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Unterwaldbehrungen
In Unterwaldbehrungen wird ein neues Baugebiet geplant: Fallen bis zur Fertigstellung die Baupreise?
Bürgermeister Tobias Seufert setzt darauf, dass sich die angespannte Lage auf dem Bausektor beruhigt, bis die Grundstücke in knapp einem Jahr baureif sind.
Noch befindet sich ein geplantes Baugebiet am Ortsrand von Unterwaldbehrungen in der Genehmigungsphase. Bis die Erschließung beginnt und die Grundstücke baureif sind, wird auf fallende Baupreise gehofft.
Foto: Eckhard Heise | Noch befindet sich ein geplantes Baugebiet am Ortsrand von Unterwaldbehrungen in der Genehmigungsphase. Bis die Erschließung beginnt und die Grundstücke baureif sind, wird auf fallende Baupreise gehofft.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 07.12.2024 02:32 Uhr

Wer seinen Traum vom Eigenheim verwirklichen will, muss derzeit tief in die Tasche greifen. In Ostheim sind die Grundstückspreise im neuen Baugebiet an der Burgstraße auf 230 Euro pro Quadratmeter hinaufgeschnellt. Die meisten Interessenten sind daraufhin abgesprungen. Nun soll in Unterwaldbehrungen Bauland ausgewiesen werden. Es stellt sich die Frage, wie dort die Situation ist.

"Wir sind noch längst nicht so weit, dass wir an die Erschließung denken", winkt Bastheims Bürgermeister Tobias Seufert ab. Zunächst muss erst einmal die Bauleitplanung für die etwa ein Dutzend Grundstücke mit Größen zwischen 650 und rund 1000 Quadratmeter abgeschlossen werden. Bis zum Abschluss könnte durchaus ein Jahr vergehen.

Interesse an den Bauplätzen ist da

Das könnte der Gemeinde in die Hände spielen, denn die Anzeichen für fallende Baupreise sind für Seufert unübersehbar. Bisher haben sich mehrere Interessenten gemeldet, und bis die Grundstücke baureif sind, könnte sich die Lage wahrscheinlich entspannt haben, sodass der Hausbau wieder günstiger ist und auch die Erschließungskosten für die Gemeinde sinken.

Bei den beiden letzten Baugebieten, die die Gemeinde erschlossen hat, habe es jedenfalls keine Probleme mit der Nachfrage gegeben. In Wechterswinkel hatte es erst eine ganze Reihe von Interessenten für die 16 Bauplätze gegeben, dann kamen Corona und der Ukraine-Krieg und viele sind abgesprungen, schildert das Gemeindeoberhaupt. Das Areal wurde aber trotzdem erschlossen und nun ist es bei einem Quadratmeterpreis von 75 Euro schon zu mehr als die Hälfte bebaut. In Braidbach, wo jüngst ein kleineres Baugebiet ausgewiesen worden war, sind von sechs erschlossenen Bauplätzen noch zwei frei.

Obermeister der Bauinnung rechnet mit sinkenden Preisen

"Es ist auch nicht schlimm, wenn nicht gleich alle Bauplätze verkauft werden", versichert Seufert. Das Baugebiet in Unterwaldbehrungen orientiert sich nicht am kurzfristigen Bedarf, sondern ist auf die Zukunft hin angelegt. "Es wäre fatal, wenn die Gemeinde in ein paar Jahren wieder keine Bauplätze zur Verfügung hat, wenn Bauwillige anfragen."

Stefan Goos, Obermeister der Bauinnung Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld, teilt die Einschätzung des Bürgermeisters, was die Entwicklung der Baupreise angeht. Er erwartet ebenfalls, dass ab dem nächsten Jahr wieder mit sinkenden Preisen zu rechnen ist. Derzeit liegen die Erschließungskosten noch beim zwei- bis dreifachen über dem Niveau von etwa 2018. 

Hohe Deponiekosten und strenge Auflagen

"Gründe für die Preisexplosion gibt es eine ganze Reihe", so Goos. Da sind zum einen die enorm gestiegenen Zinsen und die Inflation. Ebenso verteuerten sich die Deponiekosten bei strengeren Auflagen zur Entsorgung. Selbst einfacher Bodenaushub muss in manchen Regionen teuer eingelagert werden. Allerdings liegt in dem Bereich auch Sparpotential: "Eine Verwendung für einen Lärmschutzwall ist deutlich billiger als die Entsorgung, zumal beim Transport auch noch die angestiegenen Energiekosten zu Buche schlagen."

Nach gravierenden Lohnerhöhungen sind die Personalkosten ebenfalls drastisch nach oben gegangen. Baumaterial ist erheblich teurer geworden, fährt der Obermeister fort. "Die Tonne Asphalt hat vor nicht langer Zeit 30 bis 35 Euro gekostet, jetzt sind es über 40 Euro", nennt Goos ein Beispiel. Die Preise für Beton und Stahl haben ebenso stark angezogen, zum Teil haben sie sich sogar verdoppelt.

Schwierige Zeiten für Baufirmen

Auch die Suche nach qualifiziertem Personal wird schwieriger. Inzwischen wird in der Baubranche versucht, im Ausland junge Menschen anzuwerben. Entsprechende Initiativen gibt es in Europa, selbst in Übersee wie Südamerika oder Asien. "Zwar erscheinen die Ansätze oft vielversprechend, weil die jungen Leute motiviert sind, doch ist es schwierig, sie zu halten, weil sie einem völlig anderen Kulturkreis entstammen."

Die derzeitige politische und wirtschaftliche Lage im In- und Ausland stimme ebenfalls nicht unbedingt hoffnungsvoll. Selbst die Wahl in Amerika könnte Einfluss auf die Konjunktur haben. Darüber hinaus ist die Auftragslage im öffentlichen Bereich gerade vollkommen eingebrochen. Schwierige Zeiten kommen auf die Baufirmen zu, weil sie unter einem gewaltigen Konkurrenzdruck stehen, sodass die Preise fallen werden. "Das Niveau von vor Ukraine-Krieg und Corona wird aber nicht mehr erreicht werden", ist sich Goos sicher.

 
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