
Julia Bischof ist die neue Revierförsterin im Stadtwald von Bad Königshofen. Sie stellte sich dem Stadtrat in dessen jüngster Sitzung vergangenen Donnerstag vor. Ihr Pflichtenheft für den Waldumbau in Zeiten des Klimawandels ist schon gut gefüllt.
"Sie stellt sich nicht groß und breit vor, sondern geht gleich zur Sache. Das ist gut so", lobte Jürgen Hahn, Bereichsleiter Forsten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, seine junge Kollegin. Bisher war sie für das Forstrevier Bad Königshofen I zuständig, das die Wälder rund Aubstadt, Herbstadt, Höchheim, Trappstadt und Sulzdorf an der Lederhecke umfasst. Dort wird ihr Weggang freilich bedauert, wie Hahn erklärte.
Einst Schülerin in Bad Königshofen gewesen
Bischof, die aus Leinach stammt und in Bad Königshofen zur Schule ging, freut sich auf ihre neue Aufgabe. "Die Wälder um Bad Königshofen kenne ich seit meiner Schulzeit", so die Forstoberinspektorin. "Wir haben vielfältigen Wald in Bad Königshofen, vom Sambachswald mit seinem Erholungsfaktor bis zum Mittelwald bei Eyershausen mit seiner ökologischen Funktion", so die Forstoberinspektorin, die in Weihenstephan studiert hat.

Nutzung und Erholung seien wesentliche Elemente der Waldbewirtschaftung. Doch der Klimawandel verändere den Wald, eine Anpassung sei nötig. "Hier tut sich schon viel", so Bischof vor dem Gremium. Vor allem die Steuerung der Baumarten berge viel Potenzial, um den Wald für Trockenperioden besser zu rüsten. "Noch vor ein paar Jahren dachte man, die Buche sei eine sichere Nummer", formulierte es die neue Revierförsterin. Doch auch diese Gewissheit komme langsam ins Kippen.
Trittstein-Baumarten zur Klimaanpassung
So genannte Trittstein-Baumarten ermöglichten den Übergang zwischen den Bewirtschaftungsformen im Rahmen der Klimaanpassung. "Was auch ein wichtiger Arbeitsbereich wird, ist die Verkehrssicherung der Wälder", sagte Julia Bischof. Immer mehr Totholz finde sich auch in den Baumkronen. Das müsse entfernt werden, um auch Spaziergängerinnen und Spaziergänger nicht zu gefährden.
Der Bad Königshöfer Stadtwald habe mit ungewöhnlich vielen Trockenjahren zu kämpfen, Bischof hofft auch auf wieder feuchtere Jahre. "Jetzt kommt es darauf an, wie schnell wir reagieren", sagte die Revierleiterin. Die Fichte werde wohl verschwinden, aber man habe genügend Steuerungsmöglichkeiten. Was der Revierförsterin ganz wichtig ist: "Die Brennholzbereitstellung ist weiterhin gesichert, nur das System der Vergabe ändert sich", betonte die Forstwissenschaftlerin.
Plädoyer für neue Feuchtbiotope
Als wichtiges Thema, das Unterstützung verdiene, bezeichnete sie die Schaffung weiterer Feuchtbiotope, die auch eine Funktion als Wasser-Rückhalt bieten würden. Der diesbezügliche Antrag der Fraktion 20plus sei unterstützenswert (siehe Infobox).
Die Herausforderungen des Waldumbaus durch den Klimawandel hätten aber zwei Folgen: Einerseits seien mehr Investitionen durch die Pflanzung und den Schutz neuer, klimaresistenter Baumarten in den vielen Freiflächen der städtischen Waldungen nötig. Auf der anderen Seite stehen weniger Einnahmen, weil die "Brot- und Butter-Baumart" Fichte mittelfristig entfalle, die durch schnelles Wachstum schnelle Erträge gebracht habe.
Die Arbeit des Vorgängers weiterführen
"Der Waldumbau wurde durch meinen Vorgänger Herbert Geßner schon weit vorangetrieben und muss jetzt weiterverfolgt werden", formulierte es die Nachfolgerin. "Ich bin sicher, es wird ein geschmeidiger Übergang", vergab Jürgen Hahn Vorschusslorbeeren an seine Kollegin.
Stellvertretend für das Gremium zeigte sich auch Bürgermeister Thomas Helbling erfreut über die sehr gute Nachbesetzung. Er hoffe, dass die Waldexkursionen mit dem Forstausschuss beibehalten werden, das sei für ihn die schönste Ausschuss-Arbeit. Helbling erwähnte schließlich die Sprechstunde der Revierförsterin donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr im Rathaus.
Antrag der Fraktion 20plus für mehr Feuchtbiotope im Wald angenommen
Antrag zwei forderte die Errichtung von Feuchtbiotopen durch den Naturpark Haßberge in den Abteilungen Seubertsloch und Bauholz in der Gemarkung Eyershausen. Außerdem spricht sich die Fraktion für die weitere Schaffung von Feuchtbiotopen aus ökologischen und waldwirtschaftlichen Gründen aus. Beide Anträge wurden einstimmig genehmigt. Der Naturpark Haßberge übernimmt die volle finanzielle Verantwortung für die Schaffung und weitere Pflege der neuen Feuchtbiotope.