Er fällt beim Vorbeifahren schon auf, der lange, graue Betonklotz, der auf dem Gelände der Firma Rhön-Malz neben der Stockheimer Straße hochgezogen wird. Vor den Silos entsteht eine neue Versandhalle – und sie bleibt nicht so trist und grau, verspricht Geschäftsführer Thomas Lang.
Viel Grün soll nach Fertigstellung im Umfeld wachsen, vielleicht sogar Hopfen. Und auf den Neubau kommt ein Schmuckgiebel mit Jugendstilelementen, die es an anderen Gebäudeteilen auf dem Betriebsgelände bereits gibt. So bleibt der Ensemble-Charakter erhalten.
Abgepackt in 25-Kilo-Säcke
Die Halle ist 33 Meter lang, gut zehn Meter breit und sechs Meter hoch. Die Paletten mit dem fertigen Malz, das in 25-Kilo-Säcke abgepackt ist, können in der neuen Halle auf die Lastwagen der Brauereien verladen werden. Schräg gegenüber, in einem anderen Komplex, wird das Malz in Säcke gefüllt – „abgesackt“, wie der Geschäftsführer sagt. Lang kann sich vorstellen, beide Gebäude mit einem Förderband zu verbinden, aber das ist noch Zukunftsmusik.
„Wir sind ein Reiseunternehmen“, antwortet Lang scherzhaft auf die Frage, warum er sich für den Neubau entschieden hat. Was er meint, sind die vielen Transportwege, die das fertige Produkt innerhalb des Betriebsgeländes derzeit noch zurücklegen muss. Die Säcke mit dem fertigen Malz werden bisher zu einem weiter entfernt liegenden Komplex auf dem Betriebsgelände gefahren, bis sie an die Brauerei geliefert werden. Das ist umständlich und mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden. „Das kann ich meinen Mitarbeitern nicht mehr zumuten“, sagt der Bauherr.
Investition von 800 000 Euro
Ungefähr 800 000 Euro investiert Lang in den Bau der neuen Versandhalle. Seit die Mälzerei von der Brauer- und Mälzerfamilie Lang aus Waltershausen 1981 übernommen wurde, hat man den Betrieb Stück für Stück modernisiert, sodass heute ein hoher technischer Stand erreicht ist. Der Geschäftsführer schätzt die Investitionskosten der vergangenen Jahrzehnte – inklusive der neuen Versandhalle – auf fast fünf Millionen Euro.
Den Neubau hat er auch deshalb in Angriff genommen, weil sich auch seine Söhne für das Mälzerei-Handwerk entschieden haben, erklärt Lang. So gesehen, ist das neue Projekt auch eine Investition in die Zukunft.
Handwerksmälzerei
Großen Wert legt Thomas Lang darauf, dass die Rhön-Malz in Mellrichstadt eine in der Handwerksrolle eingetragene Handwerksmälzerei ist. Bei ihm werden keine „Industriemalze“ hergestellt. Das Unternehmen beliefert rund 150 kleine Brauereien, viele in der Rhön, die meisten in Deutschland, aber auch im europäischen Ausland. „Uns trinkt man auf der Fraueninsel am Bodensee ebenso wie auf dem Matterhorn, in Bozen oder Luzern“, sagt Lang. Malz-Abnehmer sind auch Bierbrauer, die sich auf Craft-Bier spezialisiert haben, das handwerklich gemachte Bier, das unter Genießern derzeit sehr in Mode ist.
Regionalität ist wichtig
Regionalität hat in Langs Unternehmensphilosophie einen hohen Stellenwert. Deshalb bauen die Landwirte, die die Mälzerei mit ihrem Getreide beliefern, in der Rhön an. „Wir kennen unsere Bauern seit 30 oder 40 Jahren“, sagt Lang. Man kennt sich und weiß, wer was wie anbaut, und „deshalb haben wir auch kein Glyphosat im Getreide“.