Närrischer Ausnahmezustand herrschte am Samstagnachmittag beim Umzug der Uhstemer Fosenöchter (Ufo) im Herzen Ostheims. Faschingsvereine und Formationen der Nachbargemeinden ließen sich nicht lange bitten, Wägen und Fußgruppen sorgten für einen farbenprächtigen Gaudiwurm mit zahlreichen Hinguckern und vor allem keinen Zwischenfällen. Doch auch ernste Töne wurden angeschlagen. Die Botschaft zwischen Narretei, Konfetti und Humba Täterä lautete: Wir wollen endlich Frieden.
Längst gilt der Ostheimer Umzug als besonders familienfreundlich. Ohne großes Spektakel kamen besonders kleine Leute auf ihre Kosten. Wenn drei Generationen bunt verkleidet Arm in Arm schunkelnd am Straßenrand beisammenstehen, dann steuert die fünfte Jahreszeit ihrem Höhepunkt entgegen.
Traditionell an der Spitze marschierte die Stadtkapelle unter der Leitung von Stadtmusikmeister Walter Bortolotti. Manchmal stoppte die Combo und animierte zum Mitsingen bekannter Ohrwürmer.
Die Regenten der Ufos zogen huldvoll grüßend vorüber. Dabei flogen unter kräftigen Helau-Rufen Bonbons durch die Lüfte. Royale Tollitäten befreundeter Karnevalsgesellschaften, darunter die MKG, der OCC, der FFC und die SKG waren ebenfalls voll in ihrem Element. Ein Prinz geht ihr zwar ab, doch das tat der Begeisterung von Katja, Bierprinzessin der "Stox-Bräu", keinen Abbruch. Eigentlich hätte sie sich mit dem Mellrichstädter Kinderprinzen Finian zusammentun können, da dieser krankheitsbedingt leider auf seine weibliche Begleitung verzichten musste.
Sei kein Frosch! Doch, denn die "Stoogemer Frösche", die sogar ihren Brunnen dabei hatten, waren wirklich liebenswert und ein beliebtes Fotomotiv.
Bürgermeister Steffen Malzer beobachtete das bunte Treiben vom Rathausbalkon aus. Da die Stadt fest in Narrenhand ist, machte er als Indianerhäuptling gute Miene zum guten Spiel und warf frohgelaunt Süßigkeiten nach unten. Er weiß: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Doch bis dahin steht Frohsinn auf der Tagesordnung. Frei nach der "Rhöner Crew", die kokett behauptete, teuflisch feiern zu können und himmlisch brav zu sein. Gegensätze ziehen sich eben an.
Die Faschingsfreunde Rhön fragten kritisch gen Berlin, wer das alles bezahlen soll. Bitteres Fazit: "Unsere Regierung sollte sich schämen."
Unter dem Motto "Willkommen im Großstadt-Dschungel" wurde es bei den Ufo-Prunksitzungen wild und gefährlich. Übrig blieb der leider sehr reale "Geschäfteschwund im Großstadt-Dschungel." Traurig, aber wahr - schlossen oder schließen 2023 gleich mehrere örtliche Ladenlokale ihre Türen.
Am Ende erklärte ein gutgelaunter Familienvater, dass er wegen der Beschaulichkeit gerne nach Ostheim komme. "Wenn man Kinder hat, läuft es hier einfach total entspannt ab", lobte er die Organisatoren. Ufo-Vorstand Mirko Seifert wirkte sichtlich erleichtert und zufrieden. Rund 1000 Besucher und 500 Zugteilnehmer waren dabei, als der Gaudiwurm durch die Marktstraße zog.
Sein Dank gilt allen ehrenamtlichen Helfern und besonders der Feuerwehr, die nicht nur für Sicherheit, sondern auch für das leibliche Wohl sorgte. Seiferts Resümee: "Ich bin begeistert, Alt und Jung hatten jede Menge Spaß, es gab viele positive Rückmeldungen. Unliebsame Zwischenfälle blieben glücklicherweise aus. Mehr wollten wir nicht."