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Wechterswinkel
Kloster Wechterswinkel: Das lange Warten hat sich gelohnt
Die Instrumentalstücke von (von links) Steffen Thormählen, Sasan Azodi, Heribert Leuchter und Uwe Böttcher begeisterten das Publikum beim Konzert im Kloster Wechterswinkel.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Die Instrumentalstücke von (von links) Steffen Thormählen, Sasan Azodi, Heribert Leuchter und Uwe Böttcher begeisterten das Publikum beim Konzert im Kloster Wechterswinkel.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:09 Uhr

Aller guten Dinge sind drei. Im dritten Anlauf hat es nun endlich geklappt. Nachdem die Aachener Band "Mah-e Manouche" eigentlich schon im Juni letzten Jahres ihr Premieren-Gastspiel im "Kloster Wechterswinkel" hätte absolvieren sollen, ihr Auftritt damals aber ebenso wie dann der neu angesetzte Termin im Januar 2021 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war, funktionierte es am vergangenen Wochenende wirklich.

Auch wenn es, wie Michaela Kraus von der Kreiskulturagentur anfangs mit einem Schmunzeln feststellte, das Konzert war, das bislang am häufigsten in der Geschichte des Kreiskulturzentrums verschoben werden musste, so wurde doch eines am Ende klar: Das lange Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die fünf Musikerinnen und Musiker setzten ein weiteres highlight in der Geschichte des "Klosters Wechterswinkel".

Dunkle, warme Stimme prägt den Abend

Wer bislang noch kein Ohr für orientalische Musik hatte, der konnte sich bei diesem Konzert mitreißen lassen. Nein, sie oder er wurde gar gefangen genommen vom faszinierenden Gesang und der Musik der vier Vollblutmusiker sowie der singenden Dichterin Sanaz Zaresani. Sie, die - im aserbeidschanischen Teil des Iran geboren - als eine der begabtesten Literatinnen des nachrevolutionären Irans gilt, prägt mit ihrer dunklen, warmen Stimme und ihren Liedtexten einen Großteil des Konzertabends.

Auch wenn die Zuhörer den Inhalt der in ihrer fremdländischen Sprache vorgetragenen Lieder nicht verstehen, so ist doch deutlich zu spüren, dass Zaresani darin von der Sehnsucht nach Freiheit, nach der Heimat, gegen jede Art von Unterdrückung, Gewalt und Willkür, für Toleranz und Verständnis singt. Mal einfühlsam, sanft, dann wieder temperamentvoll und rebellisch – so begeistert sie das Publikum, das sich rasch anstecken lässt von der sichtlichen Freude, die nicht nur sie, sondern auch ihre Bandmitglieder an diesem Abend haben. Rasch springt so der Funke auf die Zuhörer über, die im Rhythmus mitklatschen und denen es dabei sichtlich Freude macht, in diese für die meisten so unbekannte Klangwelt einzutauchen.

Zum aberwitzigen Solo angesetzt

Doch es ist nicht nur Sängerin Sanaz Zaresani, die den Abend so unvergesslich schön macht. Es sind auch die tollen Musiker, die großartiges Können an den Tag legen. Besonders hervorzuheben ist dabei Sasan Azodi, ein Irrwisch an der Manouche-Gitarre, der er die tollsten Soli entlockt. Oder Heribert Leuchter, der auf dem Sopran-Saxofon besticht. Fast muss man sich um seine Gesundheit ängstigen, als er bei einem Instrumentalstück zu einem aberwitzigen Solo ansetzt, das dann von Sasan Azodi auf seiner Gitarre fortgeführt wird, wobei die Saiten fast glühen.

Sängerin und Dichterin Sanaz Zaresani bestach beim Gastspiel im Kloster Wechterswinkel mit ihrer warmen, leicht rauchigen Stimme.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Sängerin und Dichterin Sanaz Zaresani bestach beim Gastspiel im Kloster Wechterswinkel mit ihrer warmen, leicht rauchigen Stimme.

Leise Töne wechseln im Verlauf des Konzertabends mit temperamentvollen Stücken, sodass nie Eintönigkeit oder gar Langeweile aufkommt. Dafür ist die Musik aber auch viel zu ausdrucksstark und einprägsam. Wie der 7/8-Takt beim Werk "Stille" – orientalisch, exotisch – einfach kein westlicher Rhythmus. Bei weitem nicht nur schmückendes Beiwerk sind Uwe Böttcher am Kontrabass, den er mit ganzem Körpereinsatz zu bearbeiten weiß, und Perkussionist Steffen Thormählen. Beide Musiker präsentieren sich ebenfalls von ihrer Schokoladenseite.

Publikum ist restlos begeistert

Dem Publikum gefällt die Musik von Mah-e Manouche, da sie verzückt und entrückt, von Improvisationen lebt und ins Blut geht. Natürlich gibt es am Ende des Konzertes minutenlangen Applaus und mit einem iranischen Salsa eine ungewöhnliche Zugabe, die aber nichtsdestotrotz restlos begeistert.

 
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