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Bischofsheim
Kommentar zur Bischofsheim-Wahl: Seiffert muss alle Zahlen analysieren!
Die Zustimmung für den einzigen Kandidaten bei der Bischofsheimer Bürgermeisterwahl war hoch. Die Frage ist, wie geht Georg Seiffert mit der hohen Zahl der Nicht-Wähler um?
Vergleichen der Schnellmeldungen: Georg Seiffert (rechts) hatte schon Zahlen, die er Bruno Werner (Zweiter von rechts), Paul Dinkel (Mitte) und Sandro Kirchner (links) mitteilte.
Foto: Marion Eckert | Vergleichen der Schnellmeldungen: Georg Seiffert (rechts) hatte schon Zahlen, die er Bruno Werner (Zweiter von rechts), Paul Dinkel (Mitte) und Sandro Kirchner (links) mitteilte.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:28 Uhr

Knapp 94 Prozent Zustimmung bei einer Kommunalwahl ist ein deutliches Ergebnis. Darüber hat sich Bischofsheims Bürgermeister Georg Seiffert auch sichtlich gefreut. Allerdings hat der CSU-Mann aus der Rhön, der als einziger Kandidat angetreten war und nun in seine zweite Amtszeit geht, auch immer einen Blick auf die Wahlbeteiligung gehabt. Im Vorhinein hatte er sein Ziel auf 50 Prozent gesetzt, am Wahltag aber deutlich nach unten gelegt. "Alles zwischen 40 und 50 Prozent ist gut", sagte er auf Nachfrage.

Wie wichtig ist Kommunal-Politik?

Dass die Wahlbeteiligung an diesem Sonntag knapp unter seinem untersten Wert der Zufriedenheitsskala lag, sollte er doch einer genaueren Untersuchung unterziehen. Klar, bei Sonnenschein und Ausflugswetter hatte es Alternativen für den Urnengang gegeben. Politische Weggefährten wie beispielsweise Sandro Kirchner formulierten diese geringe Wahlbeteiligung auch positiv: "Die Leute drücken durch Nichtwählen ihre Zufriedenheit aus!"

Die Frage bleibt aber: Wie wichtig ist Kommunal-Politik der betroffenen Bürgerschaft? Ein kleiner - nicht repräsentativer - Rundgang um den Marktplatz am Sonntag kurz vor Schließung der Wahllokale brachte ein "normales" Ergebnis. "Wir haben gewählt, selbstverständlich!", war eine häufig gehörte Aussage. Aber auch diese: "Was, heute wird der Bürgermeister gewählt? Das wussten wir nicht. Wir sind erst seit kurzem hierhergezogen!" Und: "Der wird doch eh wiedergewählt. Da braucht's meine Stimme nicht!"

Fragen aus der Bürgerschaft, Resonanz gleich Null

Auch diese Redaktion hatte im Wahlkampf versucht, drängende Fragen aus der Bürgerschaft an den einzigen Kandidaten zu stellen. Die Resonanz in der Wählerschaft war gleich Null. Hängt dieses Desinteresse an der allgemeinen Politik-Verdrossenheit? Oder war es ein stummer Protest?

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Antworten auf diese Frage sollte Bürgermeister Georg Seiffert bei seiner Wahlanalyse nicht ausblenden. Denn die Zahl der Nicht-Wähler war größer als die Zahl der Wähler.

 
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  • zwrecht@aol.com
    zum Vergleich die letzte Wahl in Hollstadt ohne Gegenkandidaten: von 1265 Wahlberechtigten gingen 68 % zur Wahl und 561 wählten den einzigen Kandidaten und 201 Stimmen entfielen auf diverse Bürger und 105 waren ungültig. Wobei die ungültigen nicht ungültig sind, weil die nicht wussten wie man wählt, sondern weil da der "Abschter Pforr" oder der "Höschter Seppl" als Alternative drauf stand. Dass ist Protest. 94% bei Seiffert sind toll.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Stimmt, ist toll, und vor allem: repräsentatives Ergebnis, egal wie es ausfiel. Völlig richtig.
    Statistisch sachlich habe ich widerlegt, dass das mit Bischofsheim vergleichbar ist, da eben nicht mal die Mehrheit der Wahlberechtigten gewählt hat, also bei weitem NICHT SO repräsentativ. OK?
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  • info@styno.de
    Wetter, Wahlmüdigkeit, Zufriedenheit? Ist doch komplett egal, Herr Seiffert wurde wiedergewählt und wird sicher alles für Bischhofsheim tun was er kann. Eins ist nämlich auch klar, die Zeiten der Notwendigkeit einer Partei anzugehören um in der Kommnualpolitik in der Rhön erfolgreich zu sein, die sind auch rum, wie man z.B. an Oberelsbach sehen kann und so hätte jeder "der es besser machen will" kandidieren können.

    FH
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  • zwrecht@aol.com
    nun ja....es gibt Leute die meinen es läge an den kreisoberen Parteifreunden, weshalb es in Oberelsbach so gekommen ist. Dort wurde mit dem Absetzen vom Kreisvorsitz die öffentliche Demontage begonnen. Oder hätte jemand wirklich geglaubt, dass sie sich damals hingestellt hat und gesagt hat ich will nicht mehr. Einfach mal die Dame selbst fragen, wer sie "überzeugt" hat.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    info@styno.de: Nur das HAAR in der Suppe? Thema ist doch Frage nach Ursachen. Also das SALZ in der Suppe! Ich stimme zu wg. Ihrer Freunde, nur sucht die jeder intuitiv aufgrund eigener Wertvorstellungen aus, lt. Forschung. Sonst würden, böse überspitzt, Verschwörungstheoretiker richtig liegen! Das mit Ihrer modernen Richtung ist „Papier“, missglückter Versuch der Interpretation des neuen Leitbilds, oder? Was zu einem ppt-Chart mit Schreibfehlern und fragwürdig umgesetzten Gestaltung unseres hässlichen Logos verkümmert ist. Ja, es wurde etwas anders, die Innenentwicklung. Ist das für weitere 6 Jahre nicht zu einseitig, wie Knopf ohne Knopfloch? Kommunikation und Bürger ernst nehmen wäre modern, Entwicklungen mit ZDFs überwachen, Sachwert /Marktwert unserer Wohn-Immobilien hat Minus-Anpassung! Gewerbliche Gebäude schon in eBay-Kleinanzeigen! Überfälliger Relaunch der Homepage in Zeiten des Fachkräftemangels (Zuzug) usw. -
    Man muss nicht nur wollen, man muss es auch tun – und können.
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  • info@styno.de
    Obacht, man sollte aufpassen dass man hier nicht abrutscht und vom Thema abkommt. Das Thema ist die Bürgermeisterwahl in Bischofsheim, der damit verbundene Sieg von Herrn Seiffert und die niedrige Wahlbeteiligung. Ich tue mir etwas schwer, bzw. viel mehr stoße ich mich etwas daran, dass man jetzt schon wieder das Haar in der Suppe sucht. So lese ich zumindest die o.g. Kommentare.
    Herr Seiffert hat es m.E. in seiner letzten Amtszeit geschafft einer Stadt in der bayerischen Rhön, mit all seinen Traditionen aber auch Drang zur Moderne eine Richtung zu geben. Ob diese vorher schon da war, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber auch div. Gesprächen mit Freunden und Bekannten aus dem Stadtgebiet von Bischofsheim raushöre, (ich selbst komme nicht aus Bischofsheim) ist eine grundlegende Zufriedenheit und das ist doch etwas, was in der heutigen Zeit schon ein rares Gut geworden ist, leider auch auf kommunaler Ebene. War die Wahlbeteiligung schlecht? Unbenommen! Warum war sie schlecht?
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  • zwrecht@aol.com
    es läßt ja auch keiner eine Speisekarte kommen, wenn er am Imbiß steht und da "heute nur Bratwurst" auf der Tafel drauf steht. Nix dramatisches, halt nur langweilig. Wenn nur einer zu wählen ist, muss man auch nicht hin. Es geht um nix. Es gibt ja nicht einmal ein Quorum. Also alles gut oder auch nicht, ist bei 94 % nicht die Frage und die Frage/Feststellung: " Oder war es ein stummer Protest? ist meines Erachtens genau so fehl am Platz, wie die Überschrift mit Ausrufezeichen!!! Bei einer langweiligen Wahl, wird es der Presse nicht gelingen durch Ausrufezeichen künstliche Aufmerksamkeit zu erheischen....die man dann im Artikel vergeblich sucht und dann später nicht findet. Der "Rhöner" an sich ist ein vom Klima geprägter rauer Geselle, das letztes was der macht ist "stummer" Protest.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    @gzw:
    Nicht übelnehmen bitte, doch wo ist da etwas substantiell belastbares, was die Analyse ändert? Die Headline ist korrekt, leider etwas irreführend, 94 % - von was? Hätten auch nur 10 % der Wähler sein können. Was rechtfertigt den Ausschluss von anderen Gründen? Rhöner sind rau, nicht dumm. Speisekartendenken ist out. Und die andere Seite ist, mir als Zugezogene aufgefallen, dass sie leidensfähig sind. Sie meckern, doch unternehmen "sicherheitshalber" erstmal nichts. So kommt man u.a. touristisch ins Hintertreffen, checken Sie kurz die ZDFs! Das ist nicht nur Corona usw., wirkt sich sukzessive auf viele andere Bereiche, Künstler etc., aus. Auch in der Rhön kommt man an Infos, erkennt Fehlentwicklungen. Krisen, höhere Digitalisierung, zeigen plötzlich Versäumnisse auf, erinnert man sich an offene Versprechen. Ich würde die Rhöner nicht unterschätzen. Letzteres übrigens eine bequeme, grundsätzlich jedoch nicht ungefährliche Angewohnheit. Keine Anspielung, nur siehe die Weltlage.
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  • zwrecht@aol.com
    Mir ging es um die Berichterstattung. Die fand ich unzutreffend. Und wenn es was wirklich belastendes, schreiendes Unrecht, Missmanagement in den letzten Bürgermeisterjahren gegeben hätte, hätte der Bürger keinen "stummen Protest" genutzt, sondern das hätte man schon gehört. Fehler, kleinere Unpässlichkeiten oder Benachteiligungen kommen in jeder Verwaltung vor, so dass sich immer jemand findet, der betröppelt sein könnte. Aber das Große und Ganze scheint zu passen. Meist ist der Bürger zufrieden, wenn NIX gemacht wird. Schlecht für die Gemeinde, aber gut für die Stimmung. Wer nix macht, bleibt auch 100 Jahr Bürchemester, lautet ein altes Sprichwort (allerdings keines aus der hohen Rhön!). Mir erschließt sich die Überschrift nicht: Warum MUSS Seiffert analysieren? Ist das die eigene Einschätzung von ihm oder die Aufforderung des Journalisten an Seiffert? Ich hab da was im Text gesucht und bin nicht fündig geworden.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    @gzw: Sie haben ziemlich recht. Doch wurde vieles gehört, fand sich sogar in Bürgerversammlungscharts 2019. Nur danach weder geplant, geschweige denn gemacht. Fordern Sie die im Rathaus doch an. Für die 2021er siehe YT: "ZUKUNFT" als fette Überschrift unbefristeter Versprechungen ziemlich weit hinten. Signal: UNWICHTIG! Einiges ziemlich alt. Grob fahrlässig, nur auf das heute zu schauen. Wie in der Landwirtschaft: erst säen, dann ernten und bewerten. "Der macht ja nichts, nur Innenentwicklung, Verwaltung" kam aus meinem Umfeld. Gar nicht klappen "weiche" mittelfristige TOPs, Dauerbrenner wie Kommunikation systematisch angehen, unerlässliche Basis. Bekanntes Riesenthema seit Corona. Fortschritt hier Null! DAS waren schon Gründe, oder?

    S. Spiegel-online heute: Berater mahnen dazu, grundsätzliche Reformprojekte unbedingt voranzutreiben, sonst stehe der deutsche Wohlstand auf der Kippe.

    Letzte Frage von mir: hat Bischofsheim, haben wir nichts zu verlieren?
    Allen hier danke damit!
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  • alfred-breunig@gmx.de
    Der folgende Absatz aus dem Kommentar kann missverstanden werden: "Auch diese Redaktion hatte im Wahlkampf versucht, drängende Fragen aus der Bürgerschaft an den einzigen Kandidaten zu stellen. Die Resonanz war gleich Null. Hängt dieses Desinteresse an der allgemeinen Politik-Verdrossenheit? Oder war es ein stummer Protest?"
    Heißt das nun, dass aus der Bürgerschaft keine Fragen kamen oder lagen solche "drängenden" Fragen vor, wurden an den einzigen Kandidaten gestellt und es kamen von diesem keine Antworten ("Resonanz gleich Null" etc.)?
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  • Acamar
    Der Punkt ist im Artikel wirklich absolut unklar, lagen Fragen vor, oder gab es einfach keine Fragen...
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  • mnoeth
    Okay, danke für den Hinweis. Zur Verdeutlichung: Wir fanden wirklich keine Personen - im Vergleich zu Oberelsbach -, die Fragen an den Bürgermeister stellen wollten. Ich werde die Passage im Kommentar deutlicher machen.
    Michael Nöth, Redaktion
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Zum Thema Analysen der Ursachen und Ihrer guten Frage:
    Sollten die Bürger auch, wie die Stadträte, mit publizierten Namen fragen? Wenn das so war, dann ist einTeil der Frage schon beantwortet, der Chef wird schnell direkt oder indirekt “ungnädig“. Abgesehen davon, dass ich auch schon Fragen gestellt habe, ohne als „Postboten“ über die Mainpost zu gehen. Z. B., wann die Umfrageergebnisse Bürgerbefragung endlich komplett publiziert werden, nicht nur unlesbare Grafiken imBiBo. Gleiches Ergebnis, nur diesmal von der anderen Seite Null! In einer der Nachbargemeinden hält die Bürgermeisterin regelmäßige Sprechstunden ab. Hier wurde einem Bürger, der zu evtl. Bebauungsplänen auf einem bewaldeten großen Grundstück in Haselbach etwas wissen wollte, kein Termin eingeräumt. In einen offenen Brief dann eine Antwort, mit der man nichts anfangen konnte, und darum gebeten, doch bitte direkt zu fragen, s. MP-Artikel! Irgendwann gibt man auf, Vertrauen weg, geht ohne Alternativen nicht wählen.
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