Zum Artikel "Bündnis 90/Die Grünen in Erklärungsnot?" (vom 24. Dezember, Seite 29) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Ein großes Dankeschön an die Redaktion, die mit einer Grafik verdeutlicht hat, wie viel Wald für eine mögliche Verlängerung der Kreisstraße am Kreuzberg zerstört werden würde. Nach den Informationen eines Fertigparkettherstellers müsste man eine gefällte 100-jährige Buche mit circa 2000 jungen Buchen mit einem Kronendurchmesser von einem Kubikmeter vollwertig ersetzen, was zu DM-Zeiten etwa 250 000 DM kostete.
In einem Naturpark und Biosphärenreservat müsste eigentlich der Schutz der wilden Tiere und Pflanzen im Vordergrund stehen, nicht der Schutz der menschlichen Natur, die auf Ausbeutung, Vergnügen und Bequemlichkeit angelegt ist. Die Patres im Kloster, die als Tierfreunde bekannt sind und sogar Haustiere segnen, müssten eigentlich entschieden für eine intakte Natur in ihrer Umgebung eintreten.
Und ich frage mich, warum man meist nur von den Grünen ein Eintreten für den Naturschutz erwartet. Naturliebhaber gibt es zu Tausenden in allen Parteien. Nur in unserem Kreistag und Stadtrat scheinen sie unterrepräsentiert zu sein.
Vielleicht liegt es an den Methoden, wie man die Themen präsentiert. Die Verquickung von Klostersanierung (die wohl jeder dem Kloster gönnt) und Straßenneubau ist fast schon gemein, und die Klostersanierung wird auch ohne neue Straße gelingen.
Alle Welt fordert mehr Klima- und Artenschutz, aber im Alltag spaltet sich die Gesellschaft in Verschwender und Menschen, die bescheiden leben und die Natur für die Nachwelt erhalten wollen. So, wie die Atmophäre am Kreuzberg jetzt ist, so ist es gut. Manchmal kann man in einer Menschenmenge baden, manchmal ist es dort eher einsam.
In einem Naturpark/Biosphäerenreservat muss der Naturschutz vorgehen. Das fängt bei jedem einzelnen im Kleinen an. Eigenartig ist ferner der Zeitpunkt für das Bauvorhaben, wo es überall an Fachkräften und Baumaterial fehlt bzw. dieses sehr teuer ist.
Und wäre es nicht schön, wenn Steuergelder dazu verwendet würden, verschwundene Arten wie Rebhühner, Wachteln, Haselhühner und andere in freier Wildbahn zu fördern? Das Leben in Gehegen ist für solche Vögel bedauernswert und nicht artgerecht.
Edith Springer
97616 Bad Neustadt