Während des FDP-Sommerfestes in Irmelshausen (wir berichteten) stellte Gastgeber und FDP-Kreisvorsitzender Karl Graf von Stauffenberg den auf seine Initiative hin in Denkendorf, in der Mitte Bayerns, neu gegründeten Verein "Ländliche Liberale Bayern" vor. 40 Mitglieder zählt der Verein bereits, auch Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, ist beigetreten. Sitz des Vereins ist Höchheim-Irmelshausen, Schloss 1.
Was Graf Stauffenberg bei Wahlen immer wieder auffällt, sind die auf städtische Probleme bezogenen Hauptthemen, mit denen um Stimmen geworben wird. "60 Prozent der Leute leben auf dem Land, sie haben ganz andere Probleme als überhöhte Mieten, Wohnungsmangel, ÖPNV in den Ballungszentren und dritte Startbahn in München", erklärte der Initiator. Nichts davon gehöre zu Ideen und Plänen, wie man den ländlichen Raum weiter entwickeln könnte, was wiederum die Ballungsräume entlasten würde.
Forderung: Mehr Politik für den ländlichen Raum
Mehr Politik für den ländlichen Raum fordert der FDP-Politiker, es sollte mehr Anreize für Firmen geben, sich dort niederzulassen, dann entstünden auch mehr Arbeitsplätze und die Menschen müssten nicht ihren Arbeitsstellen hinterherziehen. Die Kommunen hätten mehr Gewerbesteuereinnahmen und wären nicht so sehr auf Stabilisierungshilfen und Schlüsselzuweisungen angewiesen, außerdem sollte eine lebenswerte Umgebung geschaffen werden.
Ziel des Vereins sei es, die FDP im ländlichen Bayern zu vernetzen, um es zu erleichtern, spezifische Themen einzubringen und Anträge einzureichen. Das bisherige Echo auf den Interessenverband sei geteilt, berichtete Graf Stauffenberg. Den Vorwurf, er wolle Stadt und Land gegeneinander ausspielen, weist er von sich. Dass Politik in Bayern mehr für den urbanen Raum gemacht wird, sei eine Tatsache, stellte er fest. Jeder sollte die Freiheit besitzen dort zu leben, wo er möchte, in der Stadt oder auf dem Land. Deshalb sollte der ländliche Raum entsprechend entwickelt sein.
Ländlicher Raum als Bereich der "hidden Weltmeister"
Von Graf Lambsdorff war Ähnliches zu hören. Er kritisierte Forschungsministerin Anja Karliczek, die zum Ausbau des neuen 5G-Kommunikationsnetzes in ländlicheren Regionen gesagt hat, G5 sei "nicht an jeder Milchkanne notwendig". Dass die meisten Deutschen in kleinen und mittelgroßen Städten und auf dem Land leben, werde oft vergessen, deshalb sei es notwendig, den ländlichen Raum zu stärken. Er sei der Bereich der "hidden Weltmeister", sagte er, unter Hinweis auf mittelständische Firmen, die weltweit Marktführer mit ihren besonderen Produkten sind.
Graf Stauffenberg hofft auf weitere Mitglieder, die sich dem neuen Verein anschließen. Nach "Mittendrin statt extrem daneben" ist dies seine zweite Vereinsgründung in den letzten Jahren. Infos unter: www.laendliche-liberale-bayern.de.