Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Benefiznachmittag in der Jakobuskirche in Irmelshausen die Besucher mit Geschichten, Gesang und Orgelmusik in den Bann geschlagen hat.
Yvonne Freifrau von Bibra war es gelungen bekannte Moderatoren des Bayerischen Rundfunks von Hörfunk und Fernsehen, zu einem Nachmittag in die Irmelshäuser Kirche zu bekommen. Die BR-Mitarbeiter gaben Einblicke in ihre Arbeit und präsentierten „Texte zum Schmunzeln“ mit Musik.
Als Baby schon ein Meisterdieb
Da gab es die Geschichte von einem Baby, das von Geburt an ein Meisterdieb war, oder von glücklichen Fischern am Meer. Interessant waren immer die Informationen zur vortragenden Person, die man meist nur als Stimme im Hörfunk kennt.
Pfarrerin Beate Hoffmann-Landgraf erläuterte eingangs den Gästen die historischen Kirche von Irmelshausen, die fast 500 Jahre alt ist. Nach der Innenrenovierung steht nun die Turmsanierung an.
Sie kostet 1,2 Millionen Euro, wobei allein 100 000 Euro von der Kirchengemeinde aufgebracht werden müssen. „Fast die Hälfte haben wir schon,“ sagte die Pfarrerin und dankte den Spendern, vor allem aber der Familie von Bibra, die sich engagiert einbringt.
So unter anderem durch „Lesungen mit Musik“. Martin Fogt vom BR zeigte als erster, dass er mehr kann als nur moderieren oder Kollegen das korrekte Sprechen beizubringen. An der Orgel begeisterte er mit Kirchen- aber auch Volksliedern.
Barbara Frowein eröffnete den Geschichten-Reigen mit einem Taschendieb, der sich in eine Taschendiebin verliebt. Sie heiraten und entscheiden: Unser Kind soll ein Meisterdieb werden. Als das Kind auf die Welt kam hatte es kurze Zeit später die eine Hand zur Faust geballt und die Arme auf der Brust verschränkt. Keiner wusste warum, bis eines Tages sich das Geheimnis löste, als das Baby die Faust öffnete und der Ring der Hebamme dort zum Vorschein kam. Barbara Frowein ist Moderatorin des BR und in der Rundschau zu sehen.
Martin Fogt ist vor allem bei BR-Klassik zu hören, seit 1985 ist er beim Bayerischen Rundfunk. Er ist Lehrbeauftragter und Dozent an der Universität Augsburg und am dortigen Leopold-Mozart-Zentrum, sowie Sprech-Coach. Seine Geschichte drehte sich um einen Dirigenten, der mit Bratsche, Oboe, Flöte und Geigen zu kämpfen scheint und am Ende „wie ein nasser Fetzen zurück sinkt.“ Letztendlich stellte sich heraus, dass er ein normales Konzert dirigierte. Zu lesen stand in den Medien: „Drei Akte Tristan meisterhaft dirigiert.“
Weiter ging es mit dem „Geheimnis glücklich alt zu werden“, gelesen von Barbara Frowein. Sie berichtete zuvor unter anderem von Veränderungen beim Bayerischen Fernsehen, wo bald Kameramänner durch Roboter ersetzt werden. „Wenn du glücklich alt werden wirst, dann höre niemals auf zu träumen“, erfuhr der kleine Buddha in der Geschichte von den Fischern am Meer.
Stimme, die begeistert
Dazwischen Orgelstücke mit Gesang vom Schauspieler und Sänger Manfred Lenz, der mit seiner Stimme begeisterte. Schauspielerei und Musik sind die Leidenschaften von Manfred Lenz und er organisiert Musikfestivals, erfuhren die Gäste.
Geschichten zum Schmunzeln hatte auch er parat, darunter die von der Arche Noah. Gott hatte erkannt, dass die Menschen ihn nicht mehr beachteten und entschied erneut die Sintflut über die Erde kommen zu lassen. Also sollte Noah noch einmal eine Arche bauen. Als die Zeit gekommen war und Gott den Regen schicken wollte, stellte er fest, dass Noah keine Arche gebaut hatte. Warum? Noah sagte, dass dies an den Behörden, am Tierschutz und unzähligen notwendigen Genehmigungen gescheitert sei. Damit entschied Gott die Erde nicht zu zerstören mit dem Hinweis: Das schafft schon eure Verwaltung.
Moderatorin der „blauenCouch“
Schließlich war Margarita Wolf gefragt, die als Moderatorin der „blauen Couch“ bekannt ist und die einige Einblicke in ihre Sendungen gab. Einmal habe sie einen Mann gehabt, der sein Hörgerät vergessen hatte. „Da habe ich das Mikrofon weit von mir weg gehalten und halt ganz laut die Fragen gestellt.“
Ihre Geschichte handelte von einer unfruchtbaren Frau, deren Haushaltshilfe dafür jedes Jahr schwanger wurde. Sie kam aus Afrika. Von ihr erfuhr sie, dass es dazu einen besonderen Gott gibt, eine Art Holzfigur. Als sie die eines Tages mitbrachte, wurde auch die Frau schwanger. Später schenkte sie die Figur einer Nonne und die legte sie in den Korb einer Dackelfamilie. „Die bekamen dann Kinder ohne Ende.“
Unterm Strich ein Nachmittag, der die Lachmuskeln der Gäste mitunter ganz schön forderte, und der sicherlich auch wieder so manchen Euro für die Turmsanierung gebracht haben dürfte.