Bei der Kommunalwahl in Thüringen konnte die AfD vielerorts zulegen. Ganz große Erfolge blieben für die rechtsextreme Partei aber aus. Das zeigt auch ein Blick auf die Bürgermeister- und Landratswahlen in der südthüringischen Nachbarschaft zu Unterfranken.
SPD-Kandidatin Peggy Greiser bleibt Landrätin in Meiningen
Als eine der wenigen Frauen an der Spitze von Kommunen in Thüringen, bestätigten die Wählerinnen und Wähler im Landkreis Schmalkalden-Meiningen die 53-jährige Peggy Greiser als Landrätin im Amt. Die parteilose Politikerin, die seit 2018 an der Spitze des Kreises steht und erneut von der SPD nominiert wurde, erzielte bei ihrer Wiederwahl 52,5 Prozent der Stimmen. Herausforderer Ralf Liebhaug von der CDU scheiterte knapp mit 47,5 Prozent.
Rechtsextremist kommt in Hildburghausen in die Stichwahl
Für bundesweites Entsetzen sorgt das Ergebnis der Landratswahl in Hildburghausen. Der bundesweit bekannte Neonazi Tommy Frenck erhielt am Sonntag 24,9 Prozent der Stimmen – und schaffte es so in die Stichwahl am 9. Juni. Favorit für die Nachfolge von CDU-Landrat Thomas Müller, der seit 1994 im Amt war, ist der Freie-Wähler-Politiker Sven Gregor. Er holte im ersten Wahlgang 42,4 Prozent. Dirk Lindner von der CDU schaffte nur 24,7 Prozent.
Die Kandidatur von Gastwirt Frenck, der als Organisator von Rechtsrockkonzerten europaweit bekannt ist, war umstritten. Nach dem Thüringer Kommunalwahlgesetz kann zum Landrat oder Bürgermeister nicht gewählt werden, "wer nicht die Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung eintritt". Obwohl der Thüringer Verfassungsschutz Frencks Gruppierung "Bündnis Zukunft Hildburghausen" die "führende neonazistische Gruppierung im Landkreis Hildburghausen" nennt, ließ der zuständige Wahlausschuss Frencks Bewerbung mehrheitlich zu.
Bürgermeister von Meiningen im Amt bestätigt
Fabian Giesder bleibt Bürgermeister der Theaterstadt Meiningen. Der 40 Jahre alte SPD-Politiker hat den Chefsessel im Rathaus seit 2012 inne. Bei der Wiederwahl am Sonntag kam er auf 84,7 Prozent der Stimmen. Giesder hatte diesmal keinen Gegenkandidaten.
Neuer Rathauschef in Oberhof
Oberhof (Lkr. Schmalkalden-Meiningen), die Partnerstadt von Bad Neustadt, hat einen neuen Bürgermeister. Der parteilose Stadtbrandmeister Daniel Fischer kam am Sonntag auf 95,2 Prozent der Stimmen, weitere Bewerber gab es nicht. Fischer tritt die Nachfolge von Thomas Schulz an. Der Freie-Wähler-Politiker war seit 2006 Bürgermeister im Wintersport-Mekka.
Oberbürgermeister von Suhl wiedergewählt
Über seine Wiederwahl darf sich André Knapp, der Oberbürgermeister von Suhl, freuen. Der CDU-Politiker wurde erstmals 2018 ins Amt gewählt. Bei seiner Wiederwahl erzielte der 50-Jährige 82,1 Prozent. Herausforderer Steffen Hartwig von der Linken schaffte lediglich 17,9 Prozent. Die kreisfreie Stadt Suhl ist die ostdeutsche Partnerstadt von Würzburg.
Spannung in Erfurt, klare Sache in Weimar
In der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt muss Amtsinhaber Andreas Bausewein um seine Wiederwahl bangen. Der SPD-Politiker, der seit 17 Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus sitzt, kam lediglich auf 22,7 Prozent der Stimmen. Er muss sich am 9. Juni einer Stichwahl mit CDU-Bewerber Andreas Horn stellen. Dieser erzielte 28,3 Prozent der Stimmen. Für Stefan Möller, den Stellvertreter von AfD-Chef Björn Höcke, votierten 19,4 Prozent. Insgesamt gab es fünf Bewerber und eine Bewerberin.
Klare Sache hingegen in der Klassik-Stadt Weimar. CDU-Mann Peter Kleine, der auch von einem Bürgerbündnis getragen wird, erzielte trotz dreier Gegenkandidaten 72,7 Prozent der Stimmen. Der 52-Jährige ist seit 2018 Oberbürgermeister.