104.html
Bei diesen Problemen binden Wehrpflicht unnötige Ressourcen und Geld.
Have an nice
Ich hatte 15 Monate Wehrpflicht (Grenadiere) und hatte während der Zeit nicht die Erfahrung gemacht, das der größte Teil der Wehrpflichtigen anderer Meinung war.
Also meine PERSÖNLICHE Erfahrung, und die reicht offensichtlich (n.b. 18! Monte!) etwas weiter zurück als die Ihre ist, dass man im Nachhinein "den Bund" wesentlich entspannter und vielleicht sogar positiver (man lernte viele Leute kennen und knüpfte viele Kontakte) sieht, als vielleicht damals als junger Mann.
Im übrigen: Wer nicht wollte, dem stand wie bei uns sicher auch zu Ihrer Zeit der Weg der Verweigerung offen, war halt nicht ganz soft, dieser Weg....
zu Ihrer Zeit der Weg der Verweigerung offen,
Nun ganz so einfach wie Sie es darstellen war es zumindest in Bayern nicht. Ich habe 1978 meine 15 Monate absolviert, da es in Bayern unter FJS so gut wie nicht möglich war, den Zivildienst zu wählen.
Das war einhergehend mit einer Gewissensprüfung und gegebenenfalls einer Verhandlung vor Gericht, die man in Bayern praktisch nie gewann.
Desweiteren wie hier schon erwähnt, war zu meiner Zeit, absolutes Spitzenpersonal in den UFFZ-Rängen unterwegs. Keinerlei annähernden Führungsqualitäten (außer lautes Schreien), um die Rekruten im Rahmen der Dienstvorschrift, zum Teil einer Schikane auszusetzen hatte dieses Fachpersonal nichts drauf.
Zum Schluß. Gefühlt waren von den 15 Monaten, bestimmt, die Hälfte Zeitverschwendung. Waren halt auch andere Zeiten, in denen Männer diesen Unfug halt betreiben mußten.
Nur braucht es heute eine Berufsarmee und keine Zwangssoldaten die ungenügend ausgebildet und unzeitgemäße Ausrüstung haben.
Übe alles andere brauchen wir uns doch heute gar nicht mehr zu unterhalten, das hat jeder, der "diente" selbst erlebt.
Nein, es waren nicht deutlich mehr als 15 Monate.
Es waren exakt 15 Monate. Ich bin auch noch im Besitz meines Wehrpasses der das auch offiziell belegt. Ich frage mich wie Sie noch auf die W 18 Schiene gekommen sind.
Vielleicht mal Google bemühen.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wehrdienst-oder-soziale-arbeit-was-11-wuerzburgerinnen-und-wuerzburger-ueber-die-allgemeine-dienstpflicht-denken-art-10748256
Nur ein Rentner von 11 Befragten (alle Geschlechter und Altersgruppen) ist für eine Wehrpflicht.
Manche schlagen bis zu 1 1/2 Jahren Wehrpflicht vor. Fragen Sie mal Jugendliche die eine Ausbildung oder ein Studium beginnen möchten...