
"Es war ein überwältigendes Erlebnis. Und es hat mir gezeigt, dass Filmemachen mein Weg sein könnte. Ich hoffe noch mehr, in dieser Branche einmal Fuß zu fassen", sagt Nils Arbes. Das Erlebnis, von dem er erzählt: Drei Tage Dreharbeiten in seiner Heimatgemeinde Wülfershausen und am Gymnasium Bad Königshofen für seinen ersten eigenen Kurzfilm. Filmemacher, das ist der Traum von Nils Arbes.
Arbes steht noch am Anfang einer möglichen Karriere. Der 23-jährige studiert an der Hochschule in Ansbach Multimedia und Kommunikation. Bei diesem Studium kann man Schwerpunkte wählen, auch Journalismus oder eben Film. "Ich habe schon mit einem Kumpel aus Wülfershausen erste Videoprojekte gemacht, so hat sich mein Studium nach dem Abi ergeben", erzählt der junge Mann.

Mehr oder weniger hat es mit Hochzeitsvideos angefangen, daraus erwuchs der Spaß an Filmprojekten. Was noch dazukommt: Nils Arbes verfügt über eine angenehme Sprecherstimme, entsprechend bietet er seine Fähigkeiten auch als Sprecher an. "Die Sprecher-Projekte sind ein weiteres Standbein", sagt Arbes.
Erste Erfahrungen auch als Ton- und Kamera-Assistent
Erste Erfahrungen im Business hat er als Ton- oder Kamera-Assistent gemacht. Im vergangenen Jahr produzierte er nun sein erstes "richtiges" Baby, den Kurzfilm "Zwei Wege zu viel". 18 Minuten dauert der Filmstreifen, der demnächst im Kino Bad Königshofen zu sehen sein wird. Mit einer 20-Mann-Crew und professionellen Schauspielern war er drei Tage in seiner Heimatgemeinde Wülfershausen und in Bad Königshofen unterwegs. Für Drehbuch und Regie verantwortlich zu sein, das war die eine Herausforderung. Kameraleute, Ton-Team und Schauspiel-Ensemble zu führen, das war die andere.

Offensichtlich ist dabei nichts schiefgelaufen. "Es waren die drei glücklichsten Tage meines Lebens, schwärmt Nils Arbes vom Dreh im Grabfeld. Die Anspannung für dieses Projekt im Rahmen des Studiums ist groß. "Ich habe ein ganzes Jahr auf diese drei Tage hingearbeitet", sagt der Jungfilmer. Um die Note für sein Weiterkommen im Studium hat Arbes die Mühen nicht auf sich genommen. "Wer das macht, der macht das für das Projekt", sagt der Wülfershäuser.

Großes Aufsehen haben die Dreharbeiten im vergangenen Jahr nicht gemacht. Im Gymnasium Bad Königshofen wurde nachts gedreht, die Aufnahmen in Wülfershausen entstanden in Privathäusern. Worum geht es in dem Kurzfilm? Die sogenannte "Logline" gibt darüber Auskunft. Darin ist das Grundgerüst des Drehbuchs dargelegt: Nach dem Abitur findet Noah heraus, dass seine Freundin Emma zum Studieren in eine andere Stadt ziehen will. Eigentlich war es immer Noahs Plan gewesen, die Schreinerei seines Vaters zu übernehmen. Vergleichbar zum Brettspiel "Das Spiel des Lebens" muss Noah sich zwischen der Schreinerei und seiner Freundin entscheiden.
Bei Nils Arbes' Film handelt es sich um ein No-Budget-Projekt. Das bedeutet, dass alle Kosten privat getragen wurden. Mehrere Sponsoren unterstützten den jungen Kreativen bei der Verwirklichung des Filmprojekts. "Ganz wichtig war die Hilfe meiner Mutter und überhaupt meiner Eltern. Sie haben für die ganze Crew das Catering gemacht während des Drehs", freut sich Nils Arbes. Mutter Conny Arbes ist keine Unbekannte: Sie betreibt in Wülfershausen den Unverpackt-Laden.
Überwältigende Gefühle bei der Premiere
Die Premiere seines Film-Erstlings an der Universität in Ansbach war ein Erfolg für den Studenten. "Es war überwältigend, das Werk vor Publikum zu präsentieren, die Zuschauerinnen und Zuschauer waren auch sehr zufrieden. Und das gibt Kraft, in diese Richtung weiterzugehen", sagt Nils Arbes.
Für seine Master-Arbeit plant der Grabfelder nun, nach Hamburg zu ziehen, um dort weitere Kontakte in die Branche zu knüpfen. Naiv ist Arbes nicht. "Es ist schwierig, hier zu bestehen", weiß Arbes. So ernst die Überlebensfrage im Filmbusiness auch ist: Nils Arbes hat genügend Humor, um sein nächstes Werk, die Bachelor-Arbeit, als Komödie anzulegen. "Es geht um zwei Filmemacher, die in die Filmwelt einsteigen wollen", gibt Arbes einen Ausblick. Als Schauspieler ist immerhin Moritz Führmann gebucht, der schon in Tatort-Folgen oder beim Usedom-Krimi zu sehen war.
Gedreht werden soll in der Rhön, Nils Arbes sucht noch Statisten für sein nächstes Projekt. Wenn er es später der Öffentlichkeit vorstellen wird, dann hofft er wieder auf dieses ganz besondere Gefühl, das Filmemacher antreibt: "Es gibt Leute da draußen, denen es gefällt, was du da machst. Dafür lohnt sich all der Schweiß!"