
Der Freie-Wähler-Politiker Sven Gregor ist der neue Landrat im südthüringischen Hildburghausen. Der 48-Jährige aus Eichsfeld setzte sich bei der Stichwahl am Sonntag gegen den bundesweit bekannten Neonazi Tommy Frenck aus Kloster Veßra durch.
Gregor kam auf 69,5 Prozent der Stimmen, er tritt die Nachfolge von CDU-Landrat Thomas Müller an, der seit 1994 im Amt war.
Franck erzielte 30,5 Prozent. Der 37-jährige Gastwirt, der auch als Veranstalter von Rechtsrockkonzerten mit mehreren tausend Besuchern aus ganz Europa Schlagzeilen machte, trat für das von ihm gegründete ultrarechte Bündnis Zukunft Hildburghausen (BZH) an. Bereits im ersten Wahlgang vor zwei Wochen votierten 24,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler für den Neonazi.

Schon die Zulassung Frencks zur Landratswahl war umstritten. Nach dem Thüringer Kommunalwahlgesetz kann zum Landrat oder Bürgermeister nicht gewählt werden, "wer nicht die Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung eintritt".
Kopfschütteln über CDU-Entscheidung
Obwohl der Thüringer Verfassungsschutz das BZH die "führende neonazistische Gruppierung im Landkreis Hildburghausen" nennt, ließ der zuständige Wahlausschuss Frencks Bewerbung mehrheitlich zu.
Kurz vor der Stichwahl sorgte dann noch der CDU-Kreisverband Hildburghausen für Kopfschütteln. Entgegen einer klaren Empfehlung der CDU-Landesspitze konnte man sich auf kommunaler Ebene nicht auf die Unterstützung des FW-Bewerbers Gregor einigen.
Bereits vor zwei Wochen bestätigten die Wählerinnen und Wähler im benachbarten Landkreis Schmalkalden-Meiningen die parteilose SPD-Kandidatin Peggy Greiser als Landrätin. Die 53-Jährige hat das Amt seit 2018 inne.
Nach 18 Jahren: Andreas Bausewein verliert in Erfurt
Bei der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt am Sonntag in Erfurt setzte sich Herausforderer Andreas Horn von der CDU überraschend deutlich durch. Der 50-Jährige, bisher Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt im Rathaus, kam auf 64,2 Prozent der Stimmen und lag damit vor Amtsinhaber Andreas Bausewein von der SPD, für den 35,8 Prozent votierten. Der 51-Jährige stand 18 Jahre lang an der Spitze der thüringischen Landeshauptstadt. Zwischenzeitlich war Bausewein von 2014 bis 2017 auch Landesvorsitzender der SPD.
wieso bekommt nicht der Wahlsieger Herr Gregor die Überschrift und das Foto an erster Stelle, sondern eine Fehlentwicklung wieder mehr Raum und Aufmerksamkeit?
Sie haben völlig recht. Ich habe in der Zwischenzeile CSU zu CDU korrigiert. Danke für den Hinweis, Michael Czygan, Redaktion
Guten Tag