Bisher ist die Stadt immer noch drumherum gekommen. Im Frühjahr und Herbst tuckerten Landwirte mit ihren Traktoren auf das Gelände der Kläranlage. Dort wurden die mitgebrachten Güllefässer aus den zwei jeweils 1400 Kubikmeter fassenden Betonbecken mit Klärschlamm befüllt, um ihn anschließend auf den Feldern zu verteilen.
Für beide Seiten eine lohnende Sache. Die Bauern ließen sich ihre Bereitschaft gut bezahlen und die Stadt war vergleichsweise kostengünstig den Klärschlamm los. Die Dienste der Kammerfilterpresse, wie die etwas an eine Ziehharmonika erinnernde Gerätschaft in der Fachsprache heißt, kommt mit da mit 68 000 Euro gut doppelt so teuer.
In Bad Königshofen kommt diese Methode derzeit erstmals zur Anwendung. Vor Ort machten sich Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling und sein Sulzfelder Amtskollege Jürgen Heusinger ein Bild von dem Verfahren, das von dem städtischen Bauhofmitarbeiter Rainer Jäger erläutert wurde.
Die Trennung von Wasser und Sedimenten
Weil die Klärschlammdüngung nach dem Willen der Staatsregierung nur noch wenige Jahre möglich sein wird, muss die Kommune früher oder später diesen Weg der Entsorgung wählen. Der flüssige Klärschlamm wird in die auf einem großen Lkw-Anhänger installierte Presse gepumpt und mit einem Flockungsmittel angereichert, das die Trennung von Wasser und Sedimenten ermöglicht. Nach dem Arbeitsvorgang fließt das so filtrierte Wasser zurück in die Kläranlage, während die torfähnliche Masse trocken gelagert werden muss. Wenn genügend davon zusammengekommen ist, wird der getrocknete und energiehaltige Klärschlamm in das Karlstädter Zementwerk gebracht, wo er als Beigabe verbrannt wird. Allein könnte damit nicht geheizt werden.
Auch kleinere Kommunen als Bad Königshofen, das immerhin eine auf 15 000 Einwohnergleichwerte ausgelegte Kläranlage betreibt, an die neben den Stadtteilen auch Aubstadt und Oberessfeld angeschlossen sind, stehen vor dem Klärschlamm-Problem. Deshalb denkt Jürgen Heusinger, der Sprecher der Grabfeldallianz, über eine Lösung nach, die auch diese kleineren Gemeinden mit einschließt. So ganz einfach wird das wohl aber nicht. In diesen Anlagen wird der Klärschlamm meist in Absetzbecken gelagert, müsste mittels eines speziellen Baggers geborgen und von dort aus zum Trocknen gebracht werden. Eine Antwort auf die Frage, wie das am besten bewerkstelligt werden kann, ist noch nicht gefunden.
Im Rathaus in Bad Königshofen trägt man sich mit dem Gedanken, selbst eine Schlammpresse anzuschaffen und eine Halle zu bauen, in der die getrocknete Substanz aufbewahrt werden kann. Die Überlegungen stehen aber noch ziemlich an Anfang.