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Bad Neustadt
Lärm, Nässe und Feuer: Sanierung der Parkgarage dauert länger
Der marode Beton in der Parkgarage Altstadt in Bad Neustadt ist abgetragen, fast alle Leitungen sind neu verlegt. Lässt sich der Eröffnungstermin halten?
Die Arbeiten in der Parkgarage Altstadt in Bad Neustadt kommen voran.
Foto: Martina Harasim | Die Arbeiten in der Parkgarage Altstadt in Bad Neustadt kommen voran.
Martina Harasim
Martina Harasim
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:37 Uhr

Die Sanierungsarbeiten in der Parkgarage Altstadt sind ein gutes Stück vorangekommen. Der marode Beton an den Stützpfeilern und Wänden wurde abgetragen, die neuen, breiteren Rampen stehen und der Großteil der Elektroarbeiten ist auch schon erledigt. Dennoch wird sich der Eröffnungstermin zum Jahreswechsel nicht halten lassen. Denn: Verschärfte brandschutztechnische Auflagen müssen noch aufgearbeitet werden. Es werde wohl eher Anfang bis Mitte April werden, bis Autofahrer die Parkgarage wieder nutzen können, so Andreas Schlagmüller, der als Stadt-Kämmerer auch Geschäftsführer der Betreiberfirma Parkgarage Altstadt ist.

Vorhandene Kabel genügen nicht mehr den Vorgaben

Warum das so ist, erläuterte Schlagmüller,  in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Die elektrischen Kabel waren zunächst nicht im obersten Prioritäts-Fokus der Planer. Nun aber sei klar, dass die vorhandenen Leitungen den technischen Vorgaben in Sachen Brandschutz nicht mehr genügen. "Die derzeit gültige Norm ist E 30. Das heißt: Die Kabel müssen im Brandfall 30 Minuten dem Feuer standhalten. Nun müssen wir große Teile der Verkabelung mit der neuen Güteklasse austauschen", so Schlagmüller.

Zuvor schon hatte die immense  Lärmbelästigung während der Sanierungsarbeiten für Verzögerungen gesorgt. Während der Entkernung des Gebäudes hatten sich Schall und Vibrationen des schweren Geräts bis in die darüber liegenden Büros der Agentur für Arbeit und des Gesundheitsamtes übertragen. Ein vernünftiges Arbeiten war fast nicht mehr möglich, die Mitarbeiter beider Behörden können ein Lied davon singen.

Um ihnen ein störungsfreieres Arbeitsumfeld zu bieten, hatte der Bauleiter zu Beginn der Sanierung eine Zeitschiene für lärmintensive Arbeiten in der Parkgarage definiert. Sie lag zwischen 15 und 20 Uhr. Das hatte natürlich zur Folge, dass die Arbeiten nicht so schnell vor sich gehen konnten, wie geplant, erläutert Schlagmüller. Dass die Arbeiten sich durch diese Vorgaben verzögern würden, zeichnete sich bereits im Sommer ab. Mittlerweile, sagt Schlagmüller, sei die Lärmbelästigung der Anwohner und der Mitarbeiter in den beiden Behörden durch die Bauarbeiten auf ein erträglicheres Maß gesunken.

Mit Hochdruck gearbeitet

Der dritte Grund für die zeitliche Verzögerung liegt in der Sanierung des maroden Betons im Inneren des Gebäudes. Die Stahlkonstruktionen waren zwar nicht so korrodiert, wie man eigentlich erwartet hätte. Aber in der dritten und vierten Parkebene wies der Beton durchgehend große Korrosionsschäden auf und musste aufwändig abgetragen werden.

Der Beton wurde quasi mit Hochdruckreinigern von den Wänden weggespült. Dafür brauchte man immens viel Wasser. Jetzt muss das Innere des Gebäudes erst einmal trocknen, sonst hält die Farbe an den Wänden nicht. Erst dann kann man sich an die noch ausstehenden Arbeiten machen.

Warum musste die Parkgarage saniert werden?
Im Dezember 1998 wurde die Parkgarage Altstadt eröffnet. Nach über 20 Jahren war die Bodenbeschichtung vollkommen marode, auch die Stützpfeiler aus Beton wiesen Korrosionsschäden auf. Darüber hinaus hatte das Parkhaus trotz seiner guten Lage Akzeptanzprobleme, seine Kapazitäten waren nie ausgelastet. Ein Grund, warum manche Autofahrer die Parkgarage mieden, waren die engen Rampen. Denn schon wenige Tage nach der Eröffnung stellte sich heraus: Man muss beim Auf- und Abfahren schon heftig kurbeln und vorsichtig agieren, damit das Auto nicht an den Wänden entlang schrammte
Dass die Parkgarage nicht schon viel früher renoviert wurde, liegt an den Eigentumsverhältnissen. Handlungsbedarf haben in den vergangenen Jahren alle Beteiligten gesehen: 1998 wurde die Parkgarage von einer Investorengruppe gebaut - darunter die Stadt Bad Neustadt und verschiedene Bad Neustädter Geschäftsleute. Bauträger war die Firma Revita. Wenige Jahre später musste Revita Insolvenz anmelden. Das Insolvenzverfahren zog sich hin. So dauerte es zehn Jahre, bis es der Stadt Bad Neustadt Anfang 2017 gelang, die 57 Stellplätze aus der Insolvenzmasse zu erwerben. Erst damit wurde der Weg für die Sanierung frei. Der Startschuss für die 1,8 Millionen Euro teure Sanierung fiel im März dieses Jahres.
 
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