
Er ist gewiss sozialdemokratisches Urgestein im Landkreis und darüber hinaus. Nun wurde der Bad Neustädter Egon Friedel wurde mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. Susanne Kastner, Bundestagsvizepräsidentin a. D. und ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete, überreichte ihm die höchste Auszeichnung, die die SPD an verdiente Mitglieder vergeben kann.
"Egon ist das Gesicht der SPD im Landkreis", sagte Kastner und zählte die wichtigsten Wegstrecken des Geehrten auf: Über das Engagement als Gewerkschafter kam der IG-Metaller Egon Friedel in die Politik. Friedel war ein halbes Jahrhundert bei der Firma Preh beschäftigt, Als 14-Jähriger begann er eine Lehre als Feinmechaniker. über 30 Jahre lang war er in dem Unternehmen freigestellter Betriebsratsvorsitzender. "Für eine ganze Preh-Generation ist Dein Name Begriff für Menschlichkeit und große Einsatzbereitschaft", würdigte Susanne Kastner den Geehrten.
1985 trat Friedl in die SPD ein. Er wurde SPD-Kreisvorsitzender, seit 1994 gehörte er dem Kreistag an, lange Zeit als Fraktionssprecher der SPD, seit 2006 auch als Fraktionsvorsitzender.

An diesem Punkt der Laudatio bezog Susanne Kastner Rita Rösch mit ein. Die politische Weggefährtin und Lebenspartnerin Egon Friedels, die einst jüngste Stadträtin Bad Neustadts war und nun Dienstälteste ist, sei in all den Jahren immer an seiner Seite gewesen.
Mit der Willy-Brandt-Medaille bedanke sich die SPD bei einem Mitglied, das mit Geduld und Ausdauer vieles zum Wohl der Menschen im Landkreis Rhön-Grabfeld auf den Weg gebracht habe, und das, obwohl die Kreis-SPD im Kreistag nie die Mehrheit in dem Gremium hatte. "Als engagierter Kreisrat machtest du den Mund auf, wenn etwas nicht passte, konntest jedoch ebenso vermitteln, wenn es nötig wurde", erläuterte Kastner.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar, die bei der Verleihung im Rahmen eines Empfangs zum 70. Geburtstag Friedels im Café Steinchen in Hohenroth anwesend war, gratulierte und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen 35 Jahren. Auch sie weitete ihren Dank auf Rita Rösch aus: "Ich habe euch immer im Doppelpack erlebt, nahe am Menschen und an den Nöten der Menschen."
Die wenigsten Worte machte der Jubilar selbst. Ehrungen, sagte er, seien nicht so sein Ding, weil eigentlich immer nur ältere Menschen am Ende ihrer Laufbahn geehrt würden. Dann bedankte er sich bei seinen politischen Weggefährten und -gefährtinnen und sagte: "Ich nehme die Medaille stellvertretend für meine Mitstreiter entgegen."