"Probieren geht über Studieren", hat sich Gerda Pecht gedacht und sich auf den Kreuzberg aufgemacht, weil sie wissen wollte, wie der neue Kassenautomat auf dem Parkplatz funktioniert. In einem Brief an die Redaktion schildert sie ihr Parkerlebnis:

Der Gang zum neuen Parkautomaten auf dem Kreuzberg

Ein wunderbarer Mittwochnachmittag, Sonne und Schnee am Kreuzberg. Das lockt Rhönfreunde und der Parkplatz ist gut besucht. Ich fahre am ehemaligen Kassenhäuschen vorbei und finde einen Platz. Muss ich jetzt schon was machen? Am besten ich informiere mich gleich mal am Kassenautomaten, damit ich nachher schon weiß, wie es geht. Ich beobachte nur. Unsicher, alle sind unsicher. Ein Mann wird von seiner Ehefrau beraten. "Du musst nur immer drücken, steht doch alles da!" "Tippen, tippen", sagt jemand, der hinten ansteht, "nicht drücken."

Am anderen Automaten sagt ein etwas jüngerer Mann: "Ha, das ham mer gern, teurer, aber komplizierter!" "Nein, billiger!", rufen einige. Die Leute kommen ins Gespräch, ich amüsiere mich und denke, "wunderbar, so reden die Menschen wenigstens mal miteinander." Es wurde gelacht, beraten und gegenseitig geholfen.

Parkautomat am Kreuzberg: "Sie haben den Bindestrich vergessen!"

Ich bin mir nun sicher, dass ich nachher ohne Probleme alles eingeben kann, laufe erst mal eine Stunde und genieße die herrliche Landschaft. Als ich zurückkomme, stehen etwa zehn Zahlungswillige an. Als ich an der Reihe bin, finde ich alles sehr gut beschrieben. Doch wer nie ein Handy oder einen Computer bedient hat, muss wohl etwas länger schauen. Ich tippe: "PKW" und "ICH WILL WEGFAHREN" und gebe das Autokennzeichen ein. Nix war es.

"Sie haben den Bindestrich vergessen!", höre ich hinter mir. Also nochmal. Jetzt klappt es aber. Nein, ich habe HG, statt GH eingegeben. Wie peinlich! 

Einfach wegfahren vom Parkplatz am Kreuzberg, dann droht ein Knöllchen

Dritter Versuch: "Wenn es jetzt nicht geht, fahre ich weg", kündige ich an. "Dann bekommen Sie ein Knöllchen", sagt eine Dame neben mir. Die Leute lachen. Ich bin inzwischen so verunsichert, dass ich nicht mehr sicher bin, wie mein Nummernschild lautet. Die Dame neben mir gibt mir noch einen Tipp. Wenn man mit der Autonummer beginnt, erscheint sie darunter schon vollständig, einfach darauf tippen und fertig.

Na endlich, ich muss nichts bezahlen, die ersten 90 Minuten sind frei. Ich gehe zu meinem Auto und fahre weg. Keine Schranke, kein Ticket, einfach so. Beim nächsten Kreuzbergbesuch bin ich garantiert schlauer. Eines weiß ich jetzt schon: Mit Ausdauer, Humor, Geduld, Kleingeld und netten Leuten geht alles.