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Bad Neustadt
Klier insolvent: Hat das Folgen für den Salon in Bad Neustadt?
Friseursalons sind wieder offen. Trotzdem hat die Corona-Krise ihre Spuren hinterlassen. Die Friseurkette Klier ist insolvent. Was bedeutet das für den Salon in Bad Neustadt?
Werden die Scheren des Friseursalons Klier im Bad Neustädter Kaufland bald stumpf? Deutschlands größte Friseurkette hat Insolvenz angemeldet, das Verfahren läuft.
Foto: dpa/Manu Fernandez | Werden die Scheren des Friseursalons Klier im Bad Neustädter Kaufland bald stumpf? Deutschlands größte Friseurkette hat Insolvenz angemeldet, das Verfahren läuft.
Maria Faiß
Maria Pfister
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:41 Uhr

Deutschlands größte Friseurkette ist in die Insolvenz gegangen. Am Dienstag wurde am Amtsgericht Wolfsburg das Verfahren der Klier Hair Group (KHG) eröffnet. Klier war seit dem Beginn der Corona-Pandemie finanziell immer mehr in Bedrängnis geraten. Auch in Bad Neustadt hat die Kette einen Salon, der bei Kunden durchaus beliebt ist.

Eine Mitarbeiterin im Bad Neustädter Salon teilte mit, dass sie noch keine genauen Informationen hätten, wie es für sie weiter gehe. Die Geschäftsführung des Unternehmens habe sie darüberhinaus angehalten, keine weiteren Auskünfte zu geben und an die Pressestelle der KHG zu verweisen. Und auch dort leitete die Pressesprecherin Jeanette Schubbert an die Mediaberatung Dictum Media weiter. Diese ist für die Öffentlichkeitsarbeit im Insolvenzverfahren verantwortlich.

Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig

Der Salon im Kaufland Bad Neustadt ist in der Regel gut besucht.
Foto: Stefan Kritzer | Der Salon im Kaufland Bad Neustadt ist in der Regel gut besucht.

Auf Anfrage teilte Elke Schmitz, Medienberaterin und Rechtsanwältin bei Dictum Media, mit, dass es nicht nur einen Punkt gäbe, der Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage bringe. Dann wäre es auch einfacher gegenzusteuern. "Auch bei der KHG sind die Gründe für die Insolvenz vielschichtig", so Schmitz.

Eine zentrale Ursache sei der enorme Wettbewerbsdruck in der Branche. Der Gewinn in den Klier-Salons sinke seit längerem. Die Kundenzahl sei auch schon vor der Corona-Pandemie zurückgegangen. Dies sei vor allem in den Innenstädten ein Problem. Die hohen Fixkosten, wie zum Beispiel Mieten, müssten dennoch beglichen werden. Corona habe die Situation weiter verschärft, "weil die generell sinkende Besucherfrequenz in den Städten und Einkaufszentren noch weiter abnimmt und die für das Friseurhandwerk so wichtige Laufkundschaft ausbleibt", so die Medienberaterin. Die KHG sei damit kein Einzelfall, auch viele Handelsunternehmen seien auf diese Weise in die Krise geschlittert.

Situation für Salon in Bad Neustadt noch unklar

Die KHG betreibt in Deutschland 1350 Salons mit circa 8500 Mitarbeitern. "Derzeit finden viele Gespräche und Verhandlungen über einzelne Standorte mit den Vermietern statt", sagt Schmitz. Daher könne gegenwärtig nicht seriös angegeben werden, wie viele Salons geschlossen werden müssen – alle Zahlen wären spekulativ.

"Insofern können wir aktuell auch keine Angaben zu dem Salon in Bad Neustadt machen."
Elke Schmitz, Medienberaterin und Rechtsanwältin bei Dictum Media

"Insofern können wir aktuell auch keine Angaben zu dem Salon in Bad Neustadt machen", erklärt sie weiter. Nach der Annahme  des Sanierungsplans werde das Unternehmen zunächst die Mitarbeiter über weitere Details informieren. 

Noch am Mittwochfrüh wurde in einer Stellenausschreibung auf der Internetseite des Unternehmens eine Salonleitung für Bad Neustadt gesucht. Auf Anfrage teilte Marian Fromme von der Klier-Personalabteilung mit, dass diese veraltet sei und umgehend entfernt werde. Weitere Auskünfte dürfe auch er nicht geben.

Oberstes Ziel: möglichst viele Salons erhalten

Aber oberstes Ziel der Sanierung sei es neben der Fortführung und Neuaufstellung des Unternehmens möglichst viele Salons sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten. "Als Familienunternehmen nimmt die KHG die besondere Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien sehr ernst und kämpft um jeden Standort", so Schmitz.

Mit der Eröffnung des Hauptverfahrens bestätige das Gericht eine "positive Fortführungsprognose". Bei der KHG geht es also weiter. In den nächsten Wochen werde der Sanierungsplan bei Gericht eingereicht, erklärt Schmitz. Der Klier-CEO Michael Melzer halte es dabei für notwendig sich von dauerhaft unprofitablen Salons und Shops zu trennen. Darüber hinaus werde das Unternehmen in den nächsten Jahren gezielt in Mitarbeiter, Marken und Digitalisierung investieren.

 
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  • M. S.
    Gutscheine z.B. als Weihnachtsgeschenk sollte man bei dieser Kette jedenfalls besser nicht mehr kaufen!
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