
Am 24. November finden die Kirchenverwaltungswahlen in der Diözese Würzburg statt. Freiwillige zu finden, die einen Posten in der Verwaltung übernehmen möchten, gestaltet sich jedoch vielerorts schwierig. Das zeigt die aktuelle Situation in der Pfarrei Mariä Verkündigung Unterebersbach, einem Ortsteil der Gemeinde Niederlauer. Dort ist aktuell keiner bereit, für dieses Ehrenamt zu kandidieren. Sollte sich bis zum Jahresende keine Lösung finden, könnte das kirchliche Leben in Unter- und auch Oberebersbach zum Erliegen kommen.
"So einen Fall gab es meines Wissens nach noch nie. Also, dass sich wirklich keiner für die Verwaltung findet", so Thomas Olf, aktuell in der Kirchenverwaltung der Pfarrei Unterebersbach tätig. Er und seine drei Kolleginnen und Kollegen kümmern sich noch bis zum Ende des Jahres um die Verwaltungsangelegenheiten. Danach scheiden sie aus dem kirchlichen Amt aus. Wie es dann weiter geht, ist aktuell noch unklar.
Genau aus diesem Grund hatte die Gemeinde am vergangenen Dienstag zu einer Versammlung eingeladen. Dort stellten Verantwortliche der Diözese mögliche Modelle vor, wie mit der Situation umgegangen werden könnte.
Da umliegende Gemeinden eine Mitverwaltung ablehnten und auch ein Zusammenschluss mit anderen Kirchenverwaltungen ausgeschlossen wurde, kommt laut Olf nur eines der fünf vorgestellten Modelle infrage: "Die Kirche bleibt zu. Es gibt kein kirchliches Läuten mehr. Lediglich die Verkehrssicherheit rund um die kirchlichen Gebäude wird ab dem nächsten Jahr gewährleistet". Auch Gottesdienste würden in diesem Modell dann nicht mehr in Unter- und Oberebersbach stattfinden.
Dekan Andreas Krefft sucht nach Lösungen
Laut Andreas Krefft, Dekan im Dekanat Rhön-Grabfeld, ist Unterebersbach die einzige Pfarrei im Landkreis Rhön-Grabfeld, die mit dem Problem fehlender Kirchenverwaltungs-Kandidaten – zwei wären für den Niederläurer Ortsteil nötig – kämpft. Mit der nun für die Pfarrei angedachten Lösung will sich Krefft nicht zufriedengeben. Aktuell sei er mit der Diözese in Würzburg im Austausch, sagt der Geistliche auf Anfrage dieser Redaktion. Auch auf die Leute im Ort wolle er zugehen. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoffe, dass wir noch zwei Personen finden".
Er werde nicht zulassen, dass die Kirche geschlossen bleibt. Zusammen mit Pastoralreferent Christian Klug suche er aktuell nach Lösungen. "Sollten wir trotzdem niemanden finden, bedeutet das nicht, dass wir die Leute im Stich lassen werden", betont Andreas Krefft.
Ob und wie das kirchliche Leben in der Gemeinde weitergeht, bleibt also abzuwarten. Sollten sich in naher Zukunft jedoch nicht die erforderlichen zwei Personen finden, könnten die Glocken bald tatsächlich zum letzten Mal zu einem Gottesdienst rufen – zumindest, bis sich eine anderweitige Lösung gefunden hat.