
Für viele Kurorte war es ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk: Kurz vor den Feiertagen hat das Bundeskabinett beschlossen, dass Badekuren, seien sie nun stationär oder ambulant, wieder Kassenleistungen werden. Diese waren 1996 im Zuge der Gesundheitsreform-Sparmaßnahmen abgeschafft worden. Wörtlich heißt es im Gesetzestext: „Ambulante und stationäre Vorsorgeleistungen in anerkannten Kurorten werden von Ermessens- in Pflichtleistungen umgewandelt.“
Zufriedenheit in den Kurorten
Die Freude ist groß in den bayerischen Kurorten. In der Corona-Pandemie sei diese Entscheidung ein Lichtblick, äußerte sich kürzlich Alois Brundobler, Vorsitzender aller bayerischer Heil- und Kurbäder, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Bayerns Kurorte seien nach der Gesundheitsreform mehr und mehr zu Tourismusorten geworden. „Das Alleinstellungsmerkmal des ortsspezifischen Heilmittels ist in den Hintergrund getreten“, so Brundobler. Er sei dankbar, dass es jetzt eine Änderung gibt und dass die Menschen vom Gesundheitsangebot wieder mehr Kenntnis erlangen.
Angermüller: „Wir sind sehr gut aufgestellt“
Werner Angermüller, der 2008 zum Kurdirektor von Bad Königshofen ernannt wurde, stößt ins gleiche Horn. Auch er freut sich sehr über die Entscheidung des Bundeskabinetts und sieht hoffnungsvoll in die Zukunft, sollte die Corona-Pandemie mit alle ihren Einschränkungen endlich überstanden sein. „Auch bei uns in Bad Königshofen gab es nach der Gesundheitsreform 1996 einen massiven Rückgang bei den ambulanten Badekuren“, so Angermüller. Im Jahr 2019 habe man in Bad Königshofen etwas mehr als 600 kurende Gäste verzeichnet. „Sobald das neue Gesetz in Kraft ist, rechne ich wieder mit stark steigenden Zahlen“, so der Bad Königshofener Kurdirektor. „Wir werden einen deutlichen Aufschwung im Kurbereich erleben.“ Was ihn in seiner Einschätzung bestätigt: Seitdem Mutter-Kind-Kuren vor einigen Jahren wieder zu einer Pflichtleistung der Kassen wurden, ist das Haus am Kurpark des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Bad Königshofen wieder sehr gut belegt.
3,3 Millionen Euro investiert
Nach dem Beschluss des Bundeskabinetts trifft es sich natürlich gut, dass in den vergangenen zwei Jahren über drei Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung des Kur-, Gesundheits- und Wellnessbereichs der Bad Königshöfer Frankentherme geflosssen sind. Mitte vergangenen Jahres konnten die Arbeiten abgeschlossen und der neue Therapiebereich in Betrieb genommen werden. „Wir sind jetzt gut gerüstet, wenn vielleicht schon bald deutlich mehr Menschen in Bad Königshofen eine ambuklante Badekur machen werden“, meint der Kurdirektor. „Nach der Sanierung und Erweiterung des Therapiebereichs sind wir für die Zukunft jedenfalls sehr gut aufgestellt.“
Über 1000 Quadratmeter Nutzfläche
Tatsächlich ist der Kur-, Gesundheits- und Wellnessbereich in der Frankentherme nach seiner Sanierung und Erweiterung nicht mehr wiederzuerkennen. Die Nutzfläche ist auf über 1000 Quadratmeter angewachsen. Sobald die corona-bedingten Einschränkungen wieder aufgehoben sind, können dort von einem 30-köpfigen Team zahlreiche anerkannte Therapie- und Präventionsmaßnahmen verabreicht werden. Bei der Eröffnung Ende Juni vergangenen Jahres betonte Werner Angermüller, dass auch die Bad Königshofener von der neuen Therapieabteilung profitieren werden. „Der neue Therapie- und Wellnessbereich bedeutet nicht nur für die Kurgäste, sondern vor allem auch die Einheimischen ein Plus an Lebensqualität.“

