
Behutsam, fast zärtlich legt Konrad Werner das neugeborene Jesuskind in die Krippe des Stalls von Bethlehem. Zufrieden blickt er über seine Krippenlandschaft mit den vielen Figuren und Gebäuden, die fast die gesamte Fläche seines Wintergartens einnimmt.
Insgesamt sind es über sechs Quadratmeter Krippenwelt, die seinen Wintergarten von Beginn der Adventszeit bis zum Ende der Weihnachtszeit ausfüllen. Doch Ehefrau Elke stört sich nicht an dieser Einschränkung. Nein, sie unterstützt das große Hobby ihres Gatten und zeigt zusammen mit ihm gerne sein Werk allen, die gerne Weihnachtskrippen bestaunen, den Kindergartenkindern, Freunden, Bekannten, ja auch wildfremden Menschen, die zum Schauen vorbeikommen.
Sie ist Altenpflegerin im Bad Neustädter BRK-Altenheim. Und die Heimbewohner kommen hin und wieder zu Besuch, um die einzigartige Krippenlandschaft bei Kaffee und Kuchen zu bewundern.
Als Ministrant auf Krippenschau
Schon als zehnjähriger Junge war Konrad, den man auch als "Konny" kennt, im Elternhaus für den alljährlichen Aufbau der Weihnachtskrippe zuständig gewesen. Seine Leidenschaft für den Krippenbau geht auf seine Zeit als Ministrant in seinem Heimatort Frickenhausen zurück.

"Mit dem damaligen Pfarrer Nadler waren wir Ministranten immer am Dreikönigstag im Dorf unterwegs, um die schönsten Krippen anzuschauen. Davon habe ich mich dann inspirieren lassen", verrät der Hausherr, der neben seiner beruflichen Tätigkeit auch Mitglied des Gemeinderates, langjähriger Jugendbeauftragter und Feuerwehrmann und auch sonst im Dorf- und Vereinsleben sehr aktiv ist.
Angefangen hat er mit einem halben Quadratmeter
Angefangen hat er mit einer etwa einem halben Quadratmeter großen Krippenlandschaft. Mit der Zeit – und erst recht nach dem Neubau seines Wohnhauses in Wollbach - ist sie dann immer größer geworden. Über 60 Hirten, Handwerker und römische Soldaten und 200 Tiere finden ihren Platz im Wintergarten. Darunter auch Mäuse, Eulen und Tauben, die von Kindern leidenschaftlich gerne gesucht und entdeckt werden.
Zwei volle Tage benötigt Konny zum Aufbau seiner Krippe, der ein prächtiges Hintergrundbild von Bethlehem unterm Nachthimmel zusätzlichen Reiz verleiht. Konrad Werner ist dem bereits verstorbenen Peter Hock sehr dankbar für dieses eigenhändig gemalte Bild.
Die Krippe sieht jedes Jahr ein bisschen anders aus
Werner hat keinen Bauplan für die Krippe. Sie sieht jedes Jahr anders aus. "Die Landschaft entwickelt sich erst im Zuge der Aufbauarbeiten", gesteht er. Die vielen außergewöhnlichen Wurzeln, die die Landschaft prägen, stammen aus Burglauer, Frickenhausen und Wollbach. Spezielle dunkle Hobelspäne hat ihm der örtliche Hobby-Schreiner Norbert Manger produziert. Moos, Kieselsteine und sonstige Materialien hat Konny selbst gesammelt.

Nicht sattsehen kann man sich an seinem Kunstwerk. Da plätschert ein kleiner Wasserlauf vorbei, an kleinen Lagerfeuern sind schwer beladene Kamele und Elefanten mit ihren orientalisch gekleideten Händlern und auch römische Legionäre unterwegs.
Hier sind ein Schmied, dort ein Steinmetz und daneben ein Fassbauer und ein Büttner bei der Arbeit. Einen Bäcker sieht man vor den hübschen Backhäusern beim Brotbacken. Nicht fehlen dürfen ein Bienenstock, ein Plumpsklo oder auch ein Hasenstall.
Konrad Werner würde gerne schnitzen können
Jetzt, vor Weihnachten entdeckt man Josef und die schwangere Maria unterwegs auf der Suche nach einer Herberge und erkennt auch einen Wirt, der sie schroff abweist. Selbst die drei Weisen aus dem Morgenland haben sich schon auf den Weg gemacht, dem Stern nach Bethlehem folgend. Erst am Heiligabend werden dann der Stall und die Geburt Christi im Mittelpunkt stehen.

Viel Geld hat Konrad Werner in seine Krippe investiert. Zwischen 10 und 50 Euro kostet eine Figur, die er hauptsächlich vom Krippenbauer Möller aus Oberessfeld bezieht. Natürlich hätte er auch gerne Holzfiguren in seiner Krippe. Doch die sind in dieser Menge für ihn unerschwinglich. Allerdings sind auch seine Figuren aus Kunstharz sehr gut mit vielen Details gearbeitet. Dabei achtet er darauf, dass sie zeit- und landestypisch gestaltet sind. "Ich möchte keine alpenländische Krippe, sondern eine, die der damaligen Zeit und der Region dort nahekommt", betont er und verrät auch: "Ich würde gerne schnitzen können."
Ein Wunsch, den er noch nicht verwirklichen konnte. Was nicht ist, kann noch werden. So wie er künftig auch noch weitere biblische Szenen, wie "Mariä Verkündigung" oder die "Flucht nach Ägypten" in seiner Krippenlandschaft unterbringen möchte. Dann kommt vielleicht auch, wie schon 2020, noch einmal der Bayerische Rundfunk vorbei, um, wie damals, über seine Leidenschaft in Wort und Bild zu berichten.