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Hildburghausen/Bad Neustadt
In der Nachbarschaft zu Unterfranken:  Neonazi Frenck erzielt bei der Landratswahl in Südthüringen über 30 Prozent
Der Freie-Wähler-Politiker Sven Gregor ist der neue Landrat von Hildburghausen. Für Unverständnis sorgt indes das Ergebnis des Gegenkandidaten. Weitere Stichwahl-Resultate.
Neonazi Tommy Frenck kam auf über 30 Prozent Stimmenanteil bei der Landratswahl in Hildburghausen.
Foto: Michael Reichel, dpa | Neonazi Tommy Frenck kam auf über 30 Prozent Stimmenanteil bei der Landratswahl in Hildburghausen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:48 Uhr

Der Freie-Wähler-Politiker Sven Gregor ist der neue Landrat im südthüringischen Hildburghausen. Der 48-Jährige aus Eichsfeld setzte sich bei der Stichwahl am Sonntag gegen den bundesweit bekannten Neonazi Tommy Frenck aus Kloster Veßra durch.

Gregor kam auf 69,5 Prozent der Stimmen, er tritt die Nachfolge von CDU-Landrat Thomas Müller an, der seit 1994 im Amt war. 

Franck erzielte 30,5 Prozent. Der 37-jährige Gastwirt, der auch als Veranstalter von Rechtsrockkonzerten mit mehreren tausend Besuchern aus ganz Europa Schlagzeilen machte, trat für das von ihm gegründete ultrarechte Bündnis Zukunft Hildburghausen (BZH) an. Bereits im ersten Wahlgang vor zwei Wochen votierten 24,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler für den Neonazi.

Sven Gregor (Freie Wähler) ist der neue Landrat von Hildburghausen in Südthüringen.
Foto: Michael Reichel, dpa | Sven Gregor (Freie Wähler) ist der neue Landrat von Hildburghausen in Südthüringen.

Schon die Zulassung Frencks zur Landratswahl war umstritten. Nach dem Thüringer Kommunalwahlgesetz kann zum Landrat oder Bürgermeister nicht gewählt werden, "wer nicht die Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung eintritt".

Kopfschütteln über CDU-Entscheidung

Obwohl der Thüringer Verfassungsschutz das BZH die "führende neonazistische Gruppierung im Landkreis Hildburghausen" nennt, ließ der zuständige Wahlausschuss Frencks Bewerbung mehrheitlich zu. 

Kurz vor der Stichwahl sorgte dann noch der CDU-Kreisverband Hildburghausen für Kopfschütteln. Entgegen einer klaren Empfehlung der CDU-Landesspitze konnte man sich auf kommunaler Ebene nicht auf die Unterstützung des FW-Bewerbers Gregor einigen.

Bereits vor zwei Wochen bestätigten die Wählerinnen und Wähler im benachbarten Landkreis Schmalkalden-Meiningen die parteilose SPD-Kandidatin Peggy Greiser als Landrätin. Die 53-Jährige hat das Amt seit 2018 inne. 

Nach 18 Jahren: Andreas Bausewein verliert in Erfurt

Bei der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt am Sonntag in Erfurt setzte sich Herausforderer Andreas Horn von der CDU überraschend deutlich durch. Der 50-Jährige, bisher Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt im Rathaus, kam auf 64,2 Prozent der Stimmen und lag damit vor Amtsinhaber Andreas Bausewein von der SPD, für den 35,8 Prozent votierten. Der 51-Jährige stand 18 Jahre lang an der Spitze der thüringischen Landeshauptstadt. Zwischenzeitlich war Bausewein von 2014 bis 2017 auch Landesvorsitzender der SPD.

 
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  • Klaus Ditterich
    Hallo MainPost,
    wieso bekommt nicht der Wahlsieger Herr Gregor die Überschrift und das Foto an erster Stelle, sondern eine Fehlentwicklung wieder mehr Raum und Aufmerksamkeit?
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  • Gerhard Zwierlein
    Zwei Klassengesellschaft? Das ist die erste Zeitung in der der Erste die Schlagzeile bekommt.
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  • Michael Czygan
    Hallo Herr Zenner,
    Sie haben völlig recht. Ich habe in der Zwischenzeile CSU zu CDU korrigiert. Danke für den Hinweis, Michael Czygan, Redaktion
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  • Alfred Holler
    und dazu mußte man Sie erst aufffordern?? O je....
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  • Michael Czygan
    Sorry, Fehler passieren eben nach einem langen Wahlabend. Gut, dass wir so aufmerksame Leserinnen und Leser haben.
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  • Alfred Holler
    O.k., akzeptiert; aber ich erwarte jetzt auch, dass Sie und Ihre Kollegen dieses Verständnis, das Sie für sich in Anspruch nehmen in Zukunft auch den Politikern der nicht präferierten Partei(en) angedeihen lassen.
    Guten Tag
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  • Reinhard Zenner
    Bitte im Text klarstellen, dass nicht die CSU gehandelt hat. Das müsste man ja schon hinkriegen, die Landesgrenzen zu beachten.
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