Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen seiner Informationsveranstaltungen am 7. August in Bad Königshofen im Grabfeld abgegeben wurden. In jeder dritten untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter, heißt es in einem schriftlichen Resümee, des Umweltschutz-Vereins.
Insgesamt 59 Wasserproben aus privat genutzten Brunnen nahmen Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, und Projektleiter Harald Gülzow, aus dem Raum Bad Königshofen, Gompertshausen und Hofheim für die Untersuchung entgegen. Ein Grund für die hohen Belastungen ei die intensive Landwirtschaft. Diese habe sich in den letzten zehn Jahren immer weiter ausgebreitet. Gleichzeitig habe die umweltverträglichere Form der Landwirtschaft – der ökologische Landbau – kaum wachsen können. Hier müssten vor allem die Verpächter handeln. Der VSR-Gewässerschutz rät Gemeinden, Kreisen und Kirchengemeinden dazu, ihre landwirtschaftlichen Flächen in Zukunft nur noch ökologisch bewirtschaften zu lassen.
Sehr hohe Werte in Sulzdorf
Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei den Untersuchungen über 300 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Sulzdorf an der Lederhecke. Weitere mit Nitraten stark verschmutzten Brunnen stellten die Umweltschützer in Serrfeld mit 84 Milligramm pro Liter (Milligramm/Liter), in Großbardorf mit 140 mg/l, in Eyershausen mit 75 mg/l, in Gompertshausen mit 176 mg/l und in Obereßfeld mit 105 mg/l fest. „Dieses Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet“, heißt in dem Schreiben.
Besonders wichtig sei außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es bestehe sonst die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Abgestorbenen Pflanzen könnten anschließend zu Fischsterben führen, warnt Gülzow. Nitratbelastetes Grundwasser führe beim Bewässern nämlich zu einer zusätzlichen Düngung. Diese müsse auch in die Berechnung über den Stickstoffbedarf bei Pflanzenanbau miteinbezogen werden. Nur so könne eine Überdüngung und eine Nitratanreicherung in Gemüse verhindert werden.
VSR fordert mehr Ökobetriebe
In seinem Bericht macht Gülzow darauf aufmerksam, dass der ökologische Landbau Vorschriften hat, die weit strenger als die Düngeverordnung sind. So werde auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Stickstoffdünger verzichtet. Außerdem komme es zu weitgehend geschlossenen Nährstoffkreisläufen. Die Zahl der Tiere orientiere sich daran, wie viel landwirtschaftliche Flächen dem Betrieb zur Verfügung stehen. Nährstoffüberschüsse würden dadurch bestmöglich vermieden.
Der VSR-Gewässerschutz begrüßt es deswegen, dass sich ökologisch erzeugte Produkte in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen. Jedoch könnte die Nachfrage für ökologisch erzeugte Produkte in Bayern noch stärker zu einer Verbesserung der regionalen Grundwasserqualität beitragen. In Bayern würden bisher erst knapp zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen vom ökologischen Landbau bewirtschaftet. Der große Bedarf wird inzwischen mit weit transportierten Lebensmitteln gedeckt.“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Mehr Ökoflächen als im Landesschnitt
Im Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es mit 14 Prozent Ökoflächen in der Landwirtschaft mehr als im Landesschnitt, wo zehn Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet werden, lautet die Auskunft des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt. Warum hier trotzdem in Privaten Brunnen so hohe Nitratwerte auftraten, dafür hat der langjährige Pflanzenbauberater Andreas Ofenhitzer eine Erklärung. Die hier üblichen geringen Niederschläge würden dazu führen, dass es kaum Verdünnungseffekte bei der Neubildung von Grundwasser gebe. Dazu komme noch, dass der sehr wasserdurchlässige Untergrund eine geringe Filterwirkung habe.
-ZEIT-ONLINE- 21.06.2018;
Europäischer Gerichtshof: "Deutschland wegen Wasserbelastung durch Nitrat verutrteilt"
Zu viel Nitrat, meist aus landwirtschaflicher Düngung, schadet der Umwelt. Der Europäische Gerichtshof bescheinigt Deutschland nicht genug dagegen getan zu haben. Wie die Richter
feststellten, hätte Deutschland zusätzliche oder verstärkte Maßnahmen einleiten müssen, um seine Gewässer zu schützen. Die Bundesrepublik habe damit gegen die für den Gewässerschutz maßgebliche EU-Richtline verstoßen....
Näheres unter:
https://www.zeit.de/wissen/2018-06/eugh-verurteilt-deutschla...
Falls nun möglicherweise Anordnungen auf Brunnenschließungen seitens LRA-Behörden kommen
sollten, bitte erst Widersprucheinlegen, bzw. Ruhe bewahren, denn das Problem liegt im Versagen der Regierung von Deutschland.
Mit freundlichen Empfehlungen seitens der/die "radfahrer"