Erinnerungen an Überschwemmungen im Dorf kamen Josef Demar, seit 1996 Bürgermeister von Großbardorf, in den Sinn, als er die Hochwassermeldungen in den vergangenen Tagen verfolgte. An einem der Regenrückhaltebecken, außerhalb seiner Gemeinde, erzählt er von den Entscheidungen im Gemeinderat in seiner Anfangszeit als Ortsoberhaupt.
Damals ging es um die Dorferneuerung und um Kostenschätzungen von bis zu vier Millionen Mark. Ein Betrag, der von der Kommune nicht zu schultern war. Gedacht war damals auch an eine Verrohrung des Dorfbaches. "Durch Vermittlung des damaligen Landtagspräsidenten Hans Böhm aus Unsleben, gab es Gespräche im bayerischen Umweltministerium." Von hier kam der Vorschlag für einen ökologischen "offenen" Ausbau des Dorfgrabens mit Regenrückhaltebecken, berichtet Josef Demar.
Kosten haben die Möglichkeiten Großbardorfs überschritten
Erneut gab es dann Diskussionen im Gemeinderat, ein Konzept wurde erarbeitet und beim bayerischen Umweltministerium vorgelegt. Die geschätzte Bausumme belief sich dann auf 2,1 Millionen Mark. Nachdem das Ministerium einer Förderung von 55 Prozent zugestimmt hatte, gab der Gemeinderat Großbardorf den Auftrag an das Ingenieurbüro Gemmer.
Notwendig wurde der Ankauf einer sogenannten "Rückhaltefläche" mit einer Fläche von sechs Hektar. Hier kontaktierte der damalige Landrat Fritz Steigerwald die Direktion für ländliche Entwicklung und erreichte eine Zuwendung von 50 Prozent. "Damit hatten wir grünes Licht und konnten beginnen", erinnert sich Bürgermeister Josef Demar.
Es entstanden verschiedene Dämme und damit auch die notwendige Auffangfläche. Allerdings weiß er auch, dass nicht alle Großbardorfer hinter diesem Projekt standen. Es kamen Vorwürfe, die Gemeinde würde das Geld "zum Fenster hinauswerfen" und auch im Hause Demar wurde heftig diskutiert.
Basis war ein "100-jähriges Hochwasser"
Der Grund war wohl unter anderem, dass bei den Planungen das "100-jährige Hochwasser" als Grundlage genommen wurde. Etwas, das nicht immer verstanden wurde, schließlich wusste man über die Jahre hinweg, dass es bei Starkregen auch einmal zu Überschwemmungen in der Gemeinde kommt.
In Großbardorf fließen Dorfbach und Säuergraben zusammen. Bereits 1987 habe Matthias Klöffel mit dem Bau der ersten Uferrandstreifen begonnen. "Das alles waren vorausschauende Maßnahmen."
Bürgermeister Josef Demar erinnert sich an den Entwässerungsentwicklungsplan, bei dem sich Großbardorf und Großeibstadt zusammengeschlossen haben. Konkret ging es dabei um Kleineibstadt, weiß der damalige Bürgermeister Emil Sebald.
Früher stand das Wasser oft in den Häusern
Wie wichtig diese Hochwasserfreilegung war, habe sich wieder in den vergangenen Tagen gezeigt, nicht nur in Großbardorf, sondern auch in Kleineibstadt. Emil Sebald weiß von Wasserständen bis zu 50 Zentimetern. "Damals stand das Wasser oftmals in den Häusern von Kleineibstadt und das wäre heute wieder so gekommen, hätte der Gemeinderat damals nicht vorausschauend gehandelt."
Im Dorf zeigt Bürgermeister Josef Demar den offenen Dorfgraben, bei dem sich auch in den vergangenen Tagen der steigende Wasserpegel zeigte. Jedoch blieb alles in Grenzen.
Dort war Ende der 1990er Jahre noch der Bereich, in dem der Dorfbach über die Ufer trat und die Straßen überschwemmte, erklärt der Bürgermeister. Großbardorf habe vorausgedacht und weitere kleinere Rückhaltebecken angelegt, unter anderem in Richtung Großwenkheim und am Ortsausgang nach Kleineibstadt.
Hier wurde eine neue Brücke gebaut und auch der Bachlauf wieder naturnah angelegt. Heute befindet sich dort ein Spielplatz und eine Brunnenanlage. In den vergangenen Tagen war auch dieser Bereich unter Wasser, was aber im Zuge der Regenrückhaltebecken so geplant war. "Wir können jedenfalls froh sein, dass der Gemeinderat damals vorausschauend geplant hat und die Hochwasserfreilegung auf den Weg brachte", stellten Josef Demar und sein ehemaliger Amtskollege Emil Sebald übereinstimmend fest.