Dieses neue Angebot in Mellrichstadt wird vor allem Touren-Radfahrer freuen: Am unteren Tor am südlichen Stadteingang sowie an der Kreisgalerie gegenüber der Verwaltungsgemeinschaft stehen nun mobile E-Bike-Ladestationen, wo Radler bequem ihre E-Bikes parken und dabei die Akkus mit Strom füttern können. Die Standorte sind mit Bedacht gewählt: Die E-Biker können in benachbarten Gaststätten eine Pause einlegen und dabei selbst Kräfte auftanken, während sie ihre teuren Räder im Blick haben.
Vier Ladebuchsen pro Station stehen zur Verfügung, so dass auch Biker, die in Gruppen unterwegs sind, mal schnell beim Essen die Akkus laden können. Brigitte Proß, Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins Aktives Mellrichstadt (AM), hat im Zuge des immer stärker werdenden E-Bike-Booms nach solch einer Lösung für die Radler in Mellrichstadt gesucht. Fündig wurde sie im Bereich Gastgewerbe. Hotels und Biergärten in Touristenregionen stellen ihren Gästen diese mobile Stationen zum Aufladen der E-Bikes zur Verfügung. Ein Anbieter wurde nach intensiver Internet-Recherche gefunden, jetzt will Mellrichstadt als radlerfreundliche Stadt punkten.
Ladestationen unterwegs sind Mangelware
Proß, selbst passionierte Radfahrerin, kennt die Nöte der E-Biker. "Ladestationen an Hotels und Herbergen sind mittlerweile Standard, aber unterwegs? Da tut man sich oft schwer, etwas zu finden." Da in Mellrichstadt mehrere Radwege zusammenlaufen oder sich kreuzen und an der Streuwiese ein Rad-Info-Punkt eingerichtet ist, bietet sich der Standort am unteren Tor, gegenüber dem Brauhaus Grill, geradezu an. Wer von Norden her kommt, kann die Station zwischen Kreisgalerie und Sparkasse auch nicht übersehen.
Dass die neuen Stationen Radlern gleich ins Auge springen sollen, hat seinen Grund. Seit Jahren gibt es bereits im Durchgang am Bürgerhaus Schließfächer mit Ladestationen für E-Bikes, die aufgrund ihrer Aufmachung aber kaum jemand kennt. Hier müssen im Gegensatz zu den mobilen Stationen die Akkus noch ausgebaut und im Schließfach deponiert werden. "Geplant war dies als Rund-um-die-Uhr-Service, die sechs Fächer sollten wie ein Spind im Schwimmbad zum Akku laden abgeschlossen werden können", erklärt Brigitte Proß.
Vier Schlüssel sind verschwunden
Unglücklicherweise wurden die Fächer oftmals als reines Gepäckdepot zweckentfremdet, weiß die Geschäftsführerin, vier Schlüssel sind mittlerweile spurlos verschwunden. Die beiden verbliebenen Schlüssel können im AM-Büro entliehen werden. "Es wäre schön, wenn die fehlenden Schlüssel wieder beim Aktiven Mellrichstadt abgegeben werden", ruft sie die säumigen Schlüsselinhaber zur Solidarität auf, so dass auch diese Ladestationen wieder genutzt werden können. Daneben wurde ein neuer Fahrradständer aufgestellt, an dem Marktplatzbesucher ihre Räder parken können.
Das ist auch ganz im Sinne von Bürgermeister Michael Kraus, der sich über das umfassende Angebot für den Radtourismus in Mellrichstadt freut. "Für ältere E-Bikes, bei denen der Akku zum Laden abgenommen werden muss, gibt es das Angebot am Marktplatz, für die neue Generation der E-Bikes stellen wir die mobilen Ladestationen zur Verfügung", so der Stadtchef.
Angebot kann noch ausgebaut werden
4000 Euro kosten die beiden Stationen, die über das Regionalbudget der Streutalallianz zu 80 Prozent gefördert werden. Allianzmanagerin Gertraud Kokula machte deutlich, dass in diesem Jahr alle Projekte, die eingereicht wurden, die volle Förderung vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken erhalten haben.
Wenn die beiden mobilen Stationen gut genutzt werden, ist denkbar, das Angebot in der Stadt oder gar im ganzen Allianzgebiet auszubauen. So könnten auch entlang des 37 Kilometer langen Streutalradwegs, der von Bad Neustadt bis nach Fladungen entlang der Streu verläuft, regelmäßig freie Akku-Tankstellen aufgestellt werden, blickte Brigitte Proß schon einmal voraus. An ausgewählten Standorten E-Bike und Körper aufladen, könnte dem weiteren Ausbau des Radtourismus in der Region durchaus Schub verleihen.
"Als Stadt wollen wir einheimischen Radfreunden und Gästen eine passende Infrastruktur und Service bieten", versichert Michael Kraus. Dazu passt auch, dass die neuen Standorte für die mobilen Ladestationen auf interaktiven Freizeitkarten entsprechend publik gemacht werden sollen, so dass Radler künftig wissen, dass sie Mellrichstadt zum Auftanken ansteuern können.