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BURGLAUER
Jagd und Arbeitsplätze als Knackpunkte für Nationalpark Rhön
Eine halbe Stunde nahm sich Umweltministerin Ulrike Scharf Zeit, um mit Vertretern von Landwirten, Holzunternehmen und Waldarbeitern zu diskutieren, die gegen einen möglichen Nationalpark Rhön demonstrierten.
Foto: Thomas Pfeuffer | Eine halbe Stunde nahm sich Umweltministerin Ulrike Scharf Zeit, um mit Vertretern von Landwirten, Holzunternehmen und Waldarbeitern zu diskutieren, die gegen einen möglichen Nationalpark Rhön demonstrierten.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:15 Uhr

Die Möglichkeit, dass ein Nationalpark Rhön kommt, ist gestiegen. Nicht nur, dass sich der Bezirksverband der unterfränkischen CSU vor einigen Tagen gegen den Spessart (wir berichteten) ausgesprochen hat, auch beim zweiten Schritt des Dialogprozesses in der Rhön, dem Verbandsgespräch machte ein möglicherweise mitentscheidender Akteur deutlich, dass die Rhön gegenüber dem Spessart deutliche Vorteile hat: Martin Neumeyer, der Vorstandsvorsitzende der bayerischen Staatsforsten.

100 Demonstranten

Dass das Thema Nationalpark dennoch in der Rhön nicht unumstritten ist, war Ulrike Scharf bewusst. Deshalb kam die bayerische Umweltministerin auch früher als vorgesehen nach Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld), wo sie sich mit Verbandsvertretern traf, um sich über die Vor- und Nachteile eines Nationalparks Rhön auszutauschen. Sie wollte eine halbe Stunde Zeit haben, um mit den rund 100 Rhöner Landwirten, Waldarbeitern, Holzrückern, Jägern oder auch Windkraftgegnern zu diskutieren, die teils lautstark gegen einen Nationalpark in der Rhön beziehungsweise gegen "eine katastrophale Natur- und Artenschutzpolitik im Zusammenhang mit Windkraftgebietsausweisungen" im  nahen Grabfeld protestierten.

Die nutzten die Gelegenheit ausgiebig, der Ministerin ihre Sorgen über die Auswirkung eines Nationalparks auf die Arbeitsplätze in der Wald- und Holzwirtschaft oder die Landwirtschaft zu erläutern.

Sachliche Diskussion

Ähnlich sachlich und kontrovers wie vor der Veranstaltungshalle verlief dann auch die vierstündige Diskussion mit rund 50 Vertretern von Landwirtschaft, Papierindustrie, Holzwirtschaft, Jagd, Touristikern oder Naturschutzverbänden.

Während die Ministerin mit Verweisen auf die Erfolge der anderen beiden bayerischen Nationalparks für ihr „Premiumangebot“ eines Nationalparks als einmaliger Chance für Rhön warb, zeigten sich vor allem Bauern- und Jagdverbände sowie Vertreter der Holzwirtschaft skeptisch. Landwirte und Jäger befürchteten weitere Einschränkungen und zum Beispiel eine noch weiter wachsende Wildschweinproblematik, während nach Ansicht der Holzwirtschaft massive Umsatz- und Arbeitsplatzverluste drohen. Die Gewinne an Wertschöpfung und Arbeitsplätzen im Tourismus blieben im Vergleich dazu relativ gering.

Hohe Wertschöpfing

Das wiederum sahen Touristiker oder Naturschützer völlig anders. Auch die Ministerin sprach von drei Millionen Besuchern und einer Wertschöpfung von 170 Millionen Euro pro Jahr in den beiden bestehenden Nationalparken sowie 290 Arbeitsplätzen alleine in den Verwaltungen dort. Franz Leibl, der den Nationalpark Bayerischer Wald leitet, ergänzte, dass allen Mitarbeitern der darin aufgegangenen Forstämter ein Arbeitsplatz beim Nationalpark angeboten worden sei. Dennoch, so Ulrike Schar, sei der Erhalt der Arbeitsplätze ein zentrales Thema und solle in einer Studie über die Auswirkungen eine Nationalparks einer der Schwerpunkte sein.

Beim Thema Jagd verwies die Ministerin auf das Beispiel Harz, wo im Nationalpark mehr als 300 private Jäger für die Umsetzung des Wildtiermanagements sorgen. Dass dies allerdings Veränderungen in der Jagdpraxis bedeuten könnte, sei klar.

Rhön gut geeignet

Dann das Statement von Martin Neumeyer. Der Chef der Staatsforsten hatte für das Umweltministerium einiges an Kartenmaterial zusammenstellen lassen, aus dem hervorgehen soll, dass die Rhön und ihre Staatswälder für einen Nationalpark geeignet sind. Als einen entscheidenden Unterschied zum Spessart führte er an, dass die Zahl von 20 Forstrechten, sechs Brennholzrechten und einem Weiderecht in der Rhön minimal im Vergleich zum Spessart mit etwa 2000 solcher Rechte ist. Die Rhön mit ihrer vielfältigen Geologie und der davon bedingten Standortvielfalt bei Bäumen, der Vielzahl an Tier und Pflanzenarten sah er als naturschutzfachlich gut geeignet für einen Nationalpark. Besondere Hinderungsgründe wie im Spessart seien in der Rhön nicht feststellbar, betonte Neumeyer.

Dass sie selbst noch keine Entscheidung für oder gegen einen Nationalpark Rhön getroffen haben, machten die beiden betroffenen Landräte Thomas Bold (Bad Kissingen) und Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) deutlich. Davor seien noch sehr viel tiefergehende Klärungen einiger Fragen nötig, forderte auch Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU).

Dialog in die Breite tragen

Mit der Ministerin waren sie sich einig, dass der Dialogprozess ergebnisoffen weitergeführt werden soll. Erst wenn alle Punkte abgewogen seien, könne Entscheidung getroffen werden. Jetzt soll die betroffene Bevölkerung in einem erweiterten Dialog informiert werden. Es besteht die Möglichkeit des Umweltministeriums in die Region einzuladen, um in Gemeinderatssitzungen oder Bürgerversammlungen über den möglichen Nationalpark zu informieren. Wie und wann das passiert, liege in der Zuständigkeit der Landkreise.

Ein Datum aber steht. Wie die Umweltministerin deutlich machte, soll die Entscheidung, wo der Nationalpark entstehen wird, bereits bis Ende Juli gefallen sein.

 
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  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    Frage: weshalb werden mitdenkende Bürger als Windkraftgegner bezeichnet, nur weil diese die planlose, undurdachte Windenergie im Schwachwindgebiet auf Kosten von Mensch, Tier,
    Natur, Steuergeldverschwendung erkennen?

    Kann möglicherweise auch sein, dass die Klausel: -Je schlechter der Standort, desto mehr Subventionen durch Steuergelder das Wort -Windkraftgegner- zum Vorteil von einigen
    gedankenlosen "Subventionsgeldgesteuerten" zu deren Eigenvorteil genutzt wird.

    Richtig wäre aus Fairnessgründen die Bezeichnung: "Bürger für Windkraft mit Vernunft".
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    Vernunftvorschag: weshalb keine Windkraft im ehem. Truppenübungsplatz/Rhön mit
    mehr Wind. 1. Million zum Erhalt v. Vogelwelt könnte gespart werden. Folge: Das "freie" Geld könnte dem "Sparzwang" entgegenwirken u. dem Allgemeinwohl dienen.
    Frage: Nur will man das?
    Zur Erinnerung: BK Merkel war mal bis 2009 von der deutschen Atomkraft überzeugt. Aber dann kam das Geschäftsangeobt v. Matthias Willenbacher; siehe Buch
    "mein unmoralisches Angebot an BK A. Merkel". Folge: Schluss mit Atomkraft; nicht
    mal die eigentliche Ursache v. Fukushima zählte. Hauptsache Windkraft "Koste es was
    wolle"
    Fazit: irgendwie seitenverkehrte Politik ohne Logik, bzw. Verstand.

    Flüchktlingspolitik: erst unter Mißachtung von Recht u. Gesetz "Hinz und Kunz" unkontrolliert reinlassen. Auch das ist Geschäft; siehe Buch "Die Asylindutsrie" von
    U. Ulfkotte.
    Fazit: planlose Lobbyisten-Politik -Hauptsache Geschäft-; egal wie
    Motto: "nach mir die Sintflut" läßt grüßen.
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    • Antworten
  • rene@van-eckert.de
    So Herr Radfahrer,
    wissen Sie eigentlich wer ihr mehrmals genannter Autor U. Ulfkotte war?
    "Udo Konstantin Ulfkotte (* 20. Januar 1960 in Lippstadt; † 13. Januar 2017) war ein deutscher Journalist und Publizist. Von 1986 bis 2003 war er politischer Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Seit Ende der 1990er Jahre schrieb er mehrere Bestseller und vertrat zunehmend rechtspopulistische, islamfeindliche sowie verschwörungsideologische Positionen. Zuletzt publizierte er ausnahmslos beim Kopp Verlag." (Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Ulfkotte)
    Und was der Kopp-Verlag für ein Verlag sollte auch jeden informierten Bürger vertraut sein.

    Ein einfacher Blick bei wikipedia hilft da, da braucht man noch nicht mal große wissenschaftliche Quellen um Ihre "Quellen" zu entlarven und einzuordnen!
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  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    So Herr RvE wenn Sie mich möglicherweise in eine gewisse Ecke stellen möchten, lasse ich Ihnen noch "so, ne Ecke" zukommen.

    EUROPE NEWS unter httpps://de.europenews.dk/Deutschland-im-Niedergang-Fluechtl.
    Deutschland im Niedergang: Flüchtlingschaos, gesellschaftliche Destabilisierung,
    fortschreitende Islamisierung, Hinterdrundverlag-Verlag 2.9.16, von Hartmut Krauss...

    Fazit: Bei Ihnen passen allem Anschein nach Bürger, welche die Realität erkennen nicht in
    "Ihr" Weltbild.

    Erkären Sie mir doch mal weshalb Alle o.g. wie z.B. U. Ulkotte, Kopp-Verlag
    möglicherweise Lügner sein sollten?

    Erklären Sie mir doch mal weshalb weshalb BK A. Merkel erst ein Fan der Atomkraft war,
    dann aber urplötzliche umschwenkte?

    Erklären Sie mir doch mal, weshalb ergänzend zur Dena Studie von 2005 Ch. Wulff (CDU)
    froh war als ihm die "rot-grüne" Bundesregierung das Problem der vergessenen
    Trassenplanung zur Windkraft abnahm?
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  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    -Bundesrechnungshof rügt Bundesregierung-, Januar 2017

    Vor 5 Jahren hat BK. A. Merkel eigenmächtig u. völlig überstürzt den umgehenden
    Atomausstieg Deutschlands beschlossen. Dieser seitdem wohlwollend als "Energiewende" bezeichnete Prozess zeichnet sich nach wie vor durch Konzeptlosigkeit
    u. Sympolpolitik aus. Dies bestätigte ein Prüfbericht des Bundesrechnungshofes an den Haushaltsausschuss des Bundestages. Vor allem an Bundesenergieminister
    Siegmar Gabriel ( SPD ) wird deutlich Kritik geübt.

    Atomausstieg, erneuerbare Energien, Ökostrom-Zulage, Netzumbau - all das
    kostet den Steuerzahler rund 520 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025. Für eine vierköpfige
    Familie bedeutet dies eine Mehrbelastung von ca. 25 000 Euro!

    P.S. Öko-Stromabgabe kassiert wegen Geschäftsdeal seitens BK A. Merkel ab 2016
    China durch den Windparkverkauf "Meerwind". Dass China lacht dürfte klar sein.

    Wie wärs denn mal mit Regresszahlungen an den "kleinen" Endverbraucher wegen
    dieser "Geisterfahrt"
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  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    noch eine Bitte an RvE-MET:

    Definieren sie mir bitte noch "Ihre" Analyse zum Inhalt der Bücher, als auch
    ihren Autoren (Verfasser).

    1. "Geplanter Untergang" -Wie Merkel u. ihre Macher Deutschland zerstören- von
    Ralf Nienaber.

    2. "Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin" von Matthias Willenbacher

    3. unviversitätsöffentlicher Vortrag Dez.: 2013, Große Aula der Ludwig-Maximilians- Universität, München, von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, Präsident des
    ifo Instituts, -Energiewende ins Nichts-.

    Für ihre Bemühungen im Voraus schon herzlichen Dank.

    mit freundlichem Ostergruß der/die -radfahrer-
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten