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Ginolfs
Weideauftrieb: 750 Rhönschafe zieht es nach draußen
Mit etwas Verspätung durften 750 Rhönschafe ihren Stall in Richtung Hochrhön verlassen. Was der Grund für die Verzögerung war und wer Herdenbesitzern Angst macht.
Imposantes Bild: Schäfer Julian Schulz macht sich mit seiner Herde und den Hütehunden Kim und Dasy vom Schafstall in Ginolfs auf die Hochflächen der Hochrhön.
Foto: Marc Huter | Imposantes Bild: Schäfer Julian Schulz macht sich mit seiner Herde und den Hütehunden Kim und Dasy vom Schafstall in Ginolfs auf die Hochflächen der Hochrhön.
Marc Huter
 |  aktualisiert: 14.02.2024 16:35 Uhr

Wenn 750 Schafe den Berg hinaufziehen, dann ist da etwas geboten. Bei strahlendem Sonnenschein durften die Rhönschafe nun endlich ihren Stall verlassen. Beim diesjährigen Weideauftrieb von Ginolfs auf die Hochrhön bot sich ein eindrucksvolles Bild.

Allen voran marschierten der Schäfer der Weidegemeinschaft Rhönschaf GbR Julian Schulz und Herdenmitbesitzer Reinhard Omert. Es folgten die Masse an Schafen mit den charakteristischen schwarzen Köpfen. "Man merkt, die Tiere zieht es nach draußen auf die Weide", so der Schäfer.

Einmal in Bewegung gekommen, haben die beiden Hütehunde Kim und Dasy zusammen mit Schäfer Julian Schulz einiges zu tun, um die Masse beisammen zu halten und den rechten Weg zu weisen. Denn wenn ein Schaf mal ausbricht, so folgen gleich viele Dutzende hinterher. Jedoch hatte der erfahrene Schäfer Julian Schulz alles im Griff. Die Freude, dass es nun endlich wieder auf die Hochrhön ging, merkte man auch ihm förmlich an.

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Tatsächlich konnte der Weideauftrieb in diesem Jahr aufgrund der Wetterverhältnisse erst zehn Tage später stattfinden als letztes Jahr. Kälte, Schnee und Nachtfrost auf der Rhön verhinderten einen früheren Austrieb. "Wir hatten schon lange nicht mehr einen so langen Winter", erklärt Klaus Pörtner, mit Sebastian Schrenk und Reinhard Omert weiterer Herdenbesitzer in der Weidegemeinschaft Rhönschaf GbR.

Charakteristisch: Die schwarzen Köpfe sind das typischste Merkmal der Rhönschafe.
Foto: Marc Huter | Charakteristisch: Die schwarzen Köpfe sind das typischste Merkmal der Rhönschafe.

Der Weg der Rhönschafe zum Austrieb führte vom Schafstall in Ginolfs zum Basaltsee und am ehemaligen Haus von Bettina Schlanze-Spitzner vorbei. Die Tiere kreuzten den Franzosenweg und zogen weiter hinauf bis hin zur Weidefläche an der Hochrhönstraße rechts der Schornhecke. "Das hat sich mittlerweile eingespielt", so Schäfer Julian Schulz.

200 Muttertiere kümmern sich um Lämmer

200 Muttertiere der 950 starken Herde (davon 450 im Herdbuch) bleiben nun noch vier Wochen im Stall, um die Lämmer zu versorgen. Zu den 950 Mutterschafen gesellen sich 600 Lämmer, 40 Ziegen und 60 Kitze. Acht Zuchtböcke zählt mittlerweile die Herde, erst vier wurden vor kurzem neu ersteigert. "Ein Zuchtbock kostet uns um die 1000 Euro", berichtet Pörtner.

Alles im Griff: Schäfer Julian Schulz und Herdenmitbesitzer Reinhard Omert haben ihre Herde fest im Blick.
Foto: Marc Huter | Alles im Griff: Schäfer Julian Schulz und Herdenmitbesitzer Reinhard Omert haben ihre Herde fest im Blick.

Die Hauptlammzeit beginnt Anfang Januar und geht bis Mitte Februar. Ab Mai gehen die Lämmer dann zum Schlachten nach Wülfershausen. Einen großen Teil der geschlachteten Lämmer nimmt mittlerweile die Rhönmetzgerei Arnold in Bad Kissingen ab, wie die Weidegemeinschaft berichtet. Wer Lammfleisch, ob halbe oder ganze Lämmer, haben möchte, kann diese bei Klaus Pörtner, Tel. 0170 56 57 365, bestellen.

Hoffen auf gutes Klima

"Die größte Sorge macht uns derzeit der Wolf in der Rhön", erzählt Herdenmitbesitzer Reinhard Omert. Schafen, Ziegen und Lämmer seien eine leichte Beute für den Wolf und es sei abzusehen, dass bald ein ganzes Rudel in der Rhön heimisch werde. Zum Schutz vor dem Wolf hat die Weidegemeinschaft in neue Netze und die stärksten Weidezaungeräte, die es auf dem Markt gibt, investiert.

Herdenschutzhunde, wie sie Rhönschäfer Josef Kolb bei seiner Herde vorhält, würden nach Aussagen von Schäfer Julian Schulz in der Herde der Weidegemeinschaft keinen Sinn machen. Die Herdenschutzhunde brauchen enge Bezugspersonen. Freilaufende Hunde in der Hochrhön seien eine große Gefahr, insbesondere wenn sich Schäfer Schulz beispielsweise in Urlaubszeiten von anderen Schäfern vertreten lassen müsste. "Das macht keinen Sinn und ist keine Lösung für die Schäferei in der Rhön", bekräftigt er.

Hoffnung hat der Schäfer auf gute klimatische Verhältnisse mit ausreichend Niederschlag und keinen langen Hitzeperioden. "Noch so ein Jahr wie in den letzten beiden Jahren wollen wir nicht erleben", erklärt er. Doch nun überwiegt die Freude, mit den Tieren zusammen draußen zu sein. "Es ist einfach der schönste Job der Welt", so Julian Schulz. Und die Tiere freuen sich auf die saftigen Weideflächen.

 
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