Zum zweiten Mal war Fredi Breunig zu Gast Im Cafe „Anstalt“ in Großeibstadt und lud nach der Premiere im vergangenen Jahr erneut zum Freiluft-Kabarettabend ein. Im voll besetzten Gartenlokal direkt am Radweg begrüßte er Verwandte, Bekannte, ehemalige Schulkameraden, treue Fans und Neulinge. Der angekündigte Überraschungsgast war diesmal kein Gesprächspartner, sondern ein musikalisch-kabarettistisches Talent namens Kosmas Fischer aus Bischofsheim, genannt Kosi.
Stichworte schlagfertig aufgegriffen
Eine lockere Veranstaltung ist ein Kabarettabend in seinem Heimatort für Breunig, der Kontakt zum Publikum war sofort da, Fragen wurden bereitwillig beantwortet und so manches zusätzliche Stichwort geliefert, das er schlagfertig aufgriff. Seine einzige Sorge war, dass er sich inhaltlich wiederholt. Deshalb ging er zunächst auf das ein, was sich seit seinem letzten Auftritt in Großeibstadt ereignet hat, dabei durften Gedanken zum Wetter nicht fehlen. Ob die Ernte schon fertig ist, wollte er von den anwesenden Landwirten wissen und erinnerte an alte Zeiten, als er als Erntehelfer im Einsatz war.
Optische Attraktionen aus dem Aquarium
Kabarettisten machen sich Gedanken über Sachen, die andere gar nicht beachten, sinnierte Breunig und überlegte, was mit Leuten geschieht, die in Saal wegen des Straßenverkehrs jahrelang die Hauptstraße nicht überqueren können, und was ein Goldfisch fühlt, dessen einzige optische Attraktion eine Schrankwand im Wohnzimmer ist. Da der Fisch ein drei Sekunden dauerndes Gedächtnis hat, ist er wahrscheinlich bei jeder Schwimmrunde entzückt von „Eiche-rustikal“.
Für Heiterkeit sorgte Kosmas Fischer, als er gestand, extra vier Stunden früher gekommen zu sein, um sich die Sehenswürdigkeiten von Großeibstadt anzuschauen. Er schwärmte von echten Wurstbroten ohne „Kompostbeilage“ und outete sich als Bastel-Hasser. Vieles war früher besser, teilte er mit, zum Beispiel die Radiosender, bei denen es noch einen Sendeschluss gab und Sportreporter, die keine Dauerredner waren.
Ganzjährig mit dem Nikolaus gedroht
Einige umgetextete Lieder wie „In the Netto“ und „Ich mach für mich das Licht an, auch wenn's dir zu hell ist“ sang er zur Gitarre und erinnerte an seine Kindheit, in der ihm ganzjährig mit dem Nikolaus gedroht wurde. „Das Leben war frustig, wir hatten nur Peter Lustig.“ Mit einem Heimatlid schloss Fischer seine Beiträge ab und bekannte sich zum schönen Landkreis Rhön-Grabfeld. Sein Lied „Ich wär‘ gern Frauenheld in Großeibstadt“ kam besonders gut an.
Wenn gar Wespen an Breunigs Lippen kleben ...
Eine Schrecksekunde erlebte Breunig, als eine Wespe ihn fast in die Lippe stach und die Zuschauer befürchteten schon das Ende des heiteren Abends – aber das Programm lief weiter. Was erwartet uns am Himmelstor? Jede Religion habe ihre eigenen Vorstellungen, von denen sie überzeugt ist und zurückgekommen ist noch niemand, überlegte Breunig. Was wäre, wenn die Hektoliter Weihwasser und die tausende Wallfahrts-Kilometer umsonst sind, weil man nach dem Tod von einem höheren Wesen namens Allah oder Brahma empfangen wird?
Die tiefsinnigen Gedanken wurden von lustigen abgelöst, als der Kabarettist eine Talkrunde aus dem Publikum zusammenstellte. „Wofür würdest du eine Million Euro ausgeben, die aus Versehen an deine Gemeinde überwiesen wurde?“, lautete die Aufgabe. Die Repräsentantin der „Grünen“ wollte für den Betrag das alte Münnerstädter Schwimmbad abreißen, der „CSUler“ das ehemalige Krankenhaus in Bad Königshofen. Ein Repräsentant der „SPD“ aus Schmalkalden würde den Betrag für die Pflege der Grünflächen nach der Landesgartenschau verwenden und der „AfDler“ würde nach einem Mittel gegen Würmer auf dem Herbstädter Fußballplatz suchen.
Einen abwechslungsreichen und lustigen Abend verbrachten die Zuhörer, viele nahmen sich vor, den für nächstes Jahr geplanten Auftritt in der „Anstalt“ nicht zu verpassen. Mit viel Applaus und der Bitte um Zugaben wurden die beiden Akteure schließlich entlassen.