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Mellrichstadt
Lautstarker Streik in Mellrichstadt: IG Metall und Beschäftigte fordern Haustarif von Automobilzulieferer Lisi
Grund für den Warnstreik sei die Weigerung des Unternehmens, Verhandlungen für einen Haustarif aufzunehmen, wie die Gewerkschaft erklärt. So lief der Warnstreik.
Mit einem ersten Warnstreik unterstreichen die Gewerkschaft IG-Metall und rund 130 Teilnehmer die Forderung nach Einführung eines Haustarifvertrags bei der Firma Lisi Automotive KKP in Mellrichstadt.
Foto: Eckhard Heise | Mit einem ersten Warnstreik unterstreichen die Gewerkschaft IG-Metall und rund 130 Teilnehmer die Forderung nach Einführung eines Haustarifvertrags bei der Firma Lisi Automotive KKP in Mellrichstadt.
Eckhard Heise
 und  Michael Endres
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

In der deutschen Wirtschaft stehen in einigen Bereichen gerade die Zeichen auf Sturm. Die Gewerkschaften machen in verschiedenen Branchen mobil und fordern bessere Bedingungen für die Beschäftigten. So legten an diesem Donnerstag bei der Firma Lisi Automotive KKP in Mellrichstadt rund 130 Beschäftigte ihre Arbeit nieder.

Ziel des von der Gewerkschaft IG Metall initiierten Warnstreiks ist die Einführung eines Haustarifvertrags. Bei der zweistündigen Kundgebung handele es sich laut Gewerkschaft um den ersten Warnstreik der Unternehmensgeschichte am Standort Mellrichstadt.

Laut Reiner Gehring, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, hat die Werkleitung die Forderung nach einem solchen Haustarifvertrag bisher konsequent zurückgewiesen. Schon vor der Corona-Pandemie war das Thema an die Unternehmensführung erfolglos herangetragen worden. An dem Standort des französischen Konzerns gilt somit bisher kein Tarifvertrag, die Arbeitsbedingungen seien dementsprechend sehr unterschiedlich und zum großen Teil nicht rechtssicher vereinbart, bedauert der Gewerkschaftsfunktionär.

Das kritisiert die Gewerkschaft IG Metall

Die Forderungen beinhalten unter anderem einen Tarifvertrag zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld, eine einheitliche Regelung der Zuschläge und Tarifverträge für Auszubildende. In einer Betriebsversammlung hätten sich die Beschäftigten erst kürzlich mit großer Mehrheit für die Einführung eines solchen Haustarifvertrages ausgesprochen.

Lautstark verschafften sich die Arbeitnehmende Gehör.
Foto: Eckhard Heise | Lautstark verschafften sich die Arbeitnehmende Gehör.

Zu einer Verhandlung mit der Werkleitung sei es jedoch nicht gekommen, wie die IG Metall bereits vor dem Streik mitteilte. Der Werkleiter sehe "keine Option und Notwendigkeit für die Einführung eines Haustarifvertrags". Und: Die Befragung in der Betriebsversammlung habe der Arbeitgebervertreter als manipulativ abgetan.

Das stößt bei der Gewerkschaft auf Kritik: "Dies einfach zu ignorieren, trägt nicht gerade zur Mitarbeitermotivation bei. Und das in einer Zeit, in der überall Fachkräfte dringend gesucht werden", so Reiner Gehring vorab.

Außerdem verwies Gehring auf den Code of Conduct des Automobilzulieferers. Dort stehe explizit festgeschrieben, dass Unternehmen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Tarifverhandlungen wahren sollte. Bei der Demonstration erklärt er später, dass die Teilnahme von etwa einem Drittel der Belegschaft die Vorgehensweise der Gewerkschaft unterstreichen würde. Darüber hinaus waren Vertreter weiterer Industriebetriebe der Region anwesend.

Das sagt Lisi-Werkleiter Roger Schweigert zu den Forderungen

In einer Pause der Kundgebung bestätigt Werkleiter Roger Schweigert gegenüber dieser Redaktion die Haltung der Unternehmensführung. "So gut wie alle Forderungen finden sich bereits in den Betriebsvereinbarungen wieder." Die Anliegen der Gewerkschaft seien "nichts Neues". Bisher seien über den Betriebsrat stets "gute Lösungen" gefunden worden, "wir brauchen keinen dritten Partner, der die Gespräche unnötig kompliziert". Er wolle aber erst einmal abwarten, was die Gewerkschaft als Nächstes an Vorschlägen unterbreitet.

Betriebsratsvorsitzender Marco Friedrich unterstützt jedoch die Forderungen der Arbeitnehmervertretung (IG Metall) und die lautstarken Reaktionen der Lisi-Beschäftigten bestätigten den Auftrag an die Gewerkschafter. So ist für den Gewerkschaftssekretär der Fahrplan klar.

Die Auseinandersetzung sollte erst einmal mit einer jeweils einstündigen Arbeitsniederlegung der 1. und 2. Schicht ihren sanften Einstieg nehmen. Er werde dann in den nächsten Tagen erneute Gesprächsangebote machen, die in einer Urabstimmung münden könnten, falls kein Einlenken bei der Geschäftsleitung erkennbar sei.

 
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  • Hiltrud Erhard
    Diese Gewerkschaften braucht niemand mehr! Sie ruinieren unsere Wirtschaft! Und sie werden es bei dem Betrieb auch schaffen!

    Gestern in den Nachrichten: deutsche Automobilzulieferer verlieren Weltmarktanteil! Soviel wie man in 20 Jahren dazugekommen hat!
    Der französische Konzern wäre doch bescheuert, wenn er nicht sagen würde: ich gehe dahin wo ist nicht erpresst werde oder wo ich günstigere Produktionskosten habe!
    Die Qualität der Arbeit, Krankheitsquoten, Kostenstruktur etc. Machen den Standort schon jetzt unattraktiv! Made in Germany war mal! Jeder ist austauschbar geworden!
    Und wenn dann der Betrieb geschlossen wird kommt das große Jammern!
    Der Betriebsrat hängt als Marionette jetzt am Tropf der Gewerkschaft und nicht mehr am Betrieb, an der Region und an den restlichen 2/3 der Belegschaft!
    Überlegt mal, wer investiert und wer die Arbeitsplätze zur Verfügung stellt! Nicht die Gewerkschaft!
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  • Peter Koch
    Was wollen sie denn, Hungerlöhne für deutsche Arbeitnehmer?
    Bei Bundesanzeiger.de können sie herausfinden welchen Bruttolohn es bei Lisi durchschnittlich gibt. 2021 waren es € 3077 im Monat wenn man den durchschnittlichen Jahreslohn durch 12 teilt.
    Das ist weit unter dem Metall-Durchschnitt von € 4458 (Quelle statista.com). Irgendwie sollten sich ja auch die Lisi Mitarbeiter Produkte Made in Germany leisten können.
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  • Hubert Endres
    Herr Koch. Vielleicht liegt es auch an den hohen Lohnnebenkosten ? Dies haben unsere Politiker zu verantworten. Brauchen das Geld um alles in der Welt zu verteilen. Vier Tage Woche, 30 Stunden zum gleichen Lohn. Glauben Sie dass dies lange geht ?
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