Kurz vor 22 Uhr machen sich Polizeihauptkommissar Joachim Höpfert, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeistation Bad Königshofen und Polizeihauptmeister Thorsten Schilling auf den Weg. Vorausgegangen war ein Anruf gegen 21.30 Uhr: Quietschende Reifen auf dem Parkplatz am ehemaligen Netto in Bad Königshofen, hatte jemand gehört. Als die Beamten vorbei schauen ist aber alles ruhig. "Fehlanzeige", sagt Höpfert und Schilling schlägt vor, zur Rothöhe und dann auf den Marktplatz in Bad Königshofen zu fahren. Auch hier alles ruhig. "Irgendwie schon gespenstisch, aber die Leute hier im Grabfeld halten sich an die Regeln." Auf dem Weg nach Wülfershausen fällt ein Fahrzeug auf, das aus Richtung Saal kommt. Die Kontrolle ergab, dass es sich um eine Krankenschwester vom Rhönklinikum handelte, die eine entsprechende Bescheinigung  vorweisen konnte.

Kurze Zeit später sehen die Beamten einen jungen Mann. Er ist auf dem Gehweg in Richtung Rennweg unterwegs. Polizeihauptmeister Thorsten Schilling spricht ihn an, verweist auf die Uhrzeit und fragt nach dem Grund. "Ich habe einen triftigen Grund," bekommt er zur Antwort. Da er diesen aber nicht nennen kann, werden Name und Anschrift notiert. Der junge Mann wird gebeten, unverzüglich nach Hause zu gehen. "Da er uns keinen triftigen Grund nennen kann, kommt es nun zu einer Anhörung und dann muss das Landratsamt Rhön-Grabfeld entscheiden." Schlimmstenfalls kommt eine Strafe von 500 Euro auf ihn zu. 

Zwölf mal Dienst an Silvester in 30 Arbeitsjahren als Polizist 

Dann steigen beide ins Auto, während irgendwo einige Feuerwerkskörper die Nacht kurz in ein buntes Licht tauchen. "Na ja, vorhin habe ich auch schon eine Rakete gesehen," schmunzelt Schilling. "Auf dem eigenen Grundstück, also auch im Garten ist das ja erlaubt," fügt Höpfert an. Währenddessen sind Patrick Düring und Pascal Rinbergas ebenfalls unterwegs. Für Düring ist es der dritte Nachtdienst an Silvester, einen Einsatz mehr hat Rinbergas. Polizeihauptkommissar Joachim Höpfert musste schon neun Mal ran. "30 Jahre bin ich bei der Polizei und davon habe ich zwölfmal an Silvester Dienst gehabt," sagt Thorsten Schilling an. So ruhig wie an diesem Abend war es aber nie.

Häufig hatten sie es mit Betrunkenen zu tun. Meist seien die aber von Kumpels nach Hause begleitet worden, so dass die Beamten nicht eingreifen mussten. Allerdings kam es auch schon vor, dass ein Mann nach Bad Neustadt in die Ausnüchterungszelle gefahren werden musste. Thorsten Schilling: "Naja unterwegs hat er sich im Auto übergeben, das war dann ganz und gar nicht lustig.  Ab und zu kam es in früheren Jahren auch Schlägereien, aber allgemein sei es in Bad Königshofen schon immer gewesen, "allerdings nicht annähernd so, wie in dieser Nacht." 

Zwei Ruhestörungen und ein paar Sperrzeit-Verstöße

In den Morgenstunden der Neujahrsnacht 2021 wurden die Beamten noch zu zwei Ruhestörungen, wegen lauter Musik gerufen, zudem gab es Verstöße wegen nicht Beachtung der Sperrzeit. Zusätzlich führten die Beamten Verkehrskontrollen durch. Alle Fahrer konnten jedoch jeweils ein Berechtigungsschreiben des Arbeitgebers vorzeigen.

An Silvester 2020 war auch auf der Polizeistation Bad Königshofen einiges anders als sonst. Statt einer gab es zwei Streifen und so konnte man sich das Gebiet des Altlandkreises Königshofen entsprechend aufteilen Patrick Düring und Pascal Rinbergas packen ihre Taschen mit Warnweste, Taschenlampe, überprüfen die notwendigen Formulare und haben auch eine schusssichere Weste im Gepäck. Dann ging es los, natürlich mit Mund-Nasenschutz. Abstand halten gilt auch im Dienst. 

Den Beruf des Polizeibeamten üben alle vier gerne aus. "Man hat immer etwas zu tun, kommt herum,  kann auch mal helfen, die Kripo unterstützen oder ist ab und zu auch bei einer Razzia dabei. Thorsten Schilling hat über einen Bekannten, der bei der Bundespolizei war, seinen Beruf gefunden, genauso wie  Joachim Höpfert. "Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, denn kein Tag ist wie der andere,"sagt er er. Patrick Düring und Pascal Rinbergas sehen das ebenso. "Du weißt nicht was auf dich zukommt, wenn Du den Dienst beginnst."