
"Der Kreuzberg bebt", kommentierte ein Teilnehmer das, was sich gerade vor seinen Augen auf dem Parkplatz zu Füßen des Klosters abspielte. Rund 350 Traktoren bewegten sich am Freitag den höchsten Berg Unterfrankens hinauf und boten ein eindrucksvolles Bild des zornigen Protests gegen die Streichung von Agrarsubventionen.
Die Zahl und Größe der schweren Fahrzeuge sprengten nahezu die Kapazität des Parkplatzes. Organisator Florian Manger staunte in einer Mischung aus Sorge und Freude über die enorme Resonanz seines Aufrufs zum Protest. Die Idee sei bei einem Treffen mit Freunden entstanden, erzählt der Nebenerwerbslandwirt aus Haselbach. "Wir müssen etwas gegen das Vorhaben der Regierung unternehmen", seien sich die Teilnehmer einig gewesen und hätten in der Frage um den Veranstaltungsort umgehend mit dem Landratsamt Kontakt aufgenommen.
Demonstranten aus Thüringen und Hessen schlossen sich an
Die Behörde habe sich äußerst kooperativ erwiesen, betont Manger. Weil die Beteiligten auf Grund der bisherigen Erfahrungen mit einer großen Resonanz rechneten, war klar, dass im Landkreis nur das Gelände auf dem Heiligen Berg ausreichend Kapazitäten bietet. Wegen der nassen Witterung wäre eine Wiese nicht in Frage gekommen.
Rasch waren das Vorhaben über die sozialen Medien verbreitet und in kürzester Zeit 250 Rückmeldungen erfolgt, sodass sich die Notwendigkeit eines weitläufigen Veranstaltungsgeländes schnell bewahrheitete. Als sich dann ab etwa 16 Uhr die Fahrzeuge näherten, kamen bei Manger Bedenken auf, dass selbst dieses Gelände nicht alle Fahrzeuge fassen würde.

Am Ende waren 350 Schlepper und darüber hinaus noch rund 60 Autos, Lastwagen und sonstige Fahrzeuge, selbst ein großer Milchwagen war mit von der Partie. Noch mehr erstaunte Manger die Herkunft der Teilnehmer. Aus allen Teilen des Landkreises näherten sich einzelne Kolonnen, außerdem aus dem Raum Bad Brückenau, Hammelburg, Hessen und Thüringen. Zwei Landwirte hatten sogar Anfahrten aus Mainz und aus Gotha auf sich genommen.
So ist sich Manger sicher, dass es auch an den weiteren Aktionen mit Fahrten zu den Großkundgebungen in Nürnberg und Berlin an Unterstützung aus der Region nicht fehlen wird.
Bauern sind entschlossen, den Protest fortzusetzen
Da ist sich auch BBV-Kreisobmann Mathias Klöffel sicher, der als Hauptredner bei der Kundgebung auf dem Parkplatz auftrat. Er unterstrich die Entschlossenheit der Bauern, den Protest fortzusetzen, selbst wenn die Regierung mit der Rücknahme eines Teils der Vorhaben ein Einlenken signalisiert hat. Der Verzicht auf eine Versteuerung landwirtschaftlicher Fahrzeug könne nur der Anfang sein, auch der Erhalt der Diesel-Subvention müsse durchgesetzt werden, ehe werde die Branche nicht ruhen.
Auch die Teilnehmer hielten nicht lange still. Nach der Kundgebung ging es auf eine etwa 20 Kilometer lange Protestfahrt über Weisbach und Wegfurt zurück nach Bischofsheim. „Alles verlief ohne Zwischenfälle oder Unfälle“, resümiert Manger am Samstagmorgen zufrieden.
Kreuzberg seinen Parkplatz für politische Demonstrationen zur Verfügung? Oder betreibt der Landkreis diesen Parkplatz?