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Windshausen
Hündin Mila wurde im Landkreis Rhön-Grabfeld vergiftet: Das sagen die Besitzer und der Tierarzt nach dem Vorfall
Familie Fuchs hat mit Mila ein Familienmitglied verloren. Neben der Trauer über den Verlust ist es dem Ehepaar wichtig, andere Hundehalter zu warnen.
Hündin Mila wurde im Landkreis Rhön-Grabfeld vergiftet: Das Besitzerehepaar Ute und Gerhard Fuchs möchte andere Hundehalter warnen.
Foto: René Ruprecht | Hündin Mila wurde im Landkreis Rhön-Grabfeld vergiftet: Das Besitzerehepaar Ute und Gerhard Fuchs möchte andere Hundehalter warnen.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:33 Uhr

Ute und Gerhard Fuchs aus Windshausen sind die Geschehnisse der letzten Tage anzusehen. Sie wirken beim Gespräch mit dieser Redaktion mitgenommen. Ute Fuchs fällt es schwer, die Tränen zurückzuhalten, wenn sie von ihrer Mila erzählt. Noch sitzt der Schmerz zu tief. Der Tag, an dem die Hündin der Familie beim Gassigehen mutmaßlich Gift gefressen hatte und der Tod des vierbeinigen Familienmitglieds liegen noch nicht allzu weit in der Vergangenheit.

Ute Fuchs hat sich nach dem Tod ihrer Hündin an die Redaktion gewandt, weil sie andere Tierbesitzer sensibilisieren möchte, auch vor Alltagsgefahren. Außerdem möchte sie bekannter machen, dass es Erste-Hilfe-Kurse für Hunde und Warnapps gibt. Sie und ihr Mann sprechen offen über das Geschehene, wie es wohl passiert ist, wie es Mila in den knapp zwei Tagen zwischen dem Vorfall und dem Tod gegangen ist, welche Gedanken sie sich seitdem machen und wie es ihnen damit geht.

Hündin Mila wäre im März sieben Jahre alt geworden.
Foto: Ute Fuchs | Hündin Mila wäre im März sieben Jahre alt geworden.

"Wenn es einen selber trifft, geht es nicht in den Kopf rein", sagt Ute Fuchs. "Die Frage nach dem 'Warum' zermürbt einen." Sie fühle Trauer und Unverständnis: "Die ganze Familie leidet. Das sollte so Menschen auch bewusst sein." Sie meint damit die Person, die das Gift mutmaßlich ausgelegt hat. Lana, die zweite Hündin der Familie, würde Mila suchen. Da beide Tiere Angsthündinnen sind, sei Mila für Lana eine Stütze gewesen, berichtet das Ehepaar. Deshalb seien die Hunde auch immer angeleint gewesen.

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Mila kam aus einem Tierheim in Italien zu Familie Fuchs

Die English-Setter-Hündin wäre im März sieben Jahre alt geworden. Mila war laut ihrer Besitzerin eine Jagdhündin, die die Nase nur am Boden hatte. Zu Familie Fuchs kam Mila mit sieben Monaten aus dem Tierschutz in Italien. "Sie musste raus aus dem Tierheim", erzählt Ute Fuchs. Erst weilte sie zur Pflege in Windshausen, dann fand sie dort auch ein dauerhaftes Zuhause.

Ende Januar passierte der Vorfall bei einem Spaziergang der Familie mit Mila und Lana. Unterwegs waren die vier am Rand von Windshausen, in der Nähe des Holzplatzes oberhalb vom Sportplatz in Richtung der Straße nach Burgwallbach. Dort gehen sie regelmäßig spazieren. Wo genau Mila das Gift zu sich genommen hat, weiß das Ehepaar nicht. Gerhard Fuchs ist sich aber "ziemlich sicher", dass das an besagtem Ort passiert sein muss. "Wir haben vielen Bescheid gesagt", sagt er. Seine Frau habe Schilder aufgestellt.

Lana, die zweite Hündin der Familie, würde aktuell nach Mila suchen.
Foto: René Ruprecht | Lana, die zweite Hündin der Familie, würde aktuell nach Mila suchen.

Am Abend nach dem Spaziergang habe sich Mila erst noch normal verhalten, später sei sie unruhig geworden. Die nächsten zwei Tage bis zu ihrem Tod klingen wie ein Horrorszenario für jeden Tierliebhaber. Mila habe sich übergeben, viel getrunken, später Blut erbrochen. Am Tag nach dem Spaziergang war die Familie mit Mila beim Tierarzt. "Sie war schwach", berichtet Ute Fuchs, die ihre Hündin dann erst einmal in der Obhut von Dr. Peter Csaszar, der eine Praxis in Bad Neustadt und eine in Bad Kissingen betreibt, lassen musste.

Die Jagdhündin hat Blut erbrochen

Die Jagdhündin erbrach auch dort Blut und hatte ebenfalls Blut im Stuhl. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch eine Darmerkrankung vermutet, wie Fuchs berichtet. Diese wurde später aber ausgeschlossen. Es gebe infektiöse Krankheiten, die ähnlich aussehen, erklärt auch Tierarzt Csaszar gegenüber dieser Redaktion. Bei dem Hund habe das aber nicht zugetroffen. Familie Fuchs und ihr Tierarzt hätten in der Zeit in ständigem Kontakt gestanden.

Am Abend sei es der Hündin wieder bessergegangen, Mila sollte am nächsten Tag nach Hause kommen. Die Hoffnung beim Ehepaar Fuchs wuchs. Tierarzt Csaszar vermutete da aber bereits, dass Gift der Auslöser für Milas Verfassung sei. Er sei sich ziemlich sicher, dass es Gift war, sagt der Arzt. 

Für Hündin Mila sollte es der letzte Tag bei ihrer Familie werden. Abends um halb elf sei sie eingeschlafen. Später habe sie das "Quietschen und Jammern" angefangen, berichtet Gerhard Fuchs. "Dann hat sie das Schnaufen aufgehört", so Fuchs. "Eigentlich ging es schnell." Im Blutbild der Hündin sei keine Blutgerinnung mehr festgestellt worden, wie die Familie berichtet.

Tipps vom Tierarzt: So sollte man sich bei Symptomen verhalten

Welche giftige Substanz genau zum Tod der Hündin geführt, ist nicht bekannt. Um diese bestimmen zu können, hätte Mila obduziert werden müssen, sagt Ute Fuchs. "Möglicherweise hat der Hund irgendwo Blaukorn oder Düngemittel gefunden", so Tierarzt Dr. Peter Csaszar. Diese nutze man beispielsweise für Thuja.

Dr. Peter Csaszar (Archivbild) hat Hündin Mila nach dem Vorfall behandelt.
Foto: Kilian Trabert | Dr. Peter Csaszar (Archivbild) hat Hündin Mila nach dem Vorfall behandelt.

Die Anzeichen seien bei verschiedenen Giftarten unterschiedlich. Rattengift wirke relativ schnell, erklärt der Fachmann. Wenn Magen und Darm gleichzeitig bluten würden, handele es sich wahrscheinlich nicht um Rattengift. Bei plötzlich auftretenden Symptomen, wie blutigem Durchfall oder Erbrechen, die auch nicht aufhören, oder neurologischen Anzeichen, wenn das Tier nicht mehr koordiniert laufen könnte, rät der Experte, den Vierbeiner zum Tierarzt zu bringen. Das gelte nicht nur für den Fall, dass man Gift vermute.

Ute und Gerhard Fuchs wissen, dass die Öffentlichkeit ihnen ihre Mila nicht mehr zurückbringt. Auch von der Polizei, bei der sie den Vorfall zur Anzeige gebracht haben, hätten sie nichts mehr gehört. Wichtig ist ihnen, anderen Hundehalterinnen und -haltern ins Gedächtnis zu rufen, wie schnell sowas passieren kann, auch wenn man nicht damit rechnet und wie man sich darauf vorbereiten kann. Das sei auch der Grund für ihren Entschluss gewesen, die Geschichte öffentlich zu machen und Anzeige zu erstatten.

 
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Kommentare
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  • Carola Pohensky
    Ich habe mein Leben immer mit Hunden geteilt, bis heute und eines moechte ich allen Lesern bitte mit auf den Weg geben, wenn das Tier schwerwiegend Symptome zeigt, bitte immer in eine Klinik.
    Ich habe tiefes Mitgefühl mit der Familie Fuchs, wir sind oft auch zum Tierarzt, und, die Möglichkeiten sind begrenzt. Absolut kein Vorwurf, nur eine Erfahrung, immer in eine Klinik, sobald Blut im Spiel ist.
    Ich moechte das als guten Rat für Hundebesitzer verstehen wissen.
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  • Peter Göbel
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