
Bürgerversammlungen sind gute Gelegenheiten, sich über die Arbeit innerhalb der eigenen Gemeinde zu informieren. Anfang April stand Bürgermeister Thomas Fischer den Bürgerinnen und Bürgern aus Nordheim und Neustädtles Rede und Antwort. Teils mit Fotos untermalt, berichtete er über geplante, laufende und abgeschlossene Projekte und legte die Finanzen offen. Am Ende blieb ausreichend Zeit zum Dialog.
Zur Statistik: Anfang 2024 hatten 937 Einwohner ihren Wohnsitz in Nordheim und 143 im Ortsteil Neustädtles. 10 Geburten wurden für Nordheim verzeichnet, dem gegenüber standen 6 Sterbefälle. Berücksichtigt man Zuzüge und Wegzüge, zählte die Kommune am 31. Dezember 2024 noch 1076 Einwohner (929 in Nordheim, 147 in Neustädtles). Im Hinblick auf die demografische Entwicklung sei die Bevölerungszahl in Nordheim stabil, so der Bürgermeister.
Schuldenstand kontinuierlich abgebaut
Trotz extrem hoher Investitionen konnte der Schuldenstand (derzeit rund 244.500 Euro) kontinuierlich zurückgeführt werden. 2017 waren es noch 1,662 Millionen Schulden. Von 2014 bis 2022 erhielt Nordheim insgesamt 3,625 Millionen Euro Stabilisierungshilfe vom Freistaat Bayern. Dadurch blieb die Gemeinde finanziell handlungsfähig, musste allerdings ein schlüssiges Konsolidierungskonzept vorlegen und umsetzen. Ab 2023 wurde kein Antrag mehr gestellt. "Derzeit hat die Gemeinde Nordheim ihre eigene Leistungsfähigkeit wieder erreicht", betonte Thomas Fischer zufrieden. Doch Stillstand bedeute Rückschritt, deshalb investiere man nun in den Neubau einer Kinderarztpraxis. Baubeginn ist im März 2026.
Der Gemeindechef wies auf die geltende Friedhofssatzung hin, die besagt, dass weder Blumen, Grabschmuck noch Kerzen bei den Urnengräbern und im Bereich naturnaher Bestattung abgestellt werden dürfen. Er bat darum, Provokationen durch das Aufstellen von Schmuckgegenständen unter entsprechenden Hinweisschildern zu unterlassen.
Naturnahe Bestattungen auch für Ehepaare
Ein Bürger wollte wissen, warum naturnahe Bestattungen in Nordheim nur für eine Person, jedoch nicht für Ehepaare oder Lebenspartnerschaften möglich seien. Der Gemeindechef antwortete, dass diese Bestattungsform theoretisch auch für zwei Verstorbene ginge, allerdings wurde dies in der jetzigen Satzung noch nicht aufgenommen. Er werde den Wunsch gerne weitergeben und eine Änderungssatzung anstreben.

Zwei Frauen klagten über die gemeindlichen Alleebäume im Gebiet Sparwasser, Ahornweg und Lindenweg. Die Linden, mittlerweile rund 20 Meter hoch, produzierten Dreck, unter dem auch Anwohnergrundstücke litten. Durch massiven Abwurf von Blüten und Blättern setzen sich zudem die Wasserabflussrinnen zu; es bestehe Hochwassergefahr. Eine betroffene Familie hatte deshalb bereits zweimal Wasser im Keller. Sie baten darum, die Bäume zu ersetzen. Thomas Fischer versprach, den Sachverhalt zu prüfen.
Tempo 30: Einhaltung wird überprüft
Des Weiteren fragten einige Nordheimer nach, warum im Gebiet Sparwasser, Renzelberg und Schulstraße eine verkehrsberuhigte "Zone 30" eingeführt wurde und ob die Einhaltung der Geschwindigkeit auch überprüft werde, da viele Autofahrer schneller unterwegs seien. Der Gemeindechef antwortete, dieser Vorgang sei von Anwohnern angeregt worden. Daraufhin erfolgte eine Überprüfung durch die örtliche Straßenverkehrsbehörde zusammen mit der Polizei. Deren Fazit: Man hielt diese Maßnahme für sehr sinnvoll, weil es sich um ein Wohngebiet handele. Zudem verwies Fischer auf den unmittelbar an der Straße liegenden Spielplatz und daran, dass Kinder zu Fuß zur Schule gingen. Autos aus Richtung Meiningen, Willmars und Neustädtles würden durch das Tempolimit entsprechend ausgebremst. Geschwindigkeitsüberprüfungen durch die Polizei finden statt.
In Neustädtles kam die Frage auf, warum man nicht an den Mobilitätsservice "callheinz" angebunden sei. Vom Dreiländereck bis nach Bischofsheim, von Sandberg bis zum Kreuzberg gehe das inzwischen. Ab September 2025 sollte auch die angefragte Region integriert sein, wusste der Bürgermeister. Er informierte zudem, dass "callheinz" auch mit dem Deutschland-Ticket nutzbar sei.
Kein Radweg von Neustädtles nach Willmars
Ein Neustädtleser Einwohner kritisierte, dass es weder einen Fahrradweg noch eine ordentliche Beschilderung für Radler nach Nordheim gebe. Ortsfremde Besucher, welche von der Grundmühle, beziehungsweise aus Richtung Willmars ins Dorf kämen, seien oft ratlos und fragten nach dem Weg. Die aktuelle Beschilderung führe lediglich in Form einer Kehre nach Willmars zurück. Das Radwegenetz obliege dem Biosphärenreservat Rhön, erklärte Thomas Fischer. Er werde daher diese Anregung weitergeben.
Am Ende war ihm wichtig, zu betonen, dass es innerhalb beider Dörfer eine intakte Gemeinschaft und ein funktionierendes Vereinsleben gebe. Das sei keineswegs selbstverständlich. All denen, die sich auf unterschiedliche Weise ehrenamtlich engagieren, sprach der Bürgermeister Anerkennung und Dank aus.