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Bad Königshofen
Hilft Gendern bei der Emanzipation? Zwei Frauen, zwei Meinungen
Am 8. März ist Weltfrauentag. Zwei Frauen aus zwei Generationen aus dem Grabfeld ist  Gleichberechtigung sehr wichtig. Halten sie Gendern für ein hilfreiches Werkzeug?
Ist  Gendern eine verordnete Veränderung der Sprache, die sich nicht durchsetzen wird, oder ein Beitrag zu mehr Gleichbehandlung der Geschlechter?
Foto: Regina Vossenkaul | Ist  Gendern eine verordnete Veränderung der Sprache, die sich nicht durchsetzen wird, oder ein Beitrag zu mehr Gleichbehandlung der Geschlechter?
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

Die Bundespolitiker tun es, die Medien haben es eingeführt, im allgemeinen Sprachgebrauch hat es sich noch nicht durchgesetzt: das Gendern. Ist es egal, ob die Neujahrsansprache an "liebe Mitbürger" oder an "liebe Bürgerinnen und Bürger" gerichtet wird?

Am Weltfrauentag stellt sich die Frage: Was geschieht mit der Hälfe der Menschheit, die bisher im Sprachgebrauch nicht vorkam? Nagt das am Selbstbewusstsein? Geht das so tief ins Unterbewusstsein, dass sich Frauen als Mensch zweiter Klasse einordnen? Oder handelt es sich beim Gendern um eine von oben verordnete Sprachveränderung, die der natürlichen Sprachentwicklung zuwiderläuft? Wir fragten zwei Frauen aus unterschiedlichen Generationen, was sie davon halten.

Annegret Neumann: Sprache wird künstlich aufgebläht

Annegret Neumann
Foto: Regina Vossenkaul | Annegret Neumann

Annegret Neumann (68) aus Bad Königshofen empfindet das Gendern als künstliche Aufblähung der Sprache, die den Sprachfluss behindert. Sie sagt: "Um es gleich vorauszuschicken: Ich bin grundsätzlich für eine Gleichberechtigung der Geschlechter in jeglicher Hinsicht. Ob allerdings das Gendern bei der Gleichbehandlung der Geschlechter hilft, wage ich zu bezweifeln. Wenn von Mitbürgern die Rede ist, fühle ich mich auch als Frau angesprochen. Für mich ist eine Differenzierung in 'liebe Bürgerinnen und Bürger' unnötig, wenn beim schnellen Sprechen die Endung '-innen' ohnehin verschluckt wird. Wenn zum Beispiel von Bewohner*innen an der Ostküste Australiens die Rede ist, die durch Überschwemmungen bedroht sind, brauche ich keine Vergewaltigung der Sprache in 'Bewohner*innen', um zu wissen, dass damit alle Geschlechter - eben alle Bewohner dieser Region - gemeint sind. Ganz schlimm sind sprachliche Auswüchse, wie Mensch*innen. Für mich gibt es nur Menschen.

Ich brauche weder einen Valentinstag noch einen Muttertag, um als Frau wertgeschätzt zu werden, noch fühle mich als Mensch zweiter Klasse beziehungsweise nagt es an meinem Selbstbewusstsein, wenn mein Geschlecht nicht ausdrücklich in Schrift und Sprache hervorgehoben wird. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass jemand, der eine Benachteiligung aufgrund seines Geschlechts erfahren hat, bezüglich des Genderns eine andere Meinung vertritt."

Laura Rottmann: Sprache verändert Bilder in Köpfen

Laura Rottmann
Foto: Regina Vossenkaul | Laura Rottmann

Die Vertreterin der jüngeren Generation, Laura Rottmann (28) aus Wülfershausen, findet es grundsätzlich sinnvoll, offizielle Texte so zu formulieren, dass sich alle Menschen, an die sich der Text richtet, angesprochen fühlen. "Sprache kann dabei helfen, Bilder in den Köpfen zu verändern und so vielleicht auch zu mehr Gleichberechtigung beitragen. Ich habe mich bisher aber eher nicht durch 'ungegenderte' Sprache benachteiligt gefühlt - im Bereich der Gleichberechtigung gibt es Herausforderungen, die durch ein 'Innen' am Ende eines Wortes vermutlich nicht gelöst werden können."

Annegret Neumann stimmt dem zu und meint, durch solche Äußerlichkeiten wie verordnetes Gendern werde man Ungerechtigkeiten in der Behandlung der verschiedenen Geschlechter nicht unterbinden können. Viel wichtiger seien die innere Einstellung und die Wertschätzung im persönlichen Umgang miteinander. Laura Rottmann kann die Frage, ob "gendern" bei der Emanzipation hilft, nicht endgültig beantworten. "Ich denke aber, dass es nichts bringt, diese Entwicklung durch Gesetze oder Vorgaben - weder in die eine noch in die andere Richtung - zu beeinflussen. Ob eine Veränderung der Sprache stattfindet und wenn ja in welcher Form, wird sich zeigen - als Teil der natürlichen Sprachentwicklung."

Muss man unterscheiden zwischen Behörden, Medien und privaten Sprachgebrauch? Werden der Normalbürger und die Normalbürgerin letztendlich weiterhin so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist? "Glücklicherweise leben wir in einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft, in der jeder seine Meinung äußern darf", meint Annegret Neumann.

 
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Kommentare
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  • gowell70@yahoo.de
    Passend zum Weltfrau* innen-Tag:

    Fragste zwei Frau*innen, haste zwei Meinungen, fragste mehrere Frau*innen, haste noch mehr Meinung!
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  • AMS
    Fände interessant, wie viele der wütenden Kommentatoren hier weiblich sind. Finde immer spektakulär, wenn eine nicht diskriminierte Gruppe einer diskriminierten Gruppe erklärt, warum sie nicht diskriminiert wird und sich mal nicht so aufregen soll.
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  • al-holler@t-online.de
    Also wütend empfinde ich jetzt keinen Kommentar. Aber wie bereits gesagt: angesichts der großen Probleme dieser Tage ist das Gegendere eher unwichtig.....
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  • AMS
    "Unsinn ausgedacht." "Sprache so verschandelt" "verplembern wertvolle Zeit" "völligen Unsinn und als Wichtigtuerei" "Leute mit zuviel Zeit. Was für ein Schwachsinn, der den Sprachgebrauch verdummt" " ich muss jetzt dann auch meine Tabletten wieder nehmen......." empfinde ich schon als sehr unsachlich/wütend
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  • al-holler@t-online.de
    na dann, wenn sie meinen...... gute Nacht
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  • Albatros
    Ich glaube genau da liegt Ihr Problem im Gesamten.
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  • lutterbeck
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Albatros
    Ich find`die Gendersprache echt klasse. Mit dem "gendern" sollte man bereits mit den Kleinsten im Kindergarten beginnen. Es ist die Vielfalt der Geschlechter und Geschlechtsidentitäten und ist der expliziten Nennung von nur zwei Geschlechtern (z.B. „Kolleginnen und Kollegen“) vorzuziehen: Kolleg*innen, Professor*innen, Dekan*innen, Präsident*in, Student*innen, …, so, ich hab` jetzt leider keine Zeit mehr, ich muss jetzt dann auch meine Tabletten wieder nehmen.......
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  • Funkenstern
    Wer hats erfunden? Genau: Leute mit zuviel Zeit. Was für ein Schwachsinn, der den Sprachgebrauch verdummt und niemandem nutzt.
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  • Einwohner
    Auch die Mehrheit der jüngeren Generation empfindet das Gendern als völligen Unsinn und als Wichtigtuerei einer kleinen Minderheit.
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  • al-holler@t-online.de
    Um uns herum brennt die Welt und der Klimawandel stellt uns vor vielleicht existenzielle Probleme. Und was tun wir? Wir verplembern wertvolle Zeit mit einer manchmal geradezu kindisch anmutenden Grundsatzdebatte um "des Kaisers Bart". Bedenklich wird's aber, wenn Prüflinge oder sonstige Qualifikanten wegen "fehlerhaftem" Gendern Nachteile erleiden....
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  • letsgo101
    Warum muß die deutsche Sprache so verschandelt werden ? Sollte ein Schüler/Schülerin in Prüfungsaufgaben so schreiben dann gibt es mit Sicherheit auch eine schlechte Note. Die Jüngeren unter Euch sollten als Vorbild für die Kinder sein und nicht zur Notenverschlechterung. Außerdem stellt sich die Frage wie wir so lange ohne dieses Gendern überlebt haben. Niemand hat sich zurückgesetzt gefühlt, doch jetzt kommen Leute die der Meinung sind es verändern zu müssen. Warum ????
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  • waldemarthurn@freenet.de
    Gendern braucht kein Mensch wer hat sich nur diesen Unsinn ausgedacht.
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