Die Diskussionen rund um die Kanal- und Dorferneuerung halten in Abstadt nun schon eine ganze Weile an. Weil die wichtigen Themen bei der Bürgerversammlung im März nur vorgestellt wurden und die damit verbundenen Fragen nur unzureichend beanwortet werden konnten, fand nun eine spezielle Info-Veranstaltung im Sportheim statt. Einig war man sich, dass die Finanzierung der Kanalsanierung über die Gebühren auf einem Abschreibungszeitraum von 30 eventuell 50 Jahren abgewickelt werden soll. Wegen der Wichtigkeit waren sehr viele Ortsbewohner dieser Einladung gefolgt. Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner hatte sich dazu fachlichen Beistand geholt. Vom Ingenieurbüro Gemmer waren deren Chef Peter Gemmer und Alexander Menninger zum Thema Kanal erschienen. Michael Mock und Stefan Malinka als Landschaftsarchitekten stellten die Vorentwürfe für die Dorferneuerung vor.
Genaue Details
Die Tagesordnung gliederte sich in vier große Bereiche. Zum einen gab es Auskünfte über die genauen Details der geplanten Kanalsanierung und zum anderen über die Maßnahmen zur Dorfernerung in der Hauptstraße, Dorfplatz und Dorfstraße. Um sich nicht in große Debatten zu verlieren, gb es die Möglichkeit Änderungswünsche vorzutragen. Die wurden schriftlich fixiert. Der Gemeinderat will in einer gesonderten Sitzung über die Machbarkeit der Wünsche beraten und entscheiden.
Der Bürgermeister informierte über die Kalkulation der Abwassergebühren. Demnach würde sich der Kubikmeter-Preis von derzeit 1,69 Euro auf dann ca. 2,70 Euro erhöhen. Dies bei einer Grundgebühr von jährlich 145 Euro. Eine weitere Stellschraube wäre die Erhöhung der Grundgebühren, womit man den Leerständen im Ort etwas entgegenwirken könnte. Allerdings stehen dem gegenüber die kleineren Haushalte mit wenigen Personen, die das ungleich härter treffen würde. 50 Prozent der derzeit geschätzten 1,4 Millionen Euro Kosten würden von der Gemeinde und 25 Prozent an Fördermittel, der Rest von 25 Prozent von der Bevölkerung zu erbringen sein.
Günstige Situation
Eine eventuelle Förderung vom Hochwasserschutz wurden noch nicht abschließend beantwortet. Die Kalkulation wird dann im Jahre 2021 neu erstellt und überprüft werden. Sicherlich könne man über die Entwicklung der allgemeinen Kosten keine konkreten Angaben machen. Die große Mehrheit befürwortete die Vorgehensweise des Gemeinderates. Große Gewerbesteuereinnahmen, niedrige Zinsen seien im Moment günstig, um etwas für das Dorf zu tun. Ohne Kanal gebe es auch keine neue Straße.
Landschaftsarchitekt Michael Mock referierte über die Dorferneuerung der Haupt- und Dorfstraße und des Dorfplatzes. Dabei gab es noch einige Änderungswünsche. Bei der Hauptstraße war der Wunsch, das bisherige "Untere Denkmal” auf den daneben liegenen ehemaligen "Bingraf-Platz” zu verlegen, wo es viel besser zur Geltung käme. Viel Grün und Bäume könnten die Hauptstraße aufwerten. Beim Dorfplatz als Verkehrsknotenpunkt ist es weitaus schwieriger, etwas Grundlegendes zu verändern. Vier Variationen standen zur Auswahl.
Gehsteige in der Kritik
Bei der Dorfstraße, die eingeengt werden soll, standen die geplanten Gehsteige in der Kritik. Der überwiegende Teil plädierte für einen Gehsteig auf der Südseite, der schon existiert. Das bisher als Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde geplante sogenannte "Blaue Band”, das den ehemaligen Verlauf des Dorfgrabens sichtbar machen soll, wurde mehrheitlich abgelehnt. Es würde nur die Kosten hochtreiben. Auch die Verengung der Straße war nicht nach dem Geschmack der Bürger. Bei der Dorfstraße bekam die Variante 3 die meisten "Plus-Punkte”, wobei bei der Hauptstraße die beiden vorgestellten Varianten gleichermaßen an Zustimmung bekamen.
Die abschließende Zusammenfassung moderierte stellvertretender Bürgermeister Reinhard Köhler. Er versprach, die gesammelten Wünsche mit in die nächsten Sitzung zu nehmen, wo der Gemeinderat die schwierige Aufgabe hat, über die Verwirklung nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen. Am Ende bedankte sich Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner für die rege Teilnahme und die engagierten und teils emotialen Beiträge.